Immer gerade sitzen, dann gibt es keine Rückenschmerzen. Diesen Satz hat wohl jeder schon einmal gehört. Aber das stimmt nicht ganz.
Bei Rückenschmerzen kann fast jeder mitreden. Einige Annahmen dazu beruhen jedoch auf Irrtümern. Darauf weist Prof. Nikolai Rainov vom MVZ Wirbelsäulenzentrum München/Taufkirchen hin.
Dazu gehört die Annahme, dass es nur einer aufrechten Sitzposition bedarf, um von Schmerzen verschont zu bleiben. „Sehr langes Sitzen – ob gerade oder schief – führt zu einseitigen Belastungen, die den Rücken schädigen“, sagt Rainov, Facharzt für Neurochirurgie und spezielle Schmerztherapie. Besser ist es, von Zeit zu Zeit die Sitzposition zu ändern und regelmäßig aufzustehen, um sich zu bewegen. Der Rücken freut sich über eine Abwechslung.
Ruhe in Schmerzen? Muss nicht sein
Wenn es schon unangenehm zieht und sticht, kommen viele Betroffene auf die Idee, sich zusätzlich zu schonen. Genau das Gegenteil tut der Rücken-Übung meist gut. Ob ein entspannender Spaziergang oder ein Besuch im Schwimmbad: Durch körperliche Aktivität lassen sich Verspannungen oft lösen.
Wer Schmerzen vorbeugen will, trainiert gezielt seine Rückenmuskulatur. Mediziner Rainov weiß, worauf zu achten ist: „Um Fehlhaltungen vorzubeugen, sollten die Übungen Rücken- und Bauchmuskulatur gleichermaßen belasten.“
Auch Jugendliche sind betroffen
Nicht zuletzt glauben viele Menschen, dass Rückenschmerzen mit dem Alter einhergehen. Aber das kann man nicht pauschal sagen. „Lendenwirbel blockieren zum Beispiel oft, wenn die umgebende Muskulatur überlastet ist – unabhängig vom Alter“, sagt Rainov.
Oft ist es das Iliosakralgelenk, ein Gelenk zwischen Kreuzbein und Darmbein, das Probleme im unteren Rücken verursacht. Eine Blockade in diesem Gelenk muss keine Alterserscheinung sein, sondern kann auch beim Golf- oder Fußballspielen oder in der Schwangerschaft auftreten. (dpa)