Corona-Schnelltests geprüft – welche Antigen-Tests sind zuverlässig?

Angesichts der omicron-Variante fragen sich viele, wie zuverlässig Corona-Tests eigentlich sind. Was bisher über die Antigentests bekannt ist.

Frankfurt – Bei leichtem Schnupfen oder Kratzen im Hals greifen viele zunächst zu einem Antigen-Schnelltest. Innerhalb weniger Minuten gibt es einen Hinweis darauf, ob eine Corona-Infektion vorliegt. Als die Tests auf den Markt kamen, war der Ansturm groß. Mittlerweile nutzen viele Arbeitgeber sowie Kitas und Schulen die Selbsttests. Umso gravierender ist es, wenn sie falsche Ergebnisse zeigen. Denn dann könnten sich diejenigen, die falsch negativ getestet wurden, sicher fühlen.

Gerade bei der omicron-Variante kamen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass die Variante durch die Schnelltests womöglich schlechter erkannt werden kann als ihre Vorgänger. Der Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat nun aufgelistet, welche Tests am besten geeignet sind.

Omikron: Sind die Schnelltests für die Corona-Variante ungenauer?

Das PEI hat mit mehreren Instituten wie dem Robert-Koch-Institut (RKI) zusammengearbeitet und die verschiedenen Antigen-Schnelltests in Deutschland auf den Prüfstand gestellt. Obwohl es gegensätzliche Meinungen gibt, etwa von Gesundheitsbehörden in den USA, geht das Paul-Ehrlich-Institut davon aus, dass viele Schnelltests auch die omicron-Variante erkennen.

Der Grund: „Die überwiegende Mehrheit der bis zum 14. Dezember 2021 untersuchten 245 Antigentests weist das Nukleoprotein (N-Protein) des Coronavirus nach. Allerdings betreffen die Mutationen in der omicron-Variante in erster Linie das S-Protein“, so das PEI. Es wird daher davon ausgegangen, dass es keinen Einfluss auf die Zuverlässigkeit der Corona-Tests gibt. Dennoch betont das Institut, dass weitere Studien insbesondere mit omicron-Infizierten durchgeführt werden Personen, sind notwendig, um eine definitive Aussage treffen zu können.

Corona: Welche Antigen-Schnelltests eignen sich zum Nachweis einer Infektion?

Die Sensitivität des in Deutschland angebotenen Antigen-Schnelltests wird seit einem Jahr stichprobenartig untersucht. Mit Stand vom 14.12.2021 hat das Paul-Ehrlich-Institut insgesamt 245 Corona-Tests getestet. Da sich die Untersuchung auf das gesamte Jahr bezieht, ist eine eindeutige Aussage zur omicron-Variante noch nicht möglich. Von diesen 199 haben die Evaluation bestanden – sie waren sensibel genug. Die Gesamtsensitivität der Antigentests wurde mit der Sensitivität des PCR-Tests verglichen. Diese gelten laut PEI als „Goldstandard unter den Corona-Tests“. Andererseits wurden die Sensitivitätsraten der Antigentests bei unterschiedlichen Viruslasten untersucht. Die folgenden Schnelltests sind fehlgeschlagen:

*Laut PEI werden diese Tests in dieser Zusammensetzung nicht mehr hergestellt und sind daher nicht auf dem Markt erhältlich.

Corona: Warum sind einige Antigen-Schnelltests nicht geeignet, um auf eine Infektion zu testen?

Doch warum erkennen manche Antigen-Schnelltests eine Corona-Infektion nicht? Diese Tests sind laut PEI nicht für eine sichere Diagnose entwickelt worden. Vielmehr sollen sie Personen mit einer sehr hohen Viruslast identifizieren. Diese entwickelt sich zu Beginn einer Infektion, auch wenn keine Symptome bestehen. Wie bei der omicron-Variante muss die Viruslast hoch genug sein, damit diese Art von Test aussagekräftig ist. Außerdem dürfen bei der Anwendung der Tests keine Fehler auftreten, nur dann können sie ein zuverlässiges Ergebnis liefern.

Corona-Tests auf dem Prüfstand: Kritik am Paul-Ehrlich-Institut

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte in der ARD an, noch einmal genau zu prüfen, wie sensitiv die Antigen-Tests auf eine Corona-Infektion tatsächlich sind. Er versprach, dass es in wenigen Wochen eine positive Schnelltestliste geben werde. Die Untersuchungen werden wiederum vom Paul-Ehrlich-Institut durchgeführt.

Auch am Paul-Ehrlich-Institut ist inzwischen Kritik laut geworden. Verbraucherschützer Arne Weinberg kritisierte gegenüber der ARD: „Die Testergebnisse sind nicht so nachvollziehbar, dass der Verbraucher sofort sieht, wie gut der Test ist, den ich in der Hand habe.“ (Sophia Lotter)