Bewegungstherapie bei Schmerzen durch Hypermobilität NDR.de – Ratgeber

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Stand: 20.02.2022 12:49 Uhr

Beim Hypermobilitätssyndrom sind die Gelenke übermäßig beweglich, weil das Bindegewebe zu elastisch ist. Da die zu lockeren Bänder nicht gestrafft werden können, muss die umliegende Muskulatur gestärkt werden: Diese soll den Gelenken besseren Halt und Halt geben. Bei HMS-bedingten Rückenschmerzen ist das Ziel der Bewegungstherapie, der Wirbelsäule mehr Stabilität zu geben. Dazu müssen Sie die kleinen Muskeln ansprechen, die die Wirbelsäule umgeben und stabilisieren: die sogenannten Musculi multifidii.

Vibrationstraining reizt die kleinen Muskeln

Die Musculi multifidii stabilisieren die Wirbelsäule.

Diese kleinen Muskeln rund um die Wirbelsäule geben den Wirbelkörpern zusätzlichen Halt. Das Problem: Man lässt sich nicht bewusst anspannen. Um zu wachsen, brauchen sie daher einen äußeren Impuls, zum Beispiel Vibration. Mit Wackelstäben lässt sich eine Vibration erzeugen, die auch diese kleinen Muskeln stimuliert.

Gleichgewichtsübungen stärken die Tiefenmuskulatur

Auch das Training auf wackeligem Untergrund erreicht die kleinen Muskeln. Denn wenn wir taumeln, muss unsere Tiefenmuskulatur Ausgleichsbewegungen machen. Das stärkt deinen Rücken. Trainingsgeräte wie Balance Pad, Balance Kreisel oder Wackelbrett kosten wenig, leisten aber viel für Körperbewusstsein und Stabilität. Auch das Stehen auf einem Bein auf einer zusammengerollten Fitnessmatte stärkt die Körpermitte. Balancieren auf einem Balken, einer Slackline oder Zähneputzen auf einem Bein – jede noch so kleine Übung stärkt die Multifidii-Muskulatur. Es sind die winzigen automatischen Ausgleichsbewegungen, die zählen.

Hula Hoop als tiefes Muskelaufbautraining

Ein altes Trainingsgerät ist wieder angesagt: Mit einem Hula Hoop können Sie mehrere kleine Gruppen der Tiefenmuskulatur gleichzeitig ansteuern, ohne große Bewegungen machen zu müssen. Es geht um den Aufbau des Muskeltonus: Um den Hula Hoop halten zu können, spannst du die großen Bauchmuskeln an. Je besser Sie den Ring kreisen lassen können, desto mehr werden die tiefliegenden kleinen Muskeln trainiert. Trainingsfortschritt Nummer eins: Heben Sie ein Bein an, während Sie kreisen; Erhöhen Sie Nummer zwei: Gehen Sie beim Kreisen langsam durch den Raum.

Betreiben Sie nur geeigneten Sport

Die Wahl der richtigen Sportarten und eine gute Kontrolle über die Bewegungsausführung sind entscheidend für eine langfristige Beschwerdefreiheit. Denn Fehlbelastungen belasten die hypermobilen Gelenke und verursachen neue Schmerzen.

Sportarten mit schnellen, kräftigen Bewegungen wie Joggen und Springen sind nicht geeignet. Auch schwere Belastungen, schnelle Richtungswechsel und vor allem Kontaktsportarten sollten Betroffene meiden. Auch Dehnungen über die betroffenen Gelenke, allgemeines Krafttraining, Yoga und Massagen können Probleme bereiten.

Nordic Walking hingegen schult nicht nur die Ausdauer, sondern hat noch einen weiteren großen Vorteil: Die gegenläufigen Bewegungen erfordern diagonale Körperkernstabilität – forciertes Gehen mit Stöcken stärkt zudem den Rücken. Andere allgemein geeignete Sportarten sind Wassergymnastik, Pilates und Tai Chi.

Weitere Informationen

Schematische Darstellung: überstrecktes Gelenk (190 Grad) mit Schmerzen.  ©NDR

Das Hypermobilitätssyndrom (HMS) wird durch angeborene Störungen des Bindegewebes verursacht. Es kann starke Schmerzen verursachen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Die Bewegungsdokumente | 21.02.2022 | 9.00

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