Corona aktuell: Lauterbach erwartet Herbstwelle – Politik

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Corona aktuell: Lauterbach erwartet Herbstwelle – Politik

„Ich rechne mit einer neuen Welle im Herbst“, sagte Karl Lauterbach (SPD). SZ. Bei der Herbstwelle könnte es sich dann um eine Variante handeln, „die eine größere Eindringtiefe in das Lungen- und Nervengewebe hat und das Gewebe stärker zerstört“, sagte der Minister. Schwere Krankheitsfälle und strenge Maßnahmen seien nur zu verhindern, wenn sich Deutschland vorbereite, sagt Lauterbach: „Es ist dringend notwendig, dass wir allgemeine Impfungen durchführen lassen. Das wird davon abhängen, wo wir im Herbst stehen.“

Verschiedene Bundesländer haben Lockerungen angekündigt

Erst an diesem Mittwoch ist die Bund-Länder-Konferenz, auf der sich die Bundesregierung und die Staatschefs der Länder auf eine schrittweise Aufhebung der Corona-Regeln einigen wollen. Doch bereits am Vortag kündigten diverse Ministerpräsidenten einzelne Lockerungen an, die in ihrem Bundesland umgesetzt werden sollen – meist aber erst nach einem Treffen der Ministerpräsidenten.

Berlin hat die 2G-Regel für den Einzelhandel aufgehoben. Der Senat hat in seiner Sitzung am Dienstag beschlossen, die Corona-Verordnung entsprechend zu ändern, wie die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) mitteilte. Das Einkaufen in vielen Geschäften und Kaufhäusern ist derzeit nur für Geimpfte und Genesene erlaubt. Ab Freitag gilt das nicht mehr, dafür gilt im Einzelhandel eine generelle Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske. Der Senat hat es auch für touristische Angebote wie Stadtrundfahrten und Schifffahrten sowie für Museen, Galerien und Gedenkstätten geregelt.

In Hamburg Der rot-grüne Senat will die Corona-bedingte Ausgangssperre in der Gastronomie voraussichtlich am Wochenende aufheben. Die Abschaffung von 2G im Einzelhandel sei bereits umgesetzt, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer.

Pro Nordrhein-Westfalen Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) kündigte im Düsseldorfer Landtag konkrete Lockerungen an. Einer der ersten Schritte ist, dass die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte spürbar reduziert werden. Darüber hinaus sind Erleichterungen für Restaurants, Hotels und Großveranstaltungen geplant. Laut Wüst wird die FFP2-Maske künftig der zentrale Schutzmechanismus beim Einkaufen sein. Gleichzeitig sollten Einschränkungen, die besonders stark in die Grundrechte eingreifen, zurückgenommen werden. Dies gilt beispielsweise für den privaten Bereich. Am Donnerstag werde er den Landtag informieren, „wie wir die Beschlüsse in Nordrhein-Westfalen zeitnah umsetzen können“.

Schleswig-Holstein will am Samstag die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene aufheben. Für Menschen ohne Covid-19-Impfung soll bei privaten Treffen eine Obergrenze von 25 Personen gelten, wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) mitteilte. Ab dem 3. März sollen Ungeimpfte wieder an weiten Teilen des öffentlichen Lebens teilnehmen dürfen. Voraussetzung ist ein negativer Test in Gastronomie, Tourismus, Freizeit und Kultur. Die Maskenpflicht in Schulen soll spätestens mit Beginn der Osterferien entfallen.

Bayern Andererseits lockert er vor den erwarteten Entscheidungen der Ministerpräsidentenkonferenz seine Corona-Regelungen. Das bayerische Kabinett hat am Vormittag beschlossen, dass sich Geimpfte und Genesene in beliebig großen Gruppen wieder privat treffen dürfen, in vielen Gebieten wieder 2 G statt 2 G plus gelten und Ungeimpfte zu weiten Teilen Zugang haben sollen des öffentlichen Lebens wieder, wenn sie einen negativen Test haben. (15.02.2022)

Labors: Omicron-Welle scheint abzunehmen

Daten der PCR-Labore geben offenbar einen ersten Hinweis auf ein rückläufiges Corona-Infektionsgeschehen. In der Woche bis Sonntag sind nach Angaben der Association of Accredited Laboratories in Medicine (ALM) erstmals seit Jahresbeginn sowohl die Zahl der durchgeführten Tests als auch die sogenannte Positivrate gesunken. Innerhalb von sieben Tagen wurden 2.366.691 PCR-Tests durchgeführt, vier Prozent weniger als in der Woche zuvor. Auch die bundesweit errechnete Positivquote – also der Anteil positiver Ergebnisse an allen durchgeführten Tests – lag mit 43,9 Prozent leicht unter der Vorwoche.

„Obwohl uns der leichte Rückgang der Testzahlen als erster Hinweis auf eine rückläufige Infektionsrate ein positives Gefühl gibt, sehen die Labore dennoch Anlass zur Vorsicht und Vorsicht. Der Höhepunkt der Omicron-Welle ist in einigen Bundesländern noch nicht erreicht “, sagte Nina Beikert, Mitglied des ALM-Vorstands. Der Laborverband stützte sich auf Daten von 182 Fachlaboren. In der Woche bis zum 13. Februar lag der landesweite Durchschnitt bei 86 Prozent. In der Woche zuvor war sie noch mit 93 Prozent angegeben worden.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht eine Trendwende bei der omicron-Welle: „Der Höhepunkt der omicron-Welle ist überschritten – ziemlich genau an dem Tag, den ich vor einem Monat prognostiziert habe“, sagt der SPD-Politiker Bild. Daher seien „moderate Lockerungen“ möglich, fügt er mit Blick auf die Spitzenrunde von Bund und Ländern am Mittwoch hinzu. Er befürworte die bisher bekannt gewordenen schrittweisen Lockerungsschritte – „aber nicht mehr“. (15.02.2022)

Wüst kündigt schnelle Lockerung der Corona-Beschränkungen für NRW an

Die landesweite Inzidenz sinkt auf 1438

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet rund 159.000 neue positive Tests innerhalb von 24 Stunden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist zum dritten Mal in Folge auf 1438 von 1460 am Vortag gesunken. 243 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit steigt die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf über 120.000.

Die Zahlen sind jedoch nur bedingt aussagekräftig. Experten gehen von einer hohen Fallzahl aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind vielerorts am Limit, Kontakte werden nur eingeschränkt nachverfolgt. Deshalb zeigen wir im SZ-Corona-Dashboard einen Durchschnittswert aus den Meldungen der vergangenen sieben Tage, der Schwankungen von Tag zu Tag ausgleichen soll. Mehr Informationen dazu finden Sie im Transparenz-Blog, weitere Daten und Grafiken zur Pandemie hier. (15.02.2022)

Bund und Länder planen im März deutliche Erleichterungen

Unmittelbar vor der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 16. Februar zeichnen sich deutliche Lockerungen ab. Alle mahnen weiterhin zur Vorsicht und weisen darauf hin, wie wichtig es ist, medizinische Masken zu tragen. Doch die strengen Regeln sollen langsam fallen, in drei Schritten.

Gemäß dem Beschlussentwurf für die Sitzung, die die Süddeutsche Zeitung verfügbar ist, planen Bund und Länder, in einem ersten Schritt Familienzusammenkünfte für Genesene und Geimpfte zu ermöglichen. Bisher lag die Obergrenze bei zehn Personen, es soll auf 20 steigen, vielleicht sogar noch mehr Personen. Kinder bis 14 Jahre sind ohnehin von den Beschränkungen ausgenommen. Für Nicht-Geimpfte sollen die Beschränkungen allerdings bis zum 19. März bestehen bleiben, weil sie weiterhin besonders gefährdet sind und ihnen bei einer Ansteckung auch schwerere Verläufe drohen. Darüber hinaus sollten, sofern noch nicht geschehen, Beschränkungen für den Zugang zu Einzelhandelsgeschäften aufgehoben werden. Einkaufen dort soll dann wieder ohne Kontrollen möglich sein. Allerdings verbunden mit der Bitte, weiterhin medizinische Masken zu tragen.

In einem zweiten Schritt planen Bund und Länder den ungehinderten Zugang zur Gastronomie für Geimpfte, Genesene und aktuell negativ Getestete ab dem 4. März 2022. Ab dann Übernachtungen in Hotels soll auch nach der 3G-Regelung wieder möglich sein. Diskotheken und Clubs sollen für Genesene und Geimpfte mit täglichem Test möglich sein, hier soll also die 2-G-Plus-Regelung gelten. Die Planungen sehen zudem vor, dass nationale Großveranstaltungen, also auch Sportveranstaltungen und Bundesligaspiele nach der 2-G- bzw. 2-G-plus-Regelung, bis zu einer angestrebten Auslastung von 60 Prozent und maximal 25.000 Zuschauern wieder zugelassen werden sollen. Für Indoor-Veranstaltungen hingegen soll eine Auslastung von 40 Prozent gelten, maximal sind aber 4.000 Personen erlaubt.

Schließlich werden in einem dritten Schritt ab dem 20. März alle „tiefgreifenden Schutzmaßnahmen“ aufgehoben. Dies soll fortan auch für die verpflichtenden Homeoffice-Regelungen gelten. Dennoch können Arbeitgeber mit ihren Arbeitnehmern eine Weiterführung vereinbaren.

Mit diesen Schritten ergeben sich erhebliche Vereinfachungen für das öffentliche Leben. Dennoch appellieren Bund und Länder in dem Papier an die Bevölkerung, weiterhin vorsichtig zu sein, niedrigschwellige Schutzmaßnahmen fortzusetzen und sich insgesamt „verantwortungsbewusst“ zu verhalten. (14.02.2022)