Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt wieder an. Am Montagmorgen gab das Robert-Koch-Institut (RKI) den Wert mit 441,9 an. Gestern waren es 439,2. Am selben Tag vor einer Woche bei 452,4 (Vormonat: 183,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland melden dem RKI innerhalb eines Tages 27.836 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es noch 29.364. Nach aktuellen Angaben starben in Deutschland innerhalb von 24 Stunden 81 Menschen im Zusammenhang mit Corona, vor einer Woche waren es noch 73 Menschen.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu berücksichtigen, dass Experten derzeit von einem auffälligen Underreporting ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen zumindest in einzelnen Regionen mit der Meldung von Fällen nicht mehr hinterher. (06.12.2021)
Apothekerverband Nordrhein: Weiterhin Lieferengpässe bei Tests
Der Apothekerverband Nordrhein rechnet für die kommenden Wochen mit Engpässen bei Corona-Schnelltests. „Corona-Tests sind oft Mangelware. Ein Ende der Lieferengpässe ist noch nicht in Sicht“, sagte Verbandschef Thomas Preis der Rheinische Post.
„Die Zahlen in den Testzentren steigen derzeit jede Woche um zehn Prozent. Der Dezember wird der Monat mit den meisten Bürgertests.“ Auch der Verkauf von Selbsttests nimmt zu. Gleichzeitig gibt es Versorgungsprobleme: Die Frachtmöglichkeiten aus Ostasien sind begrenzt, die Zollabfertigung dauert lange.
„Bisher wurden viele Tests als Sondergenehmigungen verkauft. Diese Sondergenehmigungen werden nicht mehr verlängert. Auch dadurch kommt es zu weiteren Engpässen“, erklärte er (06.12.2021)
Thüringens Innenminister besorgt über die jüngsten Corona-Proteste
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) zeigt sich besorgt über die jüngsten Corona-Proteste in Thüringen, aber auch in Sachsen. „Das ist grundsätzlich besorgniserregend“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die Proteste seien „teilweise von Rechtsextremisten organisiert“, die teilweise geradezu „euphorisch“ seien. Es sei „nicht ganz unerklärlich“, dass wegen der neuen 2-G- und 3-G-Regeln vor allem Ungeimpfte an den Aufmärschen teilnehmen.
„Sie werden jetzt erkennen, dass das Leben erhebliche Schwierigkeiten mit sich bringt“, sagte er. Proteste, bei denen keine Masken getragen und Mindestabstände nicht eingehalten werden, könne man nicht einfach begleiten. „Das ist mir zu defensiv.“ Aber man muss auch aufpassen, dass die Gewalt nicht eskaliert. In jedem Fall müssten die Beteiligten mit finanziellen Folgen rechnen. So würden beispielsweise 60 Euro für das Nichttragen von Masken und 100 Euro für den Verzicht auf den Mindestabstand fällig. Wer als Organisator solcher Proteste auftritt, dem droht ein Bußgeld von mehreren tausend Euro.
Unterdessen bereitet sich die Polizei in Dresden auf einen Großeinsatz vor. Die Einsatzkräfte rechnen mit einem Protest von Gegnern der Corona-Politik vor dem Sächsischen Landtag. Der Grund: Das Parlament will am Montagnachmittag entscheiden, ob es die Seuchenlage in Bayern ermittelt.
Die Polizei des Landes ist am Sonntagabend in mehreren Städten erneut gegen nicht genehmigte Kundgebungen mit hunderten Gegnern der Corona-Politik interveniert. Bereits am Wochenende hatte es an verschiedenen Orten Demonstrationen gegeben, obwohl die Corona-Notstandsverordnung nur stationäre Versammlungen mit bis zu zehn Teilnehmern zulässt.
Für Aufsehen sorgte vor allem ein Protest am Freitagabend, als sich 30 Gegner der Corona-Politik lautstark und mit Fackeln, Trommeln und Trillerpfeifen vor dem Haus von Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) versammelten. Die Polizei hat Anzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz erstattet und ermittelt wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung.
Politiker verurteilen parteiübergreifend die Versammlung. Auch der designierte neue Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte den Fackelzug scharf. „Das können wir uns als Land nicht gefallen lassen“, sagte der SPD-Politiker. Man kann zu vielen Dingen unterschiedliche Meinungen haben und auch darüber diskutieren. „Aber das, das ist als Drohung gemeint, und wir sollten nicht so tun, als wäre es nicht genau das gewesen, eine Drohung gegen einen demokratischen, fleißigen und wirklich großartigen Politiker in Sachsen“, sagte Scholz (06.12.2021)
Unionsfraktionschef Brinkhaus: Schulschließungen sollten kein Tabu sein
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus fordert eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen und will Schulschließungen in besonders betroffenen Regionen nicht ausschließen. „In Gebieten mit hohen Inzidenzen muss man auch über vorübergehende Kontaktbeschränkungen für Geimpfte nachdenken“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er befürchtet, dass die jüngsten Entscheidungen von Bund und Ländern nicht ausreichten, um die Welle zu brechen und die Infektionszahlen schnell nach unten zu drücken.
Schulschließungen sind eine erhebliche Belastung für die Kinder, aber auch für die Eltern. „Natürlich müssen sich die Schulministerien bemühen, die Schulen mit Maskenpflicht, Tests und Lüften so lange wie möglich geöffnet zu halten“, sagte Brinkhaus. „Aber es darf keine Tabus für Regionen mit sehr hohen Inzidenzen geben.“ (05.12.2021)
Volker Wissing rät, an Weihnachten nicht zu reisen
Angesichts der vierten Corona-Welle rät der designierte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), an Weihnachten zu Hause zu bleiben und nicht zu reisen. „Der Winter 2021 wird dramatischer als der Winter 2020. Wir dürfen Corona nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagte er Bild am Sonntag. „Kontaktbeschränkungen, auch im privaten Bereich, sind wichtig zur Bekämpfung der Pandemie. In der aktuellen Situation erscheint es sinnvoller, Weihnachten zu Hause im kleinen Kreis zu verbringen und keine großen Reisen quer durchs Land zu planen.“
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt kritisiert die Empfehlung des designierten Verkehrsministers: „Es gibt weder ein Ausreiseverbot noch ein innerdeutsches Reiseverbot in den Weihnachtsferien“, sagte Dobrindt Augsburger General. Er wundert sich, wenn Wissing als Kritiker der bisherigen Corona-Regeln nun offensichtlich über neue umfangreiche Reisebeschränkungen nachdenke. (05.12.2021)
In zahlreichen deutschen Städten demonstrieren Gegner der Corona-Maßnahmen
Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in verschiedenen Städten gegen die Corona-Regeln demonstriert. Im Hamburg Rund 5000 sogenannte Querdenker und Impfskeptiker hätten sich versammelt, sagte eine Polizeisprecherin. Angemeldet waren 2000 Teilnehmer. Die Demonstration, die nun seit Wochen jeden Samstag stattfindet, verlief friedlich, aber es gab Schwierigkeiten, Abstand zu halten. Im Berlin die Polizei sprach von einer Teilnehmerzahl im „unteren dreistelligen Bereich“. Eine ursprünglich angemeldete Kundgebung mit 1000 geplanten Teilnehmern wurde am Freitag verboten. Die Demonstranten ignorierten das Verbot und marschierten durch den Stadtteil Friedrichshain. Es gab mehrere Festnahmen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln und wegen Widerstands gegen die Beamten. Ein Journalist, der die Proteste mit seinem Handy filmte, wurde von einem Teilnehmer angegriffen.
Im Frankfurt Die Polizei löste zwei Demonstrationen nach schweren Verstößen gegen die Versammlungspflicht auf. Die Teilnehmer missachteten die Abstandsregeln und trugen keine Masken, berichtete die Polizei auf Twitter. Rund 500 Gegner der Corona-Politik hatten sich jeweils versammelt, es gab auch Gegendemonstranten. das Ende Trier Die Polizei meldete eine aufgeheizte Stimmung unter den rund 400 Teilnehmern einer Demonstration und einer Gegenveranstaltung. Dem teilweise „sehr gezielten“ Vorgehen der Polizei sei es zu verdanken, dass es zu keinen Übergriffen kam.
Ein weiterer Schwerpunkt der Proteste war Thüringen. Allein in Greiz, das in Ostthüringen an der Landesgrenze zu Sachsen liegt, seien am Samstagabend nach ersten Schätzungen rund 800 Menschen zusammengekommen, sagte ein Sprecher der Landesbetriebszentrale in Erfurt. Nach ersten Schätzungen meldete die Polizei in Eisenach rund 300 Teilnehmer, in der Kleinstadt Bad Liebenstein wurden rund 230 Teilnehmer gezählt. Thüringen ist nach Sachsen das Bundesland mit den bundesweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen. Dort dürfen sich laut Corona-Verordnung im Freien nur noch 35 Personen an einem Ort versammeln. Im Potsdam Auch AfD-Chef Tino Chrupalla nahm an einer Demonstration seiner Partei gegen die Corona-Maßnahmen teil. Auch in Hannover und München gab es Proteste. (04.12.2021)
Strobl warnt vor Radikalisierung durch Zwangsimpfung
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) warnt wegen der geplanten Impfpflicht vor einer Radikalisierung der Corona-Proteste. Der Verfassungsschutz gehe davon aus, dass „die Impfpflicht die aggressive Haltung der Querdenkerbewegung weiter verstärken wird“, sagt Strobl, der auch Vorsitzender der Innenministerkonferenz ist, der Funke Mediengruppe. „Das Querdenken ist gefährlich für unsere freiheitliche Demokratie und wird noch gefährlicher“, sagte Strobl. (04.12.2021)
NRW-Justizminister für 2 G am Arbeitsplatz
Der nordrhein-westfälische Justizminister Peter Biesenbach (CDU) hält eine generelle Impfpflicht und die Ausweitung der 2-G-Regelung auf den Arbeitsplatz für notwendig. Der Zugang zum öffentlichen Leben muss für Ungeimpfte weiter eingeschränkt werden. Anders könne die Impflücke nicht mehr geschlossen werden, sagt er Rheinische Post. „Ich bin nahe daran zu sagen: Mangels anderer wirksamer Möglichkeiten ist der Gesetzgeber nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet, eine Impfpflicht einzuführen.“ Ohne allgemeine Impfung wäre ein kompletter Lockdown künftig wohl verfassungswidrig. Biesenbach hält Bußgelder zur Durchsetzung einer allgemeinen Impfpflicht nicht für ausreichend. Es müssen Konsequenzen für die Lohnfortzahlung und das Arbeitsverhältnis entstehen. Die 2 G-Regel würde helfen, die Impfpflicht zu kontrollieren.
Auch in Nordrhein-Westfalen wird über eine Impfpflicht für Polizisten diskutiert. Das kann sich der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen, Michael Mertens, vorstellen. „Wir werden auch Verweigerer in unseren Reihen haben“, sagt Mertens Rheinische Post. „Wenn der Innenminister eine Impfpflicht für die Polizei vorschreiben würde, dann könnte ich das Argument gut nachvollziehen und wir als GdP könnten uns vorstellen, das zu unterstützen.“ Da die Polizei auch zur Kontrolle der 2-G-Regeln eingesetzt werde und „eine systemrelevante Berufsgruppe ist, müssen wir auch die Impfpflicht hinnehmen.“ (04.12.2021)
53 Prozent der Deutschen für einen bundesweiten Lockdown
Angesichts der hohen Corona-Neuinfektionszahlen hält die Mehrheit der Deutschen einen flächendeckenden Lockdown im Dezember für notwendig. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Welt am Sonntag aus. Während sich 53 Prozent der Befragten für Kontaktbeschränkungen für alle und eine flächendeckende Schließung des öffentlichen Lebens aussprachen, lehnten 38 Prozent solche strengeren Maßnahmen ab. Acht Prozent wollten sich nicht festlegen. Eine deutliche Mehrheit der Befragten sieht die Aussichten auf eine Normalisierung skeptisch. 58 Prozent sagten, Deutschland werde die Corona-Pandemie auch im kommenden Jahr nicht in den Griff bekommen. Nur 28 Prozent sind zuversichtlich, dass dies gelingen könnte. (04.12.2021)