„Das Literarische Quartett“ mit Vea Kaiser, Christian Berkel und Cornelius Pollmer

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„Das Literarische Quartett“ mit Vea Kaiser, Christian Berkel und Cornelius Pollmer

Thea Dorn lädt Sie ein, über Bücher zu sprechen. Am Freitag, 8. April, diskutiert sie im „literarischen Quartett“ mit Vea Kaiser, Christian Merkel und Cornelius Pollmer über aktuelle Neuerscheinungen. Mit dabei: der Roman „Demut“ des polnischen Schriftstellers Szczepan Twardoch, der von den Irrungen und Wirrungen in Berlin während der aufkommenden Weimarer Republik erzählt. Fatma Aydemirs Roman „Dschinns“, der eine Familien- und Migrationsgeschichte zugleich ist. Hendrik Bolz‘ Debütroman „Null Years“, der das Aufwachsen und Aufwachsen im Stralsunder Kreis zeigt, wo die Euphorie nach der Wiedervereinigung schnell in Ernüchterung, Perspektivlosigkeit und Wut umschlug. Ebenfalls enthalten ist der neue große Roman des norwegischen Schriftstellers Karl Ove Knausgård, der eine Welt schildert, in der Ratten auftauchen, wo man es nie für möglich gehalten hätte, Katzen unter seltsamen Umständen sterben und die Menschheit und die Natur als Ganzes aus dem Gleichgewicht geraten sind.

Szczepan Twardoch: „Demut“

Alois Pokora zieht in den Ersten Weltkrieg und wacht in einem Krankenhaus in Berlin auf. Die Welt, stellt er bald fest, hat sich verändert. Wir schreiben das Jahr 1918. Der Kaiser ist nach Belgien ins Exil geflohen; die bisherige, von Autorität und Militarismus durchdrungene Ordnung wurde gebrochen. Es dauert nicht lange, bis Alois der neu aufkeimenden Freiheit erliegt – politisch, intellektuell und erotisch. Ein Roman, der von der Tragödie des Krieges und den Wirren der Revolution in Berlin während der aufkommenden Weimarer Republik erzählt. Verlierer und Verlorene torkeln zwischen Parteiexzessen und gesellschaftlichen Umwälzungen, die in Mord und Zerstörung münden.

Fatma Aydemir: „Dschinns“

Hüseyin arbeitete dreißig Jahre lang in einer deutschen Metallfabrik. Jetzt kann er sich endlich seinen Lebenstraum erfüllen: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Doch am selben Tag, an dem er einzog, erlitt er einen Herzinfarkt und starb in seinem neuen Zuhause. Spätestens nach achtundvierzig Stunden muss er nach islamischem Glauben beerdigt werden. Seine in Deutschland lebende Familie wird aus ihrem Alltag gerissen. Die sechs Überlebenden machten sich sofort auf den Weg und reisten nach Istanbul. Eine Reise, die Sie auch tief in Ihre eigene Familiengeschichte führt.

Hendrik Bolz: „Nullziger“

Als Rapper thematisiert Hendrik Bolz immer wieder gesellschaftliche Widersprüche und schreibt gegen die Absurdität eines Systems, das systematisch Verlierer produziert. In seinem Debütroman „Zero Years“ zeigt er nun, wie und wo er aufgewachsen ist. In den Plattenbauten des Stralsunder Stadtteils Knieper West schlug die Euphorie nach der Wiedervereinigung schnell in Trostlosigkeit und Ernüchterung um. Aus der staatlich verordneten Vollbeschäftigung in der DDR stürzt die Bevölkerung direkt in die Massenarbeitslosigkeit. Die Folgen sind Identitätsverlust, plötzliche Perspektivlosigkeit und aufgestaute Wut. Die Jugend der Nullerjahre wird allein gelassen, verroht und brutal. Im Drogenrausch finden sie einen Ausweg. Die Suche nach Schuldigen führt zur Jagd auf Ausländer. Bolz zeigt ein Jahrzehnt in Ostdeutschland, das ein Stück gesamtdeutsche Gegenwart erklären könnte.

Karl Ove Knausgård: „Der Morgenstern“

Alles beginnt mit einem traumhaft schönen Sommer in Norwegen. Doch plötzlich geraten Idylle und Ruhe ins Wanken. Ratten tauchen an unerwarteten Orten auf, Katzen sterben auf unerklärliche Weise, Krabben laufen an Land. Außerdem erscheint am Himmel ein seltsamer Stern, dessen Aussehen niemand einordnen kann. Knausgårds Figuren sind derweil in ihre eigenen Konflikte verstrickt: Da ist der Literaturprofessor Arne, der an sich zweifelt. Da ist Pastorin Kathrine, die sich in ihrer Ehe plötzlich unwohl und eingeschränkt fühlt und das Bedürfnis verspürt, sich zu lösen. Schließlich der Journalist Jostein, der während eines exzessiven Saufgelages von mysteriösen Morden erfährt, während seine Frau Turid als Nachtwächterin in einer psychiatrischen Klinik arbeitet.

„Das literarische Quartett“: Sendung

„Das Literarische Quartett“ wird im Foyer des Berliner Ensembles aufgenommen. Diesmal wieder mit langem Publikum. Die Sendung läuft im Fernsehen 8. April um 23:30 Uhr im ZDF. In dem ZDF-Mediathek es ist am Tag der Ausstrahlung bereits ab 16:00 Uhr verfügbar. Ab Montag, 11. April, ab 12:00 Uhr im Deutschlandfunk Kultur als Podcast angehört werden.