David Grossmann wird mit dem Erasmus-Preis ausgezeichnet. In seinen Romanen und Essays, aber auch in seinen Kinder- und Reisebüchern versucht Grossman immer wieder, Brücken zu bauen. Dabei scheut er sich nicht, sich auf unbequeme, politische Themen zu konzentrieren und Existenzen darzustellen, die gerade in diesem Moment unter schrecklichen Bedingungen leben. Seine Geschichten basieren oft auf der Darstellung enger, freundschaftlicher Beziehungen, dem Blick in die Vergangenheit und dem Versuch, damit zu leben. Im Zentrum seiner Arbeit steht eine Art Revolte; der universelle Kampf gegen Gewalt und Trauer, der ein Kampf gegen diejenigen ist, die, getrieben von Eigennutz, die Menschheit übersehen.
Schriftsteller und Friedensaktivist
1989 debütierte Grossman mit dem Roman See Under. Liebe, die die Shoah aus der Perspektive eines Kindes darstellt. Der Roman erhielt internationale Anerkennung und verhalf dem Autor Grossman zu literarischem Erfolg. Zuvor arbeitete er als Radiomoderator. Grossmann hat sich wiederholt für Frieden im Nahen Osten ausgesprochen. 2006 forderte er gemeinsam mit dem israelischen Schriftsteller Amos Oz lautstark ein Ende der Angriffe auf den Libanon. Kurz darauf wurde sein eigener Sohn im selben Krieg getötet.
Grossmann verarbeitete dieses Ereignis in seinem 2011 erschienenen und mehrfach für die Bühne adaptierten Buch „Aus der Zeit fallen“. Als Autor erhielt er mehrere Literaturpreise, darunter den Prix Médicis Étranger, Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und Geschwister-Scholl-Preis. Sein Roman A Horse Walks into a Bar aus dem Jahr 2015 gewann den renommierten Man Booker International Prize und war ein weltweiter Erfolg.
Der Erasmus-Preis
Der Erasmus-Preis wird jährlich an eine Person oder Institution verliehen, die einen außergewöhnlichen Beitrag zu den Geistes- oder Kunstwissenschaften geleistet hat. Schirmherr der Stiftung ist Seine Majestät der König der Niederlande. Der Erasmus-Preis ist mit 150.000 Euro dotiert. Der Preis wird im Herbst 2022 verliehen.