Die Bundesärztekammer fordert einen Stufenplan zur Lockerung der Corona-Einschränkungen

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Die Bundesärztekammer fordert einen Stufenplan zur Lockerung der Corona-Einschränkungen

Die Bundesärztekammer fordert einen Stufenplan für Öffnungsschritte in der Corona-Politik. „Wenn sich das Infektionsgeschehen so entwickelt, wie Epidemiologen prognostizieren, werden die Fallzahlen ab Ende Februar schrittweise zurückgehen“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Donnerstagsausgaben). „Bund und Länder sollten sich daher vorbereiten und nach Möglichkeit Stufenpläne für Öffnungen erstellen, die dann hoffentlich bald umgesetzt werden können.“

Zugleich betonte Reinhardt, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens derzeit noch unvermeidbar seien: „Die Situation hierzulande ist einfach anders als in England oder Dänemark. Deutschland hat die zweitälteste Bevölkerung in Europa und eine niedrige Impfquote bei Älteren.“ Menschen im Vergleich zu Dänemark und England.“ In der Altersgruppe über 60 seien noch zwölf Prozent ungeimpft.

Laut dem Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um sich auszuruhen. „Die Krankenhäuser verzeichnen einen starken Anstieg der Fallzahlen auf den Normalstationen und auch auf den Intensivstationen werden wieder mehr Covid-Patienten aufgenommen“, sagte Gass dem RND. „Aber natürlich brauchen wir klare Perspektiven für Stellenangebote in naher Zukunft, sobald wir die Omicron-Welle überstanden haben“, fügte er hinzu.

In der Koalition gehen die Meinungen auseinander. Der stellvertretende FDP-Chef Wolfgang Kubicki forderte eine baldige Lockerung der Corona-Maßnahmen. „Wenn es keinen sachlichen Grund gibt, müssen die Maßnahmen enden, und zwar nicht zu einem bestimmten Datum, sondern sofort“, sagte Kubicki dem RND. „Wahrscheinlich sind wir diesem Punkt näher als viele denken.“

Heike Baehrens, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, sieht jedoch keinen Spielraum für Lockerungen und Öffnungspläne. „Wir haben derzeit die höchste Infektionsrate aller Zeiten. Es ist daher zu früh, konkrete Schritte oder einen konkreten Zeitpunkt zu benennen“, sagte Baehrens dem RND. „Ich plädiere ausdrücklich dafür, sich Zeit zu nehmen, denn sonst wecken wir Erwartungen, die wir nicht halten können.“

Baehrens kritisierte auch, dass einige Bundesländer sich erneut entschieden hätten, die Beschränkungen aus eigener Kraft zu lockern. „Das Verrückte ist, dass Markus Söder und Michael Kretschmer, die noch vor wenigen Monaten einheitliche, scharfe Maßnahmen gefordert haben, jetzt das Gegenteil tun“, sagte der SPD-Politiker mit Blick auf die Ministerpräsidenten von Bayern und Sachsen. Aus ihrer Sicht sind die unterschiedlichen Botschaften „Teil unseres Problems“.

Veröffentlicht: 02.03.2022 – Quelle: Agence-France-Presse