Die Kraftstoffpreise sinken deutlich

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Erstmals seit den Höchstständen der vergangenen Tage sind die Spritpreise wieder deutlich gesunken. Der Dieselpreis sank innerhalb eines Tages um 4,2 Cent pro Liter, Super E10 war 3,3 Cent billiger.

Wie der ADAC mitteilte, lag der bundesweite Tagesdurchschnittspreis für Diesel am Mittwoch (16. März) bei 2,25 Euro pro Liter. Mit Super E10 waren es 2.159 Euro. Auch am Donnerstag deutete sich nach Angaben des Verkehrsclubs ein weiterer, wenn auch langsamerer Rückgang an.

Der ADAC hält die Spritpreise für zu hoch

Gegenüber dem Niveau vor Beginn des Ukraine-Krieges ist Diesel immer noch knapp 59 Cent pro Liter teurer, E10 knapp 41 Cent, während der zwischenzeitlich stark gestiegene Rohölpreis wieder relativ nahe an seinem lag Vorkriegswert. Nach wie vor hält der ADAC die Spritpreise für zu hoch. Der aktuelle Niedergang muss weitergehen.

Unterdessen stößt die von Finanzminister Christian Lindner (FDP) vorgeschlagene Spritsubvention auf Kritik von Ökonomen. Er sei nicht das richtige Instrument, sagte Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, der „Rheinischen Post“ (Donnerstag). „Entlastung sollte nicht mit der Gießkanne erfolgen, sondern gezielt.“

Der „Wirtschaftsweise“ betonte Veronika Grimm: „Die Diskussion um Tankrabatte ist völlig aus der Zeit gefallen. Wir müssen die unteren und mittleren Einkommen entlasten. Aber Tankrabatte entlasten Besserverdiener mehr, weil sie mehr Autos besitzen und längere Strecken fahren.“ Fuest sprach in diesem Zusammenhang auch von einer „Umverteilung von unten“.

Gezielte Entlastung erforderlich

Grimm sagte auch, dass „die dämpfende Wirkung hoher Preise auf die Nachfrage benötigt wird, um im Falle einer Verknappung fossiler Brennstoffe nicht noch größeren Herausforderungen als ohnehin schon gegenüberzustehen“. Die Entlastung muss gezielt erfolgen. „Denkbar wäre, Energiegeld zu haben, das der Empfänger als Einkommen deklarieren müsste. Dann würde es in größerem Umfang von den Beziehern hoher Einkommen zurückgezahlt. Auch Energieeffizienzprogramme könnten helfen.“

Lindner hatte eine befristete staatliche Panzersubvention ins Spiel gebracht. Er will den Spritpreis auf unter zwei Euro pro Liter Diesel oder Benzin senken. Die konkrete Ausgestaltung ist offen. Andererseits hält er das von den Grünen geforderte Energiegeld für ungeeignet.

Benzin- und Ölpreise voneinander entkoppelt

Die anhaltend hohen Benzin- und Dieselpreise sieht das ifo Institut trotz deutlich gesunkener Rohölpreise als keine Seltenheit an. Bei einer weiterhin hohen Nachfrage am Markt könnten sich hohe Preise stabilisieren, „zum Beispiel weil Kunden künftig noch höhere Preise erwarten“, sagte Ifo-Energieexpertin Karen Pittel der „Augsburger Allgemeinen“. „Grundsätzlich beobachten wir das in gewissem Umfang bei der Nachfrage nach Heizöl und Diesel.“ Dass Benzin- und Dieselpreise asymmetrisch auf steigende und fallende Rohölpreise reagieren, ist nicht neu.

Der ADAC-Kraftstoffmarktexperte Jürgen Albrecht widerspricht dem teilweise: „Dass Benzin- und Ölpreise zeitweise voneinander entkoppelt sind, ist sicher nicht neu. Allerdings ist das sehr selten und so extrem wie bei uns noch nie vorgekommen beobachten wir derzeit“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Beim Diesel kommt das wegen der Ähnlichkeit zum Heizöl je nach Jahreszeit häufiger vor – hier aber nicht so stark wie im Moment.“

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dpa