Jane Campions „Die Macht des Hundes“ war ein großer Favorit im Oscar-Rennen. Mit nur einer Auszeichnung ist der Western der große Verlierer der Gala.
Es hätte ein historischer Abend für Netflix werden sollen: Das Western-Drama „The Power of the Dog“ von Jane Campion (67) war auf dem Papier klarer Favorit bei den Oscars. Mit zwölf Nominierungen ging er ins Rennen – am Ende reichte es aber nur für einen einzigen Goldjungen.
Die großen Verlierer
Stattdessen sicherte sich der Streaming-Konkurrent Apple TV+ mit „CODA“ die Auszeichnung für den besten Film. Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch (45) musste sich Will Smith (53, „King Richard“) geschlagen geben; Jesse Plemons (33), Kodi Smit-McPhee (25) und Kirsten Dunst (39) verloren in den Nebendarsteller-Kategorien gegen Troy Kotsur (53, „CODA“) und Ariana DeBose (31, „West Side Story“). Auch Ari Wegner (38) war dabei, Westerngeschichte zu schreiben. Sie hätte als erste Frau die Auszeichnung „Beste Kamera“ erhalten können. Als beste Regie wurde am Ende aber nur Campion ausgezeichnet.
Der Netflix-Film „Don’t Look Up“ hingegen ging komplett leer aus. Die Satire mit Leonardo DiCaprio (47) und Jennifer Lawrence (31) wurde viermal nominiert – darunter bester Film. Auch in den Kategorien Drehbuch, Filmmusik oder Schnitt reichte es nicht für einen Goldjungen.
Stattdessen wurde Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Kenneth Branagh (61) für den Film „Belfast“ mit seinem ersten Oscar für das „Beste Originaldrehbuch“ ausgezeichnet. In dieser Kategorie gehörte neben „Don’t Look Up“ auch „Licorice Pizza“ zu den Favoriten vieler Filmliebhaber. Doch auch „Belfast“ gehört wie die Musical-Neuverfilmung „West Side Story“ zu den Verlierern des Abends. Beide Filme wurden sieben Mal nominiert, gewannen aber jeweils nur einen Oscar.
Von sechs Nominierungen konnte „King Richard“ nur eine in einen Goldjungen verwandeln: Will Smith wurde als „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet. Doch der erste Oscar-Triumph des Hollywood-Stars wurde von einem Skandal überschattet. Nachdem Comedian und Schauspieler Chris Rock (57) einen Witz über Jada Pinkett Smith (50) gerissen hatte, stürmte der Oscar-Preisträger auf die Bühne und verpasste Rock eine Ohrfeige. Der Komiker dürfe „den Namen von Smiths Frau nicht in den verdammten Mund nehmen“, tobte er.
Überraschung beim Fan-Oscar
Der Gewinner des Oscars für den Fanliebling dürfte auch so manchem Kenner die Augenbrauen hochgezogen haben. Der neu eingeführte Publikumspreis, für den die User online abstimmen konnten, schien im Vorfeld des überaus erfolgreichen „Spider-Man: No Way Home“ sicher. Zumindest hier konnte sich Netflix aber durchsetzen. Zack Snyders (56) Streaming-Zombie-Strip „Army of the Dead“ mit Matthias Schweighöfer (41) kam bei den Usern überraschend gut an.
Einige hatten auch spekuliert, dass der dreimal nominierte animierte Dokumentarfilm „Flee“ einen Oscar gewinnen würde. Das japanische Drama Drive My Car wurde jedoch als bester internationaler Film ausgezeichnet. Unterdessen wurde Disneys „Encanto“ als bester animierter Spielfilm und „Summer of Soul“ als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.