Döbeln: Der Breitbandausbau startet in der Region Döbeln

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Döbeln: Der Breitbandausbau startet in der Region Döbeln

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Döbel

18.03.2022

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11:11

Breitbandausbau startet in der Region Döbeln

An sechs Standorten in der Region Döbeln werden Glasfaserkabel verlegt. Die meisten Eigentümer erhalten den Anschluss kostenlos. Für manche ist das noch ungewiss.

Bis 2024 soll der Breitbandausbau in der Region Döbeln abgeschlossen sein. Manche Orte gehen schneller ans Netz.

Bis 2024 soll der Breitbandausbau in der Region Döbeln abgeschlossen sein. Manche Orte gehen schneller ans Netz.
© dpa zentrales Bild

Döbelregion. Wenn ältere Menschen denken, dass sie es nicht brauchen, sollten sie an ihre Kinder und Enkel denken. Das sagt Jens Kliemt, Leiter Technische Geschäftsentwicklung Kommunikationstechnik bei der Eins Energie in Sachsen GmbH. Er stellte den geplanten Breitbandausbau im sogenannten Cluster B im Döbelner Volkshaus vor. Dazu gehören Döbeln, Leisnig, Kriebstein, Roßwein, Waldheim und Zschaitz-Ottewig.

Das Interesse von Immobilieneigentümern in dieser Region ist groß. Rund 200 Menschen haben sich über das nach Angaben von Landrat Matthias Damm (CDU) größte Projekt der nächsten Jahre im Landkreis informiert. Die Kosten für den Breitbandausbau in ganz Mittelsachsen belaufen sich auf rund 300 Millionen Euro.

Erste Aktivierung des schnellen Internets Mitte/Ende 2023

Das Wetter lässt einen Baubeginn in den kommenden Tagen zu. Es wird immer an mehreren Orten gleichzeitig gebaut. Den genauen Ort nannte Kliemt an diesem Abend nicht. In einer Ausschreibung zur Vorstellung des Projekts wurde von Töpeln, Wöllsdorfer Ring komplett und Alte Hauptstraße beginnend bei Hausnummer 10; Limmritz, Am Bahndamm, Schmiedegasse und Gasthofsberg; Kleinlimmritz, Mühlgrabenweg sowie Ziegra, Zum Park und Schulgasse.

„Cluster B ist in zwei Lose aufgeteilt“, erklärt Jens Kliemt. „In Döbeln, Kriebstein, Roßwein, Waldheim und Zschaitz-Ottewig baut die Tele-Kabel-Ingenieger-Gesellschaft aus Chemnitz aus, in Leisnig die Firma WirliebenKabel aus Zeulenroda.“

Alle Ausbaustücke zusammengenommen ergeben eine Strecke von 435 Kilometern. Geplant sind 14 Netzknotenstationen und 277 Netzverteilschächte. Damit könnten 13.400 Haushalte versorgt werden.

Bis 2024 soll das Projekt abgeschlossen sein. Allerdings soll das Netz nach und nach sozusagen in Paketen mit jeweils rund 200 Haushalten in Betrieb gehen. Ab Mitte/Ende 2023 könnten voraussichtlich die ersten in der Region Döbeln mit dem schnellen Internet arbeiten.

Einige Eigentümer müssen eine Entwicklungsgebühr zahlen

Aktuell gibt es noch sogenannte weiße und graue Flecken. In den weißen Flecken sind weniger als 30 Mbit/s verfügbar. Sie sind voll anspruchsberechtigt. Die grauen Flecken liegen meist auf der Strecke zwischen zwei weißen Flecken. Es gibt mehr als 30 und weniger als 100 Mbit/s.

Für diese Grundstücke wird – vorerst – ein Erschließungskostenbeitrag von 763,68 Euro erhoben. Denn der Freistaat Sachsen plant derzeit eine Vollförderung für die Grauzonen. Tritt diese in Kraft, „werden die Förderbeiträge weder eingezogen noch zurückgezahlt“, sagt Kliemt.

Beim Bau kommen vier LWL-Verlegeverfahren zum Einsatz

Der größte Teil der Bauarbeiten wird im Gehwegbereich stattfinden. Allerdings sind sie nicht überall verfügbar, daher werden die Kabel auch auf der Straße oder am Feldrand verlegt. „Es wird viele Baustellen geben und wir werden alles tun, um die Beeinträchtigung so gering wie möglich zu halten“, verspricht Kliemt. Aber es wird nicht ohne Einschränkungen funktionieren.

Es werden vier Verlegearten angeboten. Meist kommt konventioneller Tiefbau zum Einsatz. Die Kabel werden 60 Zentimeter tief im Fußweg oder 90 Zentimeter tief in anderen Randbereichen wie Fahrbahnen verlegt. „Der Abstand zu anderen Medien beträgt zehn Zentimeter“, sagt Kliemt.

Das Kabelpflugverfahren kann an Land nur dann eingesetzt werden, wenn längere Distanzen zu überbrücken sind. Ein Fahrzeug hebt einen Graben aus und gleichzeitig wird das Kabel von einer Haspel auf dasselbe Fahrzeug dahinter verlegt.

Das Horizontal-Spülbohrverfahren wird bei Straßen-, Schienen- und Flussquerungen eingesetzt, also wenn die Kabel in größeren Tiefen verlegt werden müssen. Und der Bohrvortrieb erfolgt an Straßenkreuzungen und kleinen Vegetationszonen.

Für jedes Objekt wird ein individuelles Installationskonzept entwickelt

Eins Energie fordert derzeit die Grundstückseigentümer auf, die sogenannte Genehmigung vorzulegen. Danach steht aber nicht plötzlich ein Bagger auf dem Grundstück, versichert Jessica Skärke, Vertriebskoordinatorin für Telekommunikation. Für jedes Objekt wird ein individuelles Installationskonzept entwickelt.

Dies stimmt die Baufirma bei einem Vor-Ort-Termin mit dem jeweiligen Eigentümer ab. Es wird darauf geachtet, dass der Eingriff in das Eigentum so gering wie möglich ist. „Dein Vorgarten wird nicht komplett umgegraben“, sagt sie.

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Mit der Genehmigung erteilt der Grundstückseigentümer noch keinen Auftrag an Eins Energie. Ein wirksamer, von beiden Parteien unterzeichneter Vertrag kommt erst zustande, wenn das Installationskonzept vereinbart ist.

Glasfaserkabel werden mindestens bis in den Keller des Hauses verlegt

Das Glasfaserkabel wird bis ins Haus verlegt, egal wie weit es von der Grundstücksgrenze entfernt ist. Sowohl für Einfamilienhäuser als auch für Mehrfamilienhäuser werden Kernbohrungen durchgeführt, durch die ein Mikrorohr im Keller oder Hauswirtschaftsraum verlegt wird. Dort wird es dann einen sogenannten Glasfaseranschlusspunkt geben.

In einem Einfamilienhaus kann dort ein Router angeschlossen werden. Im Mehrfamilienhaus ist eine A4-Box installiert. Von dort aus muss noch die Verteilung auf die einzelnen Wohnungen erfolgen. Die Arbeiten sind bis zum Hausanschlusspunkt kostenlos. Die Aufteilung in die Wohnungen muss vom Eigentümer finanziert werden.

Ansprechpartner für Fragen zum Breitbandausbau in Mittelsachsen: Montag bis Freitag von 7.00 bis 19.00 Uhr: Tel. 0371 5255555, Mail: [email protected]Internet: www.eins.de/mittelsachsen