Doll Rosi beweist: enge Freundschaft zwischen Gugge Gaiße und Stiegele Chatz – Region

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kieselbronn. Rosi sitzt entspannt in ihrem Stuhl am Narrenbaum in Kieselbronn, hat ein Coronavirus für den Kopf und eine Spritze in der Hand, mit der sie sich impfen lässt. Rosi ist eine Narrenpuppe, gehört seit 2011 zum Karneval in Kieselbronn und symbolisiert jedes Jahr im Dorfzentrum, dass die Kieselbronner Gugge Gaiße und die Stiegele Chatz aus Ühlingen-Birkendorf ein freundschaftliches Verhältnis pflegen.

„Fasnet verbindet uns“, sagt Klaus Müller, der 21 Jahre lang Präsident der Narrenvereinigung Stiegele Chatz war. Er spricht von einer „großen Verbundenheit“, die vor allem deshalb bestehe, weil Bürgermeister Heiko Faber von 1998 bis 2001 die Hauptgeschäftsstelle in Ühlingen-Birkendorf leitete. „Ein sehr schöner Ort“, zu dem er noch immer engen Kontakt hält und den er immer noch regelmäßig besucht. Faber war es auch, der die beiden Vereine aufeinander aufmerksam machte – mit der Folge, dass die Gugge Gaiße 2011 beim Narrentreff in Ühlingen spielte. „Wir haben uns dort bewährt“, sagt Müller: „Alle Vereine, die Dorfgemeinschaft und die Gemeinde arbeiten zusammen.“ Er sieht im Karneval mehr als nur Folklore und gute Laune. Ihm geht es um Tradition. Diesen zu erhalten, hat sich auch die Stiegele-Chatz-Narrenvereinigung zur Aufgabe gemacht. 1970 gegründet, spielt der Name auf eine kleine Treppe an, die es in Ühlingen an einem Fußweg gibt, die oft als Abkürzung zu einem Restaurant genutzt wird. Dort soll eine überlebensgroße, aber freundliche Katze leben. Wenn Sie sich verspäten, können Sie einfach sagen, dass die Katze Sie wieder einmal nicht durchgelassen hat. „Je später der Abend, desto größer die Katze“, erklärt Müller.

Auch der Narrenbaum, der mit Scheren, Schwalben und viel Muskelkraft von Hand errichtet wird, gehört zu ihrem Brauch. Er sei das „Symbol einer neuen Ära“, erklärt Müller. Eine Zeit, in der die Narren das Sagen haben und der Bürgermeister ihnen die Macht überlassen muss. Der Baum ist in den Vereinsfarben und mit Faschingspuppen geschmückt. Sie werden im Dialekt „Bög“ genannt und am Ende der Fasnacht verbrannt.

Ein Schicksal, das auch Rosi ereilt hätte, wenn sie nicht 2011 die Gugge Gaiße nach Kieselbronn geholt hätte. Frank Wünsch sah sie am Boden liegen – und musste handeln. „Sie tat mir so leid, dass ich sie hochhob und mit ihr tanzte.“ Abends nahm er sie mit in sein Nachtquartier, wo alles sehr zurückhaltend war: „Wir haben nicht im selben Bett geschlafen.“ Seitdem sitzt sie jedes Jahr auf dem Narrenbaum, natürlich immer topmodisch gekleidet.