Erster Bayerischer Psychiatriebericht: Pandemie hat großen Einfluss auf psychische Gesundheit Sonntagszeitung

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Erster Bayerischer Psychiatriebericht: Pandemie hat großen Einfluss auf psychische Gesundheit Sonntagszeitung

Corona-Schutzmaßnahmen haben sich auf die psychische Gesundheit ausgewirkt

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte am Dienstag, einer der Schwerpunkte des Berichts sei die Gesundheit im Zuge der Corona-Pandemie. Der Bericht bestätigt nun, dass sich die Pandemie und die Corona-Schutzmaßnahmen auf die psychische Gesundheit der Menschen ausgewirkt haben. Es gibt mehr Depressionen und Angststörungen sowie ein verändertes Suchtverhalten. Beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 seien vor allem ältere Menschen wegen des Hausbesuchsverbots „psychisch hoch belastet“.

Der zweite Lockdown im Spätherbst 2020 habe dann zu einer stärkeren psychischen Belastung auch bei jüngeren Menschen geführt, heißt es in dem Bericht weiter. Menschen mit psychischen Vorerkrankungen, Kinder und Jugendliche wegen Homeschooling, Pflegebedürftige und medizinisches Personal sind durch die Infektionsschutzmaßnahmen besonders gefährdet. Schon die Angst vor einer Corona-Infektion kann zu psychischen Beeinträchtigungen führen. Hinzu kämen wirtschaftliche Unsicherheit, Existenzängste, Perspektivlosigkeit, Isolation und soziale Distanz.

Geistige Entlastung von der Pandemie

Die Corona-Pandemie habe auch zu psychischen Erleichterungen geführt, heißt es. So würden einige Leute ihre haben Beziehungen zu anderen verbessert oder sein glücklicher, weil sie eine Krise gemeistert haben. „Möglicherweise haben das klare politische Handeln und die sozialen Ausgleichsmaßnahmen in Deutschland die Folgen der Krise auf die psychische Gesundheit abgemildert“, schreiben die Studienmacher mit Blick auf Kurzarbeitergeld und staatliche Unterstützung. Langfristig jedoch – je nach Verlauf der Wirtschaftskrise – eins Zunahme psychischer Störungen erwartet.

Der Bericht sei eine wichtige Grundlage, „um feststellen zu können, wo wir anpacken müssen“, sagte Gesundheitsminister Holetschek. Sie ist damit eine wesentliche Grundlage zur Verbesserung der Lebensqualität psychisch erkrankter Menschen. Der Bericht wurde vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erstellt. Das Bayerische Seelsorgehilfegesetz sieht vor, dass die Landesregierung dem Landtag alle drei Jahre über die psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Versorgung im Freistaat zu berichten hat.