kieselbronn. In Kieselbronn sieht man die neue Trassentrasse, die eines Tages vom Umspannwerk Birkenfeld nach Ötisheim führen soll, noch kritisch. Sowohl der Gemeinderat als auch die Bevölkerung diskutieren seit vielen Jahren über den geplanten Neubau der Leitung, die Strom mit einer maximalen Spannung von bis zu 380 Kilovolt transportieren und auch an Kieselbronn vorbeiführen soll.
Nun ist etwas passiert, was Bürgermeister Heiko Faber überhaupt nicht freut: Der Planfeststellungsbeschluss wurde erlassen und an den Projektentwickler übergeben. Damit hat TransnetBW nun das Baurecht. Faber sagt, dass alle Einwände der Gemeinde Kieselbronn zurückgewiesen wurden. Im Februar vergangenen Jahres hat der Bürgermeister im Planfeststellungsverfahren der Gemeinde eine umfangreiche schriftliche Stellungnahme abgegeben. Den entsprechenden Beschluss fasste er damals in einem Eilbeschluss – allerdings nicht ohne zuvor die einstimmige Zustimmung des Gemeinderates einzuholen, wie er gegenüber der PZ betont hatte.
Die Stellungnahme war acht Seiten lang und enthielt unter anderem die Höhe der Masten, die bei der ersten Planänderung versetzt wurden. Bürgermeister und Gemeinderat konnten nicht nachvollziehen, dass einige der Türme nach dem Umzug an einen anderen, höheren Standort mit gleicher Masthöhe insgesamt höher geplant waren.
Ein weiterer Knackpunkt war für sie das Mastdesign: Schon früh hatte Kieselbronn für sein Quartier kompakte und solide Wandmasten gefordert, die in Höhe, Fachwerkbreite und Emissionen gegenüber herkömmlichen Stahlgittermasten deutlich reduziert sind. Nachdem der Projektentwickler jedoch keine weitere Optimierung versprochen hatte, sah man in Kieselbronn keine Vorteile mehr gegenüber den Stahlgittermasten, die nun niedriger und mit geringerer Traversenbreite ausgeführt werden konnten. Hinzu kam, dass deren Einzelteile wesentlich einfacher zu liefern wären als die der Massivwandmasten. Daher war der Einsatz von Stahlgittermasten mit gleicher Höhe und Fachwerkbreite wie die bisher geplanten Massivwandmasten erforderlich – falls deren Optimierung noch abgelehnt wird.
Doch daraus scheint nichts zu werden: Nach dem Planfeststellungsbeschluss sieht die Planung derzeit vor, dass im Kreis Kieselbronn ausschließlich Massivwandmasten stehen sollen – mit einer Ausnahme im Aspenwald, wo ein Stahlgittermast geplant ist. Auch bei der Farbgebung der Masten forderte die Gemeinde ein Mitspracherecht, was aber laut Faber ebenfalls abgelehnt wurde. Allerdings wurde diesbezüglich bereits Kontakt mit dem Naturschutzamt des Enzkreises aufgenommen.
Rat entscheidet
In der jüngsten Gemeinderatssitzung verwies der Bürgermeister auf die Möglichkeit, gegen den Planfeststellungsbeschluss Klage zu erheben. Dies hätte jedoch keine aufschiebende Wirkung und TransnetBW könnte dennoch auf eigenes Risiko loslegen. Ob Kieselbronn klagen will, ist noch unklar. Das würde ohnehin der Rat entscheiden. Faber sagte bei dem Treffen, die Unterlagen seien an den von der Gemeinde beauftragten Rechtsanwalt geschickt worden und bat ihn, seine Einschätzung der Sache und die Erfolgsaussichten einer Klage zu prüfen. Die Gemeindeverwaltung steht laut Faber auch mit Ihrer Rechtsschutzversicherung in Kontakt.