Erfurt (dpa/th) – Inzidenzrekorde und immer mehr Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern: Die Menschen in Thüringen müssen sich über den 19. März hinaus auf Corona-Beschränkungen einstellen. Ein Regierungssprecher kündigte am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Erfurt an, dass es in Bayern mindestens bis zum 2.
„Wir gehören zu den Bundesländern mit der höchsten Inzidenz und die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt“, sagte Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke).
Am Dienstag stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf 2014,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Der Wert ist höher denn je. Auch die Krankenhäuser füllen sich. Die bundesweite Krankenhaushäufigkeit lag am Dienstag nach Angaben der Staatskanzlei bei 17,4 Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Menschen über eine Woche. Der Anteil der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen stieg weiter an: 9,1 Prozent der betriebsbereiten Intensivbetten waren mit Stand Montagnachmittag mit Corona-Infizierten belegt. Am Vortag hatte dieser Wert noch bei 8,7 Prozent gelegen.
Nach Plänen der Bundesregierung sollen die meisten Corona-Maßnahmen ab dem 20. März – also an diesem Sonntag – nicht mehr gelten. Thüringen will nun von einer Übergangsregelung Gebrauch machen. Damit soll 3G auch für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen reichen. Bedeutet: Zutritt haben nur Genesene, Geimpfte und Menschen mit negativem Corona-Test. 2G soll in Diskotheken und Clubs gelten – dort haben also nur Geimpfte und Genesene Zutritt. Auch Hygienekonzepte soll es weiterhin geben.
Die bisherigen Hotspot-Regelungen, wonach strengere Corona-Maßnahmen greifen, wenn bestimmte Schwellenwerte für die Belegung von Intensivbetten und Krankenhauseinweisungen überschritten werden, sollen abgeschafft werden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums.
Wie es nach dem 2. April weitergeht, ist noch unklar. Wenn Thüringen dann noch strengere Corona-Regeln für Hotspots oder das ganze Land aufrechterhalten will, wird ein Landtagsbeschluss nötig sein. Die Regierungskoalition aus Linke, SPD und Grünen hat keine Mehrheit im Parlament – und wäre auf vier Stimmen aus den Reihen von CDU oder FDP angewiesen.
Diese beiden Oppositionsparteien kritisierten am Dienstag die Pläne der Landesregierung, wie die Übergangsregelung genutzt werden soll. „Ich hätte mir von der Landesregierung mehr Vertrauen in die Bürgerinnen und Bürger gewünscht“, sagte Thüringens CDU-Fraktionsvorsitzender Mario Voigt. Er plädierte dafür, den Bürgern mehr Eigenverantwortung zu geben. Gleichzeitig machte er deutlich, dass eine Maskenpflicht in kontaktintensiven Innenräumen weiterhin „ein sinnvolles Instrument“ sein könne.
Die FDP-Fraktion im Thüringer Landtag forderte ein Ende des „Dauerpanikmodus“, wie ihr Sprecher Thomas Kemmerich mitteilte.
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