Jena/Erfurt (dpa/th) – Die Landesärztekammer wünscht sich mehr Tempo bei den Planungen für die künftige Thüringer Krankenhausstruktur. „Das dauert mir alles zu lange“, sagte Kammerpräsidentin Ellen Lundershausen der Deutschen Presse-Agentur. Bei einer weiteren Verschiebung der Planungen sei zu befürchten, dass sich absehbare Probleme wie die Fachkräftesicherung bei Pflegekräften und Ärzten weiter verschärfen würden. Der aktuelle Krankenhausplan, der Klinikstandorte und Fachabteilungen definiert, wurde bereits um ein Jahr bis Ende 2023 verlängert – laut Gesundheitsministerium unter anderem, um die Lehren aus der Corona-Krise ziehen zu können Pandemie berücksichtigt. Ursprünglich sollte es Ende dieses Jahres auslaufen.
Eine Ministeriumssprecherin sagte auf Anfrage, dass die Vorbereitungen für die Pläne nun beginnen. Es sollte ein Dialog mit allen Beteiligten geführt werden und wie bei früheren Krankenhausplanungen zunächst eine Expertenmeinung eingeholt werden. Nach dpa-Informationen wurde bei der jüngsten Sitzung des Krankenhausplanungsausschusses darauf hingewiesen, dass dieses Verfahren bis 2024 dauern könnte – dem voraussichtlichen Jahr der nächsten Landtagswahl. Auf Nachfrage sagte die Ministeriumssprecherin lediglich, Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) schließe eine weitere Verzögerung nicht aus.
In einer Gesprächsrunde der Krankenkasse Barmer geht es am Mittwoch um die Krankenhausplanung in Thüringen. Die Landesärztekammer hält hier gewisse strukturelle Veränderungen für notwendig. Es sei sinnvoll, Kliniken und Heime für die Grundversorgung zu definieren, die sich auf bestimmte Behandlungen spezialisiert haben, sagte Lundershausen. Das aktuelle Finanzierungssystem mit Pauschalzahlungen pro Diagnose treibt auch kleine Krankenhäuser zu einer möglichst hohen Spezialisierung. „Ich glaube nicht, dass das möglich ist.“
Für spezialisierte Behandlungen sind ausgewiesene Zentren mit entsprechender Erfahrung und geeignetem Personal besser geeignet. „In der Corona-Pandemie hat diese Fokussierung funktioniert.“ Für die Versorgung von Covid-19-Patienten hatte Thüringen ein abgestuftes Konzept mit spezialisierten Kliniken als Kern entwickelt. Außerdem ist eine solche Struktur notwendig, um die verfügbaren Ärzte bedarfsgerecht einsetzen zu können. In Thüringen gibt es rund 40 Akutkrankenhäuser.
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