Gesundheit – Magdeburg – Gesundheitsamt beschwert sich über „Statistischen Dienst“ – Gesundheit

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Magdeburg (dpa/sa) – Nachdem die Corona-Neuinfektionsrate in Sachsen-Anhalt am Freitag auf einen neuen Höchststand geklettert ist, fordern die Gesundheitsämter einen Strategiewechsel beim Contact Tracing. „Wir müssen weg von Einzelfallmeldungen, das ist Statistischer Dienst“, sagte Magdeburgs Amtsarzt Eike Hennig der Deutschen Presse-Agentur. „Diese Zeit ist für die Gesundheitsämter fast unerträglich. Wir müssen jetzt Krankenhäuser, Pflegeheime und Schulen stärker unterstützen“, betonte Hennig, der auch Vorsitzender der Landesvereinigung der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) ist.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Sachsen-Anhalt hat am Freitag die Schwelle von 1.000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche überschritten und einen neuen Höchststand erreicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete einen Wert von 1014,6 – er stützt sich auf die Aufzeichnungen der Gesundheitsämter. „In Magdeburg haben wir täglich rund 600 neue Fälle, im Schnitt hat jeder von ihnen zehn Ansprechpartner“, sagte Hennig. Es sei „unmöglich“, 5.000 bis 6.000 Menschen zu kontaktieren. Der Mediziner gehe davon aus, dass die Infektionen „bundesweit untermeldet“ seien. „Die aktuellen Zahlen spiegeln nur einen Trend wider.“

Entscheidend seien in der aktuellen Phase der Pandemie laut Hennig nicht die Inzidenzzahlen, „sondern was in den Krankenhäusern passiert“. Gemessen an den Fallzahlen gebe es derzeit weniger Intensivpatienten als in früheren Infektionswellen. Gefährdete Personengruppen müssten weiterhin geschützt werden.

Deshalb sollten die Gesundheitsämter in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Schulen bei größeren Ausbrüchen ihre Beratungen intensivieren, forderte der Magdeburger Amtsarzt. „Im Moment sind diese Einrichtungen auf sich allein gestellt.“ Die Behörden könnten zum Beispiel unterstützen, wenn Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt wieder ins Pflegeheim aufgenommen werden. Die Fragen, unter welchen Bedingungen Beschäftigte in der kritischen Infrastruktur weiterarbeiten können, wenn sie positiv auf Corona getestet wurden, müssen nun mit den Einrichtungen geklärt werden.

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