Gesundheit – Neue Station für nicht behandlungswillige Tuberkulosepatienten – Gesundheit

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Ebensfeld (dpa) – In Bayern ist am Donnerstag eine Station für Tuberkulose-Patienten eingeweiht worden, die eigentlich keine Behandlung wünschen.

Die Einrichtung in Oberfranken ist für Erkrankte bestimmt, die Schutzmaßnahmen verweigern und wegen Ansteckungsgefahr per Bescheid aufgenommen werden. Sie litten in der Regel auch unter psychischen Erkrankungen, sagte eine Sprecherin der Gesundheitseinrichtungen des Kreises Oberfranken (GeBO).

Bis zu 24 solcher Patienten können ab Mai auf der Station des Kreisklinikums Obermain in Ebensfeld (Kreis Lichtenfels) untergebracht werden. Für den Neubau gibt es ein besonderes Sicherheitskonzept, unter anderem ist er von einer vier Meter hohen Mauer umgeben.

Zwangsisolierung von Patienten möglich

Laut bayerischem Gesundheitsministerium ist der Freistaat verpflichtet, eine Absonderungsanlage für reuelose Tuberkulose-Kranke zu betreiben, damit die Patienten auch aus anderen Bundesländern kommen können. Dafür gibt es bisher eine Klinik in Parsberg in der Oberpfalz, die aber Ende Juni schließen wird.

Tuberkulose ist eine meldepflichtige bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem die Lunge befällt, aber auch andere Organe befallen kann. Wer krank wird, muss sich isolieren. Bei einer Weigerung kann nach dem Infektionsschutzgesetz das Grundrecht auf Freiheit eingeschränkt und eine Zwangsunterbringung angeordnet werden. Tuberkulose ist normalerweise behandelbar, aber unbehandelt kann sie tödlich sein.

Deutschland sei ein Niedriginzidenzland, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) bei der Amtseinführung am Donnerstag. Allerdings gebe es jedes Jahr weltweit 1,5 Millionen Todesfälle, „daher müssen wir wachsam bleiben, damit wir neue Fälle so schnell wie möglich erkennen und behandeln können“. In der Ukraine beispielsweise ist Tuberkulose noch weiter verbreitet. Flüchtlinge müssen nachweisen, dass sie nicht krank sind.

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