Höhe, Dauer, Anspruch – was Sie wissen sollten

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Höhe, Dauer, Anspruch – was Sie wissen sollten

Wer als Arbeitnehmer für längere Zeit ausfällt, muss sich zunächst keine Sorgen um seine Finanzen machen. Denn die Krankenkasse zahlt Ihnen Krankengeld. Dabei sollten Sie jedoch ein paar Dinge beachten.

Ein Sturz auf der Treppe, ein Fahrradunfall oder psychische Erschöpfung – es gibt viele Gründe, warum Mitarbeiter länger krankgeschrieben sein können. Gut zu wissen, dass die Krankenkasse im Notfall einspringt und Sie finanziell unterstützt.

Wir erklären, was Sie über Ihren Anspruch auf Krankengeld wissen sollten, ab wann und wie lange Sie das Krankengeld beziehen können, wie hoch es ist und welche Probleme Sie vermeiden müssen.

Was ist Krankengeld?

Krankengeld ist eine Ausgleichsleistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie sollte Einkommensverluste kompensierenwenn Sie krankheitsbedingt arbeitsunfähig werden. Krankengeld ist nicht dasselbe wie das Krankengeld, das Sie von Ihrem Arbeitgeber erhalten. Auch Versicherungsleistungen bei einer Berufsunfähigkeit oder a Unfallversicherung sind kein Krankengeld.

Wer hat Anspruch auf Krankengeld?

Anspruch auf Krankengeld normalerweise haben Arbeitskräfte, Auszubildender und Empfänger von Arbeitslosengeld I (ALG I) die gesetzlich krankenversichert sind und länger erkranken. Studierende hingegen erhalten in der Regel kein Krankengeld.

Der Anspruch beginnt an dem Tag, an dem Ihr Arzt Sie krankgeschrieben hat (§ 46 Satz 1 Nr. 2 SGB V). Da die meisten Arbeitnehmer Anspruch auf a Sechswochenlohn von Ihrem Arbeitgeber wird zunächst Ihr volles Gehalt weitergezahlt (§ 3 Entgeltfortzahlungsgesetz). Ihr Krankengeld wird in dieser Zeit ausgesetzt. Bei Arbeitslosen fließt das Arbeitslosengeld der Agentur für Arbeit weiter. Nach Ablauf der sechs Wochen springt in beiden Fällen die Krankenkasse ein und überweist Krankengeld.

Voraussetzung für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist, dass Arbeitsverhältnis für mindestens vier Wochen besteht. Sind Sie noch nicht so lange im neuen Unternehmen beschäftigt, kann die Krankenkasse das Krankengeld direkt auszahlen.

Auch wer stationär in einem Krankenhaus oder einer Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtung behandelt wird, ohne weiterhin Lohn von seinem Arbeitgeber zu beziehen, erhält Krankengeld.

Wichtig: Arbeitnehmer müssen ihrem Arbeitgeber ein ärztliches Attest vorlegen Schwerbehindertenausweis Geschenk. Auch diese muss innerhalb einer Woche nach dem Arztbesuch bei der Krankenkasse eingehen. Seit Oktober 2021 senden die meisten Arztpraxen diese digital an Ihre Krankenkasse, sodass Sie sich nicht mehr selbst darum kümmern müssen. 2022 sollen auch Arbeitgeber an das System angeschlossen werden.

Kein gesetzlicher Anspruch auf Krankengeld Selbstständiger. Sie können sich jedoch absichern, indem Sie eine Wahlerklärung bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse abgeben. Ab dem 43. Krankheitstag erhalten Sie dann Krankengeld. Dazu müssen Sie einen entsprechenden Wahltarif abschließen und somit einen höheren Beitrag zahlen.

Wer private Krankenversicherung erhält auch nicht automatisch Krankengeld. Sie müssen sich über das sogenannte Krankentaggeld versichern.

Gut zu wissen: Gesetzlich Versicherte erhalten unter bestimmten Voraussetzungen auch dann Krankengeld, wenn sie ein krankes Kind unter zwölf Jahren betreuen. Im Jahr 2022 wird dieses Kinderkrankengeld aufgrund der Corona-Pandemie von zehn auf bis zu 30 Tage bei einem Kind, 60 Tage bei zwei Kindern und 65 Tage bei drei und mehr Kindern verlängert. Alleinerziehende haben Anspruch auf mehr Tage: bis zu 60 für ein Kind, 120 für zwei Kinder und 130 für drei oder mehr Kinder.

Wie hoch ist das Krankengeld?

das Höhe des Krankengeldes beläuft sich auf 70 Prozent des regulären Bruttogehalts, aber höchstens 90 Prozent des Nettogehalts. Der gesetzliche Höchstbetrag des Krankengeldes bleibt für 2022 unverändert bei 112,88 Euro pro Tag. Für Empfänger von ALG I richtet sich die Höhe des Krankengeldes nach der Höhe des Arbeitslosengeldes von dem Sie zuletzt bezogen haben.

Wenn Sie in die Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung einzahlen müssen, werden die Beiträge von der Höhe des Krankengeldes abgezogen. Die Krankenversicherung hingegen ist für Pflichtversicherte während des Krankengeldbezugs kostenlos.

  • Beispiel: Angenommen, Sie verdienen regelmäßig 4.333 Euro brutto, sind älter als 23 Jahre und haben keine Kinder. Dann verdienst du 2.638 Euro netto im Monat. 70 Prozent des Bruttogehalts würden 3.033,10 Euro betragen, 90 Prozent des Nettogehalts aber nur 2.374,20 Euro. Dieser Betrag steht Ihnen zu. Davon werden noch insgesamt 297,60 Euro von den Sozialversicherungsbeiträgen abgezogen: 220,80 Euro für die Rentenversicherung, 28,50 Euro für die Arbeitslosenversicherung und 48,30 Euro für die Pflegeversicherung, inklusive Kinderlosenzuschlag. Sie erhalten also monatlich 2.076,60 Euro Krankengeld netto.

Einige Krankenkassen bieten Online-Krankengeldrechner an, zum Beispiel die Krankenversicherung der Techniker.

Gut zu wissen: Das Krankengeld muss zwar nicht versteuert werden, unterliegt aber der sogenannten Progressionsklausel. Das bedeutet, dass das Krankengeld Ihr zu versteuerndes Einkommen erhöht, was zu einem höheren Einkommensteuersatz und möglicherweise zu einer Steuernachzahlung führt. Mehr zum Progressionsvorbehalt können Sie hier nachlesen.

Wie lange wird Krankengeld gezahlt?

Das Krankengeld ist zeitlich begrenzt. Es wird für sein maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren pro Krankheit gezahlt – einschließlich der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. Krankengeld besteht in der Regel für 72 Wochen.

Verteilt sich die Arbeitsunfähigkeit auf mehrere Krankmeldungen, die alle denselben Krankheitsfall betreffen, geht das Krankengeld direkt auf die anderen Krankmeldungen über. Die Wartefrist von sechs Wochen auf die Lohnfortzahlung tritt somit nur einmal ein.

Sind die drei Jahre abgelaufen und tritt die Krankheit erneut auf, beginnt der Anspruch auf 78 Wochen Krankengeld von neuem. Voraussetzung ist, dass Sie einen Zeitraum von sechs Monaten zurückgelegt haben, in dem Sie nicht wegen dieser Krankheit krankgeschrieben waren.

Was ist beim Schreiben von Krankschreibungen zu beachten?

Sie halten normalerweise nicht länger als anfänglich zwei Wochen Krankenstand. Das Ende der Arbeitsunfähigkeit können Sie im dafür vorgesehenen Feld auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ablesen. Spätestens am nächsten Werktag Nach diesem Termin müssen Sie den Arzt aufsuchen nochmal krank melden, damit der Anspruch auf Krankengeld erhalten bleibt. Samstage gelten nicht als Werktage.

Eins rückwirkender Krankenstand ist nur in Ausnahmefällen möglich. Wenn Sie beispielsweise einen zeitnahen Termin bei Ihrem Arzt hatten, den die Praxis dann kurzfristig verschiebt, kann der Arzt Sie bis zu drei Tage krankschreiben, um die Anspruchslücke zu verhindern.

Trägt Ihr Arzt auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ein, dass Sie das tun „vorerst“ Wenn Sie krankgeschrieben sind, müssen Sie Ihrer Krankenkasse nicht regelmäßig neue Krankenscheine vorlegen, um Ihren Anspruch auf Krankengeld aufrechtzuerhalten.

Was muss ich tun, um Krankengeld zu bekommen?

Um Krankengeld zu bekommen, müssen Sie Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung rechtzeitig bei der Krankenkasse Eintreten. Pünktlich bedeutet: innerhalb einer Woche. Seit Oktober 2021 ist dies für die Versicherten deutlich komfortabler geworden: Die meisten Arztpraxen übermitteln die Krankenkassenbescheinigung elektronisch an die gesetzlichen Krankenkassen. Sie müssen sich also nicht mehr selbst darum kümmern.

Sollte die Arztpraxis dafür technisch noch nicht bereit sein, kann sie Ihnen noch bis Ende Juni 2022 eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung in Papierform ausstellen. Am besten per E-Mail Einschreiben mit Rückantwort an die Krankenkasse, um den Erhalt nachweisen zu können. Alternativ bieten einige Krankenkassen die Rechnung an per App hochladen.

Das Krankengeld erhalten Sie, sobald Ihre Krankenkasse die Bescheinigung geprüft und der Arbeitgeber der Krankenkasse mitgeteilt hat, wie viel Sie nach Ablauf der sechs Wochen der Gehaltsfortzahlung verdienen. Ein besonderer Antrag Ihrerseits ist nicht erforderlich.

Was darf die Krankenkasse verlangen und was nicht?

Wer als gesetzlich Krankenversicherter Krankengeld bezieht, erhält häufig eine sogenannte „ Formular Selbstauskunft mit Fragen. Einige Krankenkassen haben inzwischen damit begonnen, Versicherte anzurufen und Auskünfte einzuholen. Sie müssen jedoch keine Auskunft am Telefon Gib mal.

Die Krankenkasse ist grundsätzlich berechtigt, beispielsweise zu fragen, wie lange Sie voraussichtlich krank sein werden, aber das reicht aus, wenn Sie krank sind schriftlich beantworten. Ruft die Kasse weiter an, obwohl Sie den Telefonkontakt untersagt haben, können Sie bei der zuständigen Aufsichtsbehörde Beschwerde einlegen.

Zudem darf die Versicherung nicht viele Fragen zur Ursache der Arbeitsunfähigkeit stellen, sondern höchstens der ärztliche Dienst. Sofern sich die Fragen auf den konkreten Einzelfall beziehen. persönliche Fragen B. ob Sie alleine leben oder nicht, sind nicht erlaubt.

Welche Pflichten habe ich beim Bezug von Krankengeld?

Empfänger von Krankengeld Mitwirkungspflichten. Der Gesetzgeber erwartet von Ihnen, dass Sie sich aktiv an der Wiederherstellung Ihrer Arbeitsfähigkeit beteiligen. Setzt Ihnen die Krankenkasse zum Beispiel eine Frist für die Beantragung der Rehabilitation, müssen Sie diese einhalten. Die Frist darf jedoch nicht kürzer als zehn Wochen sein. Beantworten Sie auch alle Fragen, die den Krankengeldbezug erklären, wahrheitsgemäß und vollständig.