Markus Beginning hat mit seinem gefälschten Impfausweis nicht nur den deutschen Fußball erschüttert. In einem Interview offenbart er sich und wird dabei sehr persönlich.
München – Markus Beginning war monatelang untergetaucht. Mehr oder weniger gezwungen. Denn nachdem sein gefälschter Impfpass aufflog und gegen ihn ermittelt wurde, war es für den Ex-Trainer von Werder Bremen fast schon tabu, sich öffentlich zu äußern. Er wäre sehr wahrscheinlich zu einem laufenden Verfahren befragt worden.
Jetzt ist der Anfang juristisch verurteilt, muss ein Bußgeld von 36.000 Euro zahlen. Zuvor hatte ihn der DFB* für ein Jahr* mit einem Berufsverbot belegt, das ab dem 10. Juni auf Bewährung ausgesetzt wurde. Der gebürtige Kölner ist noch immer nicht gegen Covid-19* geimpft, wie er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem sagte Rücktritt an der Weser im „Aktuellen Sportstudio“ der ZDF verraten. Und das aus nachvollziehbaren Gründen.
Beginn und Impfpass-Skandal: „Ich habe große Angst vor dieser Impfung“
„Jeder hat seine eigene persönliche Geschichte. Ich hatte selbst schon eine Herzmuskelentzündung und habe große Angst vor dieser Impfung“, betonte der 47-Jährige: „Ich kämpfe mit meinen Ängsten.“ musste mehrfach wiederbelebt werden: „Das habe ich hautnah miterlebt macht etwas mit dir.“
Und so befürchtet der Ex-Profi, dass ihm die Impfung schwere Nebenwirkungen bescheren könnte: „Diese Angst kann ich mir nur schwer nehmen. Und ich hatte nicht die Gewissheit, dass mir das nicht passieren würde. Dort kämpfe ich mit meinen Ängsten.“ Er stehe in Kontakt mit Ärzten, die ihm aber „nicht die Sicherheit geben würden, dass mir nichts passiert“.
Was eingangs nicht erwähnt wird, angesichts der Beratungen aber bekannt sein sollte: Laut Studien aus den USA, Großbritannien und Israel liegt das Risiko einer Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) in Folge von Covid-19 bei vier mal höher als durch eine Impfung. Auch andere Herzrisiken wie Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkte sowie akute Nierenschäden und Lungenembolien treten bei Ungeimpften deutlich häufiger auf.
Anfang entschuldigt sich für Impfpass-Skandal: „Ich habe meiner Familie viel Schaden zugefügt“
Trotz seiner Sichtweise stellt er aber auch klar: „Ich habe gelogen.“ Beginning nutzte die Gelegenheit, um sich vor einem Millionenpublikum zu entschuldigen: „Ich bin meiner Vorbildfunktion in keiner Weise gerecht geworden. Ich habe viele Menschen enttäuscht und belogen, die mir großes Vertrauen entgegengebracht und mich unterstützt haben . Ich habe meiner Familie viel Schaden zugefügt, was mich so sehr verletzt.“
Bilder vom Beginn des Kölner Karnevals im November* vergangenen Jahres bleiben in Erinnerung – mitten in der vierten Welle. „An diesem Tag galten die 2G+-Regeln, aber ich habe mich nicht korrekt verhalten. Ich war bei der Lüge ertappt und kam nicht mehr heraus“, gibt er zu.
Anfang und gefälschter Impfpass: Schritt aus Angst vor Arbeitsplatzverlust
Ein Mitleid ging auch an Werder Bremen* und explizit an die beiden Geschäftsführer Frank Baumann und Klaus Filbry. Was in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden darf: Nach Bekanntwerden der Ermittlungen bestritt Anfang zunächst die Fälschung des Impfpasses. Aber die auf dem Dokument eingetragenen Impfdaten und Chargennummern brachten ihn in Schwierigkeiten, und die Lüge brach schnell zusammen.
Auslöser für den kriminellen Schritt waren einmal mehr Befürchtungen. Diesmal geht es um den Verlust des geliebten Jobs. „Es ist so, dass bei jedem positiven Test die Ungeimpften für 14 Tage in Quarantäne geschickt werden. Das muss man auch akzeptieren und verstehen“, erklärte Anfang seine Beweggründe: „Wenn man in einer Führungsposition ist, kann ein Verein nicht durchkommen auf Dauer mehrere Quarantänezeiten. Einen Club kann man nicht von zu Hause aus betreiben.“
Er wollte illegal das Risiko vermeiden, wegen Nichtimpfung entlassen zu werden. Und deswegen verlor er seinen Job.
Beginnende Gespräche über Impfpass-Skandal: „Kann jetzt nicht auf eine zweite Chance warten“
Wird er jemals wieder zurückkehren dürfen? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. „Natürlich wünscht man sich, dass eine Person eine zweite Chance bekommt. Aber darauf kann ich jetzt nicht warten“, sagte Beginning demütig.
Die Tür zur Trainerbank dürfte wohl noch nicht komplett sein – auch dank seines einfühlsamen Auftretens. Eines wird er sich allerdings genauso hart erarbeiten müssen wie einst für seine Trainerlizenz: Vertrauen. Mit möglichen Vorgesetzten, Kollegen und nicht zuletzt den Spielern. (mg) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIEN