Die Corona-Zahlen steigen. Manche Eltern sind noch unsicher, ob sie ihre Kinder impfen lassen sollen.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt generell, Kinder zwischen zwölf und 17 Jahren mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech zu impfen. Es gibt keine allgemeine Empfehlung für jüngere Kinder.
Es sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen nach der Impfung bei Kindern und Jugendlichen bekannt. Für mögliche Impfschäden haftet in den meisten Fällen der Staat. Business Insider beantwortet alle wichtigen Fragen.
Die Zahl der Corona-Fälle in Deutschland erreicht immer wieder neue Höchststände. Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag erstmals über 200.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Gleichzeitig stagniert die Durchimpfungsrate.
Vor allem viele Kinder und Jugendliche sind noch nicht geimpft. Von den 4,5 Millionen Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren sind 58,1 Prozent vollständig geimpft. Bei Kindern über fünf Jahren sind es gerade einmal acht Prozent. Viele Eltern sind unsicher, ob sie ihre Kinder impfen lassen sollen. Wir sagen Ihnen, was Sie über die Impfung von Kindern gegen Corona wissen müssen.
Ist eine Impfpflicht für Kinder?
In Deutschland gibt es keine generelle Impfung gegen das Corona-Virus. Dies gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche. Auch bei den derzeit diskutierten Vorschlägen zur allgemeinen Impfung gibt es keinen, der Kinder und Jugendliche einschließt. Eltern können daher gemeinsam mit ihrem Kind entscheiden, ob sie es impfen lassen möchten. Es ist immer ratsam, vor der Planung einer Impfung mit dem zuständigen Arzt zu sprechen.
Kinderimpfungen ab zwölf Jahren: Was gilt?
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt allen Kindern und Jugendlichen im Alter 12 bis 17 Jahre eine Corona-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech. Die Moderna-Impfung hingegen wird von Stiko erst seit November 2021 für Personen über 30 Jahren empfohlen. Denn aktuelle Daten zeigen ein leicht erhöhtes Risiko für Herzmuskel- oder Perikarditis nach der Impfung mit der Moderna-Impfung bei jüngeren Menschen als mit der Impfstoff von Biontech.
Kinderimpfungen unter fünf Jahren: Was gilt?
Darüber hinaus empfiehlt die Stiko für Kinder Impfung für fünf Jahre bei Vorerkrankungen, die das Risiko für einen schweren Covid-Verlauf erhöhen. Auch Kindern, „in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 befinden, die selbst nicht geimpft werden können oder für die der begründete Verdacht eines unzureichenden Schutzes nach der Impfung besteht“, wird die Corona – Impfung empfohlen.
Welche Nebenwirkungen können bei Kindern auftreten?
Die typischen Impfreaktionen wie z Schmerzen an der Injektionsstelle, Lethargie und Fieber erscheinen. In den meisten Fällen klingen die Nebenwirkungen jedoch nach einigen Tagen folgenlos ab. Die Symptome bei den 12- bis 15-Jährigen ähneln denen bei den 16- bis 25-Jährigen.
Zu den Nebenwirkungen bei Kindern unter zwölf Jahren schreibt das Bundesgesundheitsministerium: „Bisher war der Corona-Impfstoff von Biontech für Kinder zwischen fünf und elf Jahren bestimmt keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt. In der zulassungsrelevanten Studie hatten viele Kinder ein oder zwei Tage lang vorübergehende Impfreaktionen, insbesondere nach der zweiten Impfung. Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Müdigkeit waren häufig. Einige hatten auch Rötungen oder Schwellungen um die Injektionsstelle herum. Darüber hinaus entwickelten einige Kinder Fieber, Durchfall, Schüttelfrost sowie Muskel- und Gelenkschmerzen.“
Wie oft kommt es nach einer Kinderimpfung zu einer Herzmuskelentzündung?
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums traten seltene Fälle von Herzmuskelentzündungen bei Jungen und Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren hauptsächlich 14 Tage nach der zweiten Impfdosis auf. Die Anzahl der Jungen betrug ca 4,81 Fälle bei 100.000 Impfungen höher als die Mädchen mit 0,49 Fälle bei 100.000 Impfungen. Unter stationärer Behandlung verläuft der Verlauf meist mild. Auch das Risiko einer Herzmuskelerkrankung ist nach einer Covid-19-Infektion höher als nach einer Impfung.
Eins US-Studie zeigt auch, dass die Corona-Impfung von Biontech bei Kindern kaum schwerwiegende Nebenwirkungen verursacht. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat die Daten von 8,7 Millionen Impfungen mit dem mRNA-Impfstoff für Kinder ausgewertet und nur zwölf Fälle von Herzmuskelentzündungen erfasst. Keines dieser zwölf Kinder musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
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Wo kann ich mein Kind gegen Corona impfen lassen?
Das Gesundheitsministerium verspricht ausreichend Impfstoff für die jüngeren Altersgruppen. Eltern können daher mit dem Bewohner einen Impftermin vereinbaren Kinder-, Jugend- oder Allgemeinmediziner arrangieren. Es gibt aber auch eine Impfung Impfzentrum oder vor Ort Impfkampagnen möglich. Über entsprechende Angebote können sich Eltern vorab hier auf den Informationsseiten oder bei den Kommunen informieren.
Wenn Sie sich impfen lassen, sollten Sie immer Folgendes bereithalten:
- den Personalausweis oder Kinderausweis des Kindes
- der Impfpass des Kindes (oder ein Ersatzpass)
- eine Schutzmaske
Informieren Sie sich auch über die Krankengeschichte Ihres Kindes, um mit dem Arzt über mögliche Risiken zu sprechen. Der mRNA-Impfstoff von Biontech wird Kindern und Jugendlichen zweimal im Abstand von drei bis sechs Wochen verabreicht. Die Injektion erfolgt in den Oberarm. Der vollständige Schutz wird normalerweise 14 Tage nach der zweiten Dosis erreicht. Die Impfung ist für alle kostenlos.
Darf mein Kind nach der Impfung Sport treiben?
Um Nebenwirkungen zu vermeiden, wird nach der Impfung eine Ruhepause von einigen Tagen bis zu einer Woche empfohlen. Starke Anstrengung und Sport sollten daher vermieden werden. Weniger Stress ist jedoch schon nach wenigen Tagen wieder möglich. Es ist wichtig, auf den Zustand des Kindes zu achten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Wer haftet für Gesundheitsschäden durch die Impfung von Kindern?
Auf diese Frage gibt es eine kurze Antwort: den Staat. Dies ist nach dem Infektionsschutzgesetz geregelt. Alle gesundheitlichen Schäden infolge einer Corona-Impfung mit einem zugelassenen Impfstoff liegen also vor Bundesweiter Anspruch auf Entschädigung. Der Anspruch ist unabhängig von den öffentlichen Empfehlungen der Landesbehörden. Die Corona-Impfung ist also ein Sonderfall. Eine entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes erfolgte Ende 2020.
Das heißt, wer sein Kind unter zwölf Jahren entgegen der Stiko-Empfehlung geimpft hat, obwohl keine Vorerkrankung oder sonstiges vorliegt, hat bei Impfschäden trotzdem Anspruch auf Entschädigung. das Die Staatshaftung gilt jedoch nicht für Off-Label-Impfungen – also für Impfungen unter fünf Jahren. Für diese Altersgruppe ist noch kein Impfstoff zugelassen.
Wann spricht man bei Kindern von Impfschäden?
Von Impfschäden wird dann gesprochen, wenn die Die Folgen gehen über die üblichen Impfreaktionen hinaus. Vorübergehende Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen oder Fieber werden daher nicht als Impfschaden gezählt. Ob ein Impfschaden vorliegt, muss immer im Einzelfall abgeklärt werden. Zuständig dafür sind die Versorgungsämter der Länder.
Da vorübergehende gesundheitliche Probleme nach dem Bundesgesundheitspflegegesetz nicht berücksichtigt werden, müssen zwischen Impfung und Begutachtung in der Regel mindestens sechs Monate liegen. Dabei spielt es jedoch keine Rolle, ob die Symptome bereits als mögliche Nebenwirkungen bekannt waren. Sie verlieren auch keinen Anspruch, wenn ein Arzt Sie informiert hat und die Impfung bewilligt wurde.
Ärzte hingegen haften, wenn ihnen beim Impfen ein eindeutiger Fehler unterlaufen ist. Dazu gehören zum Beispiel die falsche Dosierung oder eine falsche Einstichstelle. Wer jedoch professionell geimpft hat, sich über die Nebenwirkungen und Schäden aufgeklärt hat und das Einverständnis des Patienten hat, braucht keine Haftung zu befürchten.
Wann empfiehlt Stiko eine Covid-19-Auffrischimpfung für Kinder und Jugendliche?
Der Stiko empfiehlt allen Kindern dazwischen zwölf und siebzehn Jahren eine Auffrischimpfung mit dem Impfstoff von Biontech. Für jüngere Kinder wurde noch keine Empfehlung ausgesprochen. Eltern sollten individuell mit dem jeweiligen Arzt entscheiden, ob dem Kind eine Auffrischungsimpfung gegeben werden soll.
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