Klima – Weltklimarat zeigt drastische Folgen des Klimawandels auf – Wissen

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Klima – Weltklimarat zeigt drastische Folgen des Klimawandels auf – Wissen

Genf/Berlin (dpa) – Der Weltklimarat berichtet heute über die drastischen Folgen des menschengemachten Klimawandels für Mensch und Natur.

Die Welt befinde sich im entscheidenden Jahrzehnt, um das Ruder herumzureißen und die schlimmsten Folgen abzuwenden, sagte der Co-Vorsitzende der zuständigen Arbeitsgruppe des Weltklimarats (IPCC), Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner, vor der Veröffentlichung.

„Es gibt nur einen begrenzten Zeitraum, in dem erfolgreiche Maßnahmen eingeleitet werden können“, fügte er hinzu. Dies würde eine massive Reduzierung der Treibhausgasemissionen erfordern, aber auch Anpassungen, um Gefahren für Leib und Leben so weit wie möglich abzuwenden.

Argument: Klimaschutz ist billiger

Der Bericht wird wahrscheinlich argumentieren, dass die Anpassung an den Klimawandel und dessen Abschwächung die Welt weit billiger kosten werden als die Folgen eines signifikanten Temperaturanstiegs.

Der Bericht kann auch die Wiederherstellung und den Schutz von Naturräumen empfehlen. Nötig sind laut Wissenschaft auch radikale Veränderungen im Lebensstil: Weniger Fleisch essen zum Beispiel, weil riesige landwirtschaftliche Flächen für die Beweidung benötigt werden. Häufig werden dafür Wälder gerodet, die klimaschädliches CO2 aufnehmen könnten, oder Flächen, auf denen Nahrungsmittel angebaut werden könnten, weggenommen.

Klimawandel: Wende für Gebäude und Mobilität nötig

Meteorologin und Co-Autorin Daniela Jacob sprach im Vorfeld von einer notwendigen Wärmewende im Bausektor und einer Mobilitätswende: mehr klimaneutral Radfahren statt Autofahren oder Bahn fahren statt Fliegen. Der Mehrwert müsse deutlich gemacht werden, sagte sie: „Was mir und meiner Gesundheit heute gut tut, ist auch gut für das Klima. Eine klimaresilientere Welt ist auch eine schönere Welt.“

Der Bericht will deutlich machen, wie wichtig die Verzahnung von Klima- und Naturschutz ist. Nachlässige Klimaschutzmaßnahmen könnten den Verlust der Biodiversität beschleunigen. Ein Beispiel sind Monokulturen wie riesige Raps- oder Maisfelder zur Produktion von Biosprit.

Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) in Genf wurde 1988 als UN-Gremium gegründet. Aktuell stellt er den 6. Statusbericht zur Klimaforschung vor. Diese umfasst drei Teile. Das erste zu den Grundlagen der Naturwissenschaften wurde im August 2021 veröffentlicht.

Dritter Teil des Berichts im April erwartet

Heute geht es im zweiten Teil um die Konsequenzen und notwendigen Anpassungen. Der dritte Teil befasst sich mit den technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zur Reduzierung des Klimawandels. Er wird im April erwartet.

Laut Weltklimarat war die globale Durchschnittstemperatur zwischen 2010 und 2019 aufgrund von menschengemachten Treibhausgasen um rund 1,1 Grad höher als in der vorindustriellen Zeit (1850-1900). Allein seit dem 5. Sachstandsbericht 2014 ist sie um weitere 0,2 Grad gestiegen.

Die Folgen sind heute in praktisch allen Teilen der Welt sichtbar: verheerende Waldbrände wie im Mittelmeerraum und im Westen der USA, Überschwemmungen wie im Juli 2021 im Ahr- und Erftgebiet, Hitzewellen wie in Sibirien und andere extreme Wetterereignisse.

Laut Klimaabkommen streben die Staaten der Welt danach, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Laut Weltklimarat wird dieses Niveau voraussichtlich in den nächsten 20 Jahren erreicht oder überschritten. Studien zufolge hätte eine deutlich stärkere Erwärmung katastrophale Folgen.

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