Kooperation zwischen dem Schmuckstudiengang Pforzheim und der Binder Group verdient eine Auszeichnung – Pforzheim

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Kooperation zwischen dem Schmuckstudiengang Pforzheim und der Binder Group verdient eine Auszeichnung – Pforzheim

Pforzheim. Neue Verbindungen in der Pforzheimer Schmuckwirtschaft: Der Studiengang Schmuck der Hochschule Pforzheim kooperiert mit der Binder Gruppe. Das Unternehmen feiert sein 111-jähriges Bestehen und hat dies genutzt, um einen Designpreis für angehende Schmuckdesigner ins Leben zu rufen. Vergangene Woche (20. Januar) wurden die Siegerentwürfe prämiert: Die Studentinnen Felicitas Wasner, Vivian Manzardo, Mira Kim und Elveda Bayrak wurden für ihre Entwürfe ausgezeichnet.

Der Design Award wird in den kommenden Jahren fortgeführt. Mit eigenen Augen zu sehen, wie serielle Schmuckherstellung funktioniert, war ein besonderer Auftakt dieser Zusammenarbeit: Alle zwölf teilnehmenden Studierenden besuchten Anfang Oktober die Produktionsstätten von Binder und egf Manufaktur in Pforzheim die Entwürfe. Denn die Aufgabenstellung lautete: Wir suchten nach neuen Verbindungen und Gestaltungsideen, die sich in der Produktion der Binder Group umsetzen ließen. „Design hat viel mit Technik zu tun – und doch ist es für ein überzeugendes Ergebnis wichtig, Bekanntes anders zu machen, das Potenzial der Produktionsverfahren auszuschöpfen und so neue Gestaltungsansätze zu entwickeln“, sagte Professorin Christine Lüdeke, der das Projekt geleitet hat. Zwei Monate lang entwickelten die Studierenden Konzepte und erstellten Modelle und Prototypen. Am Ende entschied eine Jury aus Branchenexperten: Juwelier Georg Leicht, Universitätsprofessor Fernando Fastoso, Lukas Grewenig, Designer von egf, Cornelie Holzach, Leiterin des Schmuckmuseums, und Professor Lüdeke. Stefan Schiffer und Matthias Heimberg, die Geschäftsführer von egf und Binder, hielten sich bewusst zurück. „Die Universität ist für uns ein wichtiger Partner. Um neu zu denken, brauchen wir innovative Ideen. Dass ein einziges Thema so vielfältig umgesetzt werden kann, zeugt von der Kreativität der Studierenden. Der Wettbewerb ist ein gelungener Start für unsere Zusammenarbeit, aus wertvollen Verbindungen sind mittlerweile wertvolle Beziehungen geworden.“ Den ersten Preis erhielt das Konzept „Layers“ von Felicitas Wasner, die erst im September für ihr Schmuckstudium von Graz nach Pforzheim gezogen ist. Das Thema Verbindungen sah sie zuerst in der Natur: Sie übertrug Farbverläufe in Gesteins- oder Erdschichten in einen Ring. „Mit der Technik des Sinterns ist es möglich, verschiedene Legierungen miteinander zu verbinden.“ Diese unterschiedlichen Schichten entstehen, wenn der Ring facettiert wird. „Die Ringe bestechen durch ihr klares und selbstbewusstes Design und den Einsatz serieller Techniken, die jedoch zu individuellen Schmuckstücken führen. Eine beeindruckende Interpretation des Themas, die die egf-Techniken auf die Spitze treibt“, lobte die Jury. Besonders beeindruckend war der Besuch der Binderproduktion für die Studentin Vivian Manzardo, die mit ihrem Entwurf „Beautiful Waste“ den zweiten Platz belegte. „Meine Inspiration war zunächst eine Hürde: Die industrielle Produktion hinterlässt viel Abfall. Also habe ich mich gefragt, was kann ich daraus machen?“ Sie griff ein aktuelles Thema auf und stellte eine Verbindung zum gesamten Kettenherstellungsprozess her. Aus Fehlern und Abfällen in der Kettenproduktion entwickelte sie raffinierte Schmuckstücke. Die Arbeit mit defekten Federn und Stanzabfällen ist laut Jury eine „besonders durchdachte Umsetzung und geht weit über die Qualität eines Funktionsmusters hinaus“. Mira Kim, Gasthörerin aus Südkorea, erhielt den dritten Preis: Mit ihrem Konzept „Chain out of Chain“ verwendete sie eine Kette als Material. Durch das Hämmern von Hand entstand eine außergewöhnliche Oberflächenästhetik mit starker grafischer Formensprache. Die Jury würdigte die „experimentelle, gestalterisch ausgereifte und sensible Arbeit“. Elveda Bayrak aus dem ersten Semester erhielt eine Belobigung für ihr Design. Sie hat eine klassische Kette so verändert, dass die Herstellungstechnik nicht mehr erkennbar ist. Die Technik bestimmt das Design: Durch verschlungene diamantbeschichtete Ankerketten entstand eine glitzernde Textur. Die drei Gewinner erhielten Preisgelder in Höhe von 2500, 1000 und 500 Euro. Der Wettbewerb war eine besonders reizvolle Aufgabe für Lukas Grewenig, der selbst vor neun Jahren sein Studium an der Fakultät für Gestaltung abgeschlossen hat und heute als Designer bei egf arbeitet. „Viele der Konzepte haben uns überrascht und genau das war Sinn und Ziel dieses Wettbewerbs.“ Die Binder Group und die Schmuck-Studenten in Pforzheim werden auch weiterhin davon profitieren, sich gegenseitig herauszufordern und die Grenzen des Machbaren auszuloten und einen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen.