Krankenhäuser – Schwerin – Hohe Corona-Infektionszahlen bringen MV-Kliniken an ihre Grenzen – Gesundheit

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Schwerin (dpa/mv) – Aufgrund der rasant steigenden Zahl Corona-infizierter Patienten und Mitarbeiter geraten die Kliniken im Nordosten zunehmend unter Druck. „Wir sind extrem nah an der Belastungsgrenze“, sagte der Sprecher der Universitätsmedizin Greifswald, Christian Arns, am Mittwoch. Der Krankenstand ist hoch. „Wir haben über 300 sogenannte ungeplante Fehlzeiten.“ Dazu gehören sowohl die eigenen Krankschreibungen der Mitarbeiter als auch die Kranktage der Kinder. In den einzelnen Klinikbereichen fehlen derzeit zwischen 10 und 30 Prozent der Mitarbeiter.

Das Problem betrifft auch andere Krankenhäuser im Land. Die Helios Kliniken Schwerin teilten am Mittwoch mit, nur Fälle zu übernehmen, die nicht auf den 27. März verschoben werden können. Wer bereits einen Termin zur stationären Aufnahme für eine planbare Behandlung hat, wird von der Klinik angerufen, um einen neuen Termin zu vereinbaren. Patientenbesuche sind möglich, bitten aber das Krankenhaus, davon soweit wie möglich abzusehen.

Ähnliche Maßnahmen gibt es im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg. Dort sind vorerst nur Notfallbehandlungen, absolut dringende Eingriffe und die Behandlung von Tumorpatienten möglich. Grund ist auch Personalmangel. „Das bereitet uns besondere Sorgen“, sagte Sprecherin Anke Brauns. Zuletzt hat sich die Situation weiter verschlechtert. Bei der jüngsten Erhebung Ende vergangener Woche wurde über alle Berufsgruppen hinweg ein Verlust von rund 16 Prozent festgestellt. Im Pflege- und Funktionsdienst des Klinikums fehlten rund 19 Prozent der Beschäftigten.

Die Zahl der in Mecklenburg-Vorpommern an einem Tag registrierten Corona-Neuinfektionen hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Rekordhöhen erreicht. Am Dienstag gab das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz mit 2.300 an. Eine Woche zuvor hatte die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 1767,1 gelegen.

Damit ist Mecklenburg-Vorpommern weiterhin das Bundesland mit der höchsten Inzidenz. Sie ist etwa dreimal so hoch wie in Hamburg. 722 Corona-Patienten wurden am Dienstag in den Krankenhäusern des Landes behandelt, 87 davon auf der Intensivstation.

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