Krankheiten – Frankfurt am Main:Hunderte Hessen bekommen Cannabis als Medizin
Direkt vom Nachrichtensender dpa
Frankfurt (dpa/lhe) – Seit der Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke im Jahr 2017 haben Hunderte Menschen in Hessen das Medikament auf Rezept erhalten. Während es im ersten Jahr noch 40 Erstverordnungen für Cannabis gab, stiegen die Zahlen in den Folgejahren auf über 300, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Hessen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Im vergangenen Jahr waren es in den ersten drei Quartalen 298 gewesen. Allerdings handelt es sich dabei nur um Erstverschreibungen, Patienten würden in der Regel Folgeverschreibungen erhalten.
Deutschlandweite Zahlen deuten darauf hin, dass vermutlich deutlich mehr Rezepte ausgestellt wurden. Nach Angaben des Apothekerverbandes unter Berufung auf das Deutsche Institut für Arzneimittelprüfung stieg die Zahl der abgegebenen Cannabis-Einheiten stetig von gut 80.000 im Jahr 2017 auf knapp 353.000 im Jahr 2020. Das Medikament kann in unterschiedlichen Darreichungsformen verabreicht werden. Über die Dosierung entscheidet der Arzt.
Seit dem 10. März 2017 dürfen Ärzte Cannabis im Einzelfall verschreiben. Bisher war dies nur mit einer Sondergenehmigung möglich. Laut Techniker Krankenkasse können Ärzte den Wirkstoff verschreiben, wenn es keine Alternative gibt, die den medizinischen Standards entspricht. Es wird unter anderem bei chronischen Schmerzen, Epilepsie oder Übelkeit und Erbrechen als Folge einer Chemotherapie eingesetzt. Die Zuteilung ist im „Gesetz zur Änderung des Betäubungsmittelrechts und anderer Vorschriften“ geregelt.
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