Berlin (dpa) – Eine vermutlich noch leichter übertragbare Untervariante von omicron könnte Experten zufolge zu einer Ausweitung der aktuellen Infektionswelle führen.
„BA.2 wird sich auch bei uns durchsetzen“, schrieb der Immunologe Carsten Watzl auf Twitter. Dies könnte die Omicron-Welle verlängern. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie verwies auf eine noch nicht extern begutachtete Studie aus Dänemark zum Omicron-Subtyp BA.2.
Laut Studie ist das Infektionsrisiko bei BA.2 mehr als doppelt so hoch wie beim Subtyp BA.1. Dies gilt sowohl innerhalb der Gruppe der Nicht-Geimpften als auch für Menschen mit Grundschutz und diejenigen, die aufgefrischt wurden. Das Risiko, das Virus weiterzugeben, sei bei infizierten ungeimpften Personen ebenfalls stark erhöht, nicht jedoch bei geimpften und geboosterten Personen, heißt es in der Studie. BA.1 ist bisher in Deutschland vorherrschend, BA.2 existiert aber bereits.
Omikron BA.2 ist von Natur aus viel besser übertragbar
Die Impfung habe mit dem Aufkommen von BA.2 auch eine Wirkung gegen Infektionen, Übertragungen und schwere Erkrankungen gehabt, wenn auch reduziert im Vergleich zu früheren Varianten, schreiben die Forscher. Die höhere BA.2-Empfindlichkeit und Übertragbarkeit bei Ungeimpften werde wahrscheinlich zu einer noch weiteren Zunahme von Übertragungen bei ungeimpften Kindern führen, beispielsweise in Schulen und Kindertagesstätten, stellen sie fest.
Für den Preprint untersuchten Wissenschaftler in Dänemark Infektionen mit BA.1 und BA.2 in Haushalten. Bewertet wurden die Ereignisse anhand von rund 8.500 sogenannten Primärfällen Ende Dezember und Anfang Januar. „Wir schließen daraus, dass Omikron BA.2 von Natur aus viel besser übertragbar ist als BA.1“, heißt es im Fazit. BA.2 besaß auch Immunevasionseigenschaften, die die Schutzwirkung der Impfung gegen Infektionen weiter reduzierten. Die Übertragung durch geimpfte Personen mit Durchbruchinfektion ist jedoch nicht erhöht.
Laut aktuellem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist der BA.2-Anteil in Deutschland mit 2,3 Prozent in der zweiten Jahreswoche (Vorwoche: 1,4 Prozent) in Deutschland „noch sehr gering“. Das RKI schreibt zum Subtyp: „International ist zu beobachten, dass BA.2 stärker verbreitet als BA.1“. Dies gilt beispielsweise für Dänemark und das Vereinigte Königreich. Klinisch und epidemiologisch liegen jedoch noch keine gesicherten Erkenntnisse über andere Eigenschaften vor.
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