Krankheiten – Warum bricht die Welle? Bioinformatiker: Sättigungseffekt – Gesundheit

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Berlin (dpa) – Das Brechen der Omicron-Welle lässt sich aus Sicht des Bioinformatikers und Expertenrats Lars Kaderali mit einer Art Sättigungseffekt erklären.

„Mit der steigenden Zahl der Genesenen findet das Virus immer weniger Menschen, die noch ansteckungsgefährdet sind“, sagte der Greifswalder Wissenschaftler auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Mit geänderten Regelungen, etwa durch Lockerungen der Corona-Maßnahmen, könnten neue Kontaktnetzwerke entstehen, in denen die Virusausbreitung wieder Fahrt aufnehmen würde. „So kann der Sättigungseffekt etwas nachlassen.“ In Dänemark etwa steigen die Zahlen inzwischen wieder.

„Es ist eine dynamische Geschichte. Deshalb sagen wir: Entspannen Sie sich vorsichtig“, sagte Kaderali, der Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung ist. Mögliche Auswirkungen durch die Ausbreitung des Omicron-Subtyps BA.2 sind noch nicht eingepreist – es wird befürchtet, dass er die Welle verlängern könnte. Offenbar ist BA.2 noch einfacher zu übertragen als die bisher in Deutschland weit verbreitete omicron-Untervariante BA.1. Von ruhigeren Gewässern könne man erst ab etwa April getrost ausgehen, auch wenn saisonale Effekte die Ausbreitung des Virus bremsen, sagte Kaderali.

Die Zeit täglich neuer Höchststände bei den offiziellen Infektionszahlen in der Omicron-Welle scheint vorerst vorbei zu sein. Der Trend der vergangenen Tage ist rückläufig. Es könnte aber auch sein, dass der Rückgang der Inzidenz nicht das tatsächliche Infektionsgeschehen widerspiegelt, sondern das Ergebnis eines überlasteten Melde- und Testsystems ist. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schrieb in seinem jüngsten Wochenbericht, der Höhepunkt der fünften Welle sei noch nicht erreicht.

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