Krieg in der Ukraine: Welle der Hilfsbereitschaft in der Region Stuttgart – Rems-Murr-Kreis

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Der Krieg wird wohl so schnell nicht enden. Aber wir können helfen. Foto: imago//Alain Pitton


Die Nachrichten aus der Ukraine lösen zunehmend Angst und Schrecken aus. Es hilft, selbst aktiv zu werden. In der Region Stuttgart gibt es immer mehr Hilfsaktionen für die Menschen vor Ort und für Flüchtlinge. Ein Überblick.

Das beste Mittel gegen die Angst und Hilflosigkeit, die viele Menschen angesichts des Krieges in der Ukraine derzeit verspüren, ist laut Psychologen, selbst aktiv zu werden. Das nennt man Selbstwirksamkeit. Das kann bedeuten, zu Demonstrationen zu gehen. Das kann bedeuten, Bekannte und Familienmitglieder über Fake News zu informieren und ihnen verlässliche Quellen zu nennen. Und es kann bedeuten, zu Hilfsmaßnahmen für die Ukraine beizutragen. In der Region Stuttgart bilden sich derzeit immer mehr solcher Initiativen. Ein Überblick.

Sachspenden werden in Sindelfingen gesammelt

Die Sindelfinger Initiative „Helfen statt Hamster“ und die Jugendstiftung Sindelfingen sammeln ab Dienstag, 1. März, Sachspenden für Menschen in der Ukraine und Menschen auf der Flucht. Es können Kleidung, kleine Haushaltsgegenstände, Verbände, Masken, Sportgeräte, Wasser, Konserven und haltbare Lebensmittel wie Reis und Nudeln, Isomatten, Decken, Rucksäcke, Hygieneartikel, Toilettenpapier und Umzugskartons abgegeben werden. Nur Geld Spenden sind nicht erwünscht.

Die Sachspenden sollen nach Chelm, der Partnerstadt Sindelfingens in Polen, gebracht werden. Dieser liegt 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, wo in den kommenden Tagen etliche Flüchtlinge erwartet werden. Außerdem sollen die Hilfsgüter an Moldawien und deutsche Städte gehen, die Partnerstädte in der Ukraine haben und die Spenden weiterleiten. Konkret sind dies beispielsweise die Fildergemeinden mit Poltawa oder Freiburg mit Lemberg.

Die Abgabe der Objekte vor der Galerie auf dem Marktplatz Sindelfingen ist täglich von Dienstag, 1. März bis Sonntag, 13. März, von 10 bis 17 Uhr und mittwochs von 10 bis 14 Uhr möglich. Fragen werden telefonisch unter 0 70 31 / 30 47 47 70 oder per E-Mail an [email protected]. Informationen sind auch unten www.helfen-statt-hamstern.de im Internet.

Arthelps sammelt in Stuttgart-Feuerbach

Auch die Organisation Arthelps aus Stuttgart organisiert Sachspendentransporte in die Ukraine. Bereits am Dienstag, 1. März, sollen die ersten Lieferungen in die Westukraine gebracht werden. Spenden können in der Tiefgarage zwischen Leitzstraße 4 und Junghansstraße 9 in Stuttgart-Feuerbach abgegeben werden; entweder am 1. März zwischen 13:00 und 16:00 Uhr oder zwischen dem 2. und 4. März zwischen 10:00 und 16:00 Uhr



Gewünscht sind sogenannte Basispakete mit haltbaren Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Taschenlampen, Desinfektionsmittel und Masken. Auch Babynahrung, Wärmepflaster, Erste-Hilfe-Sets, Powerbanks, Klappbetten, Knie- und Ellbogenschützer, Generatoren, Walkie-Talkies, Helme, Decken, Schlafsäcke, Mützen, Handschuhe und Socken werden benötigt. Fragen werden telefonisch unter 0151-612 20 867 beantwortet.

Feuerwehrgeräte werden in Fellbach gesammelt

In Fellbach wird derweil Ausrüstung für die Feuerwehr in der Ukraine gesammelt. „Die Resonanz ist riesig“, sagt Alexander Ernst. Feuerwehren aus ganz Baden-Württemberg haben sich bereits gemeldet, Material spenden zu wollen. Alexander Ernst ist seit 38 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und Geschäftsführer des Feuerwehrtechnikunternehmens Barth in Fellbach (Rems-Murr-Kreis). Sein Unternehmen beliefert seit langem unter anderem Zivilschutz in der Ukraine.

In der Alten Kelter, Untertürkheimer Straße 33 in Fellbach werden seit Montag unter anderem Verbandsmaterial, Atemschutzgeräte, Helme, Stiefel, Handschuhe, Beleuchtungsgeräte, Stromgeneratoren, hydraulische Rettungsgeräte, Druckluftflaschen und Tragen gesammelt. Spenden werden bis Mittwoch, 2. März, 16:00 Uhr entgegengenommen. Es sollte sich jedoch nur um Neuware handeln, nicht um abgelaufene Geräte. Der Hilfskonvoi soll am Donnerstag zur polnisch-ukrainischen Grenze aufbrechen.

Die Waldorfschule Böblingen vermittelt eine Unterkunft

Die Waldorfschule Böblingen hat eine Partnerschule in Odessa, einer ukrainischen Stadt am Schwarzen Meer. Auch deshalb unterstützt die Schule nun Kinder, Jugendliche und Angehörige nach der Flucht und vermittelt Unterkünfte im Stadtteil. Der erste Flüchtlingsschüler, ein 16-Jähriger, ist bereits angekommen und bei einer Familie in Renningen untergekommen. Weitere 45 Familien und unbegleitete Jugendliche sind nach Angaben der Waldorfschule Böblingen noch unterwegs.

Seit Donnerstag läuft diese private Hilfsaktion. Eine Russischlehrerin der Waldorfschule, die seit vielen Jahren in engem Kontakt mit der Partnerschule in Odessa steht, hatte Hilferufe der dort lebenden Familien erhalten, die sie zunächst an die Familien weiterleitete, deren Kinder zuletzt in Odessa waren Schüleraustausch im Jahr 2019. Mittlerweile reicht der Kreis der Helfer aber weit über die Waldorfschule hinaus. Weitere Informationen zur Kampagne und die Möglichkeit, Unterstützung anzubieten, finden Sie online unter familienspielraum.de/odessa.

Aichtal bietet Lebensraum

Auch in Aichtal (Kreis Esslingen) wird auf Menschen vorbereitet, die kurzfristig eine Unterkunft oder andere Hilfe benötigen. Am Wochenende wurde eine Online-Plattform für Hilfsangebote eingerichtet. Dort können Sie melden, wenn jemand ein Zimmer oder eine Wohnung leer hat oder seine Hilfe als Flüchtlingspate anbietet. Bereits am Wochenende seien mehrere Unterkünfte eingerichtet worden, zudem sei die Bereitschaft signalisiert worden, Zimmer in einem Wohnhaus für eine geflohene Familie freizumachen, berichtet der Aichtaler Bürgermeister Sebastian Kurz. Hilfe für Aichtal finden Sie online unter www.sebastiankurz.de/aichtal_hilft.html gemeldet werden. Unabhängig von Ihrem Wohnort können hier kostenlose Übernachtungen gemeldet werden.

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