Das Risiko, Opfer oder Opfer einer Straftat zu werden, ist für die Region Braunschweig im fünften Jahr in Folge gesunken.
Symbolbild. Foto: Alexander Panknin
Region. Sinkende Fallzahlen, ein weiterer Anstieg der Aufklärungsquote und die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden auch 2021 prägen
Das berichtet die Polizeiliche Kriminalstatistik der Polizeidirektion Braunschweig in einer Pressemitteilung. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Straftaten um 4.875 Fälle auf 61.500 Fälle. Die polizeiliche Räumungsrate der Polizeidienststelle
Braunschweig konnte das fünfte Jahr in Folge wieder leicht zulegen und liegt nun bei 64,83 Prozent.
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Das Risiko, Opfer oder Opfer einer Straftat zu werden, ist für die Region Braunschweig im fünften Jahr in Folge gesunken. Wohnungseinbrüche und Kfz-Diebstähle waren erneut deutlich rückläufig. Andererseits hat sich die deutliche Zunahme von Betrug und Internetbetrug mit der Verlagerung in den digitalen Raum weiter verfestigt.
Corona als Ursache des Niedergangs
Die Entwicklung zeigt einen deutlichen Rückgang im Bereich der sogenannten Opferdelikte. Das Risiko, Opfer oder Opfer einer Straftat zu werden, ist deutlich gesunken auf 5.419 Straftaten pro 100.000 Einwohner. In unserer Region weist der Landkreis Gifhorn erstmals die niedrigste Zahl an Straftaten (3.426) pro 100.000 Einwohner auf. Der Landkreis Wolfenbüttel folgt mit 3.481 Maßnahmen. Den stärksten Rückgang verzeichnete Braunschweig (617 Delikte weniger), gefolgt von Wolfsburg (574 Delikte weniger).
Die Kriminalstatistik ist geprägt durch den rückläufigen Trend bei Straftaten, eine geringere Zahl von Körperverletzungsdelikten sowie schwere (1.451 Fälle weniger) und einfache Diebstahlsdelikte (709 Fälle weniger). Insgesamt gab es im gesamten Bereich Diebstahl einen deutlichen Rückgang um 11,35 Prozent auf 16.863 Fälle. Begünstigt wurde dieser Rückgang auch durch Corona. Die erhöhte Präsenz der Bürgerinnen und Bürger an ihren Wohnorten und die damit einhergehenden fehlenden Möglichkeiten zur Begehung von Straftaten sind die Ursache für die sinkenden Zahlen im zweiten Jahr. Die Zahl der Einbrüche ging nochmals deutlich um 41,32 Prozent zurück, von 1.089 auf 639 Taten.
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Mit 233 bekannt gewordenen Fällen im Jahr 2021 (336 im Jahr 2020) ist ein weiterer Rückgang der schweren Fahrzeugdiebstähle um 103 Fälle zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr wurden 18 Autodiebe bei 19 Verfolgungsjagden im direkten Umfeld der A2 festgenommen. In drei Fällen konnten die Täter nach Beendigung der Verfolgung durch die Polizei fliehen, weil die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer und der Einsatzkräfte zu hoch war.
Betrugsfälle
Im Gesamtbereich Eigentums-, Betrugs- und Fälschungsdelikte ist ein Rückgang der Fallzahlen zu verzeichnen. Diese Fallzahlen wurden durch einen Rückgang der Handels- und Kreditbetrugsdelikte (912 weniger), des Transportbetrugs (1.652 weniger) und der „sonstigen“ Betrugsdelikte (291 weniger) beeinflusst. Dagegen stiegen die Subventionsbetrugsdelikte um 66 Prozent auf 118 Fälle. 95 Fälle von unerlaubter Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen betreffen die Corona-Soforthilfe. Von den 1.678 Warenbetrugsfällen wurden 1.427 oder 85 Prozent über das Internet begangen.
Sexualdelikte – Mehr Kinderpornografie gemeldet

Symbolbild. Foto: Anke Donner
Im Bereich Sexualdelikte wurden weniger Fälle von sexueller Belästigung und Missbrauch gemeldet. Der Besitz und die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie haben dagegen drastisch zugenommen. Hauptgrund für diesen Anstieg ist die Verbreitung von pornografischen Inhalten. Diese Fälle sind von 374 auf 544 gestiegen, was einem Anstieg von fast 66 Prozent entspricht.
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Überfälle und Raubüberfälle sind zurückgegangen. In der Region Braunschweig wurden 290 Raubdelikte registriert. Das sind 61 Akte weniger als zuvor (351). Vor allem in Kassen und Geschäften wurden weniger Raubüberfälle verübt, die von 39 Fällen auf 19 Fälle mit minus 20 Taten um mehr als die Hälfte zurückgegangen sind. Es wurden jedoch 430 weitere Drohungen registriert.
Häusliche Gewalt und Enkeltricks

Symbolbild. Foto: Pixabay
Im Bereich häusliche Gewalt wurden 3.196 Fälle registriert. Von den Opfern waren 941 Männer und 2.255 Frauen. Da 2021 das erste Berichtsjahr war, liegen keine Vergleichszahlen für Vorjahre vor. Auffälligkeiten gab es im Bereich „Straftaten gegen ältere Menschen“. Die Fälle des „Enkeltricks“ sowie mit „falschen Polizisten“ stiegen erneut stark an. In beiden Kriminalitätsbereichen wurden zwischen 90 und 95 Prozent der Fälle versucht.
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Der „Enkeltrick“ verzeichnete 45 vollendete Taten und 649 Versuche (2020: 25/619). Insgesamt betrug die Schadenshöhe an der erbeuteten Ware 75.378,01 Euro (2020: 7.000 Euro). Auch als „Fake-Police Officers“ gelang es Tätergruppen, die oft von ausländischen Callcentern aus operierten, an das enorme Vermögen ihrer Opfer zu gelangen. 988 versuchte Taten wurden von „falschen Polizisten“ registriert (805 im Jahr 2020). Bei 48 abgeschlossenen Straftaten entstand ein Schaden von über 1.224.454 Euro. Das ist der höchste Wert der letzten zehn Jahre. „Unsere Bemühungen in der Präventionsarbeit, insbesondere bei der Sensibilisierung von Seniorinnen und Senioren, zeigen nachhaltige Wirkung. So konnte erreicht werden, dass über 90 Prozent aller hier gemeldeten Straftaten im Versuchsstadium blieben. Eine sehr erfreuliche Entwicklung, “, sagte Polizeipräsident Michael Pientka.
Früher verbreiteten Kinder Pornos

Symbolbild. Foto: Pixabay
Bei der Kinder- und Jugendkriminalität war ein weiterer Rückgang der Fallzahlen um 126 auf 3.934 Fälle zu verzeichnen. Die Straftaten im schulischen Kontext sanken auf 279 (2020: 466). In diesem Kriminalitätsbereich stieg die Verbreitung pornografischer Inhalte von 138 auf 144 Fälle. Auffallend ist, dass sich die Straftaten von Jugendlichen zu Kindern im Alter von 12 und 13 Jahren verschoben haben. Zudem hat sich die Zahl der Bedrohungen von 96 Straftaten im Jahr 2020 auf 146 Straftaten im Jahr 2021 deutlich vervielfacht.
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„Cybercrime-Verbrechen“ haben zugenommen wie keine andere Art von Kriminalität. Der Einsatz von Malware und digitale Erpressung sind praktisch an der Tagesordnung. Im Vergleich zu 2020 ist die Fallzahl um 254 auf 4.836 Delikte gestiegen. Auch die Cyberkriminalität stieg im Vergleich zum Vorjahr um 147 Delikte (2020: 186/ 2021: 333) aufgrund der Verbreitung von pornografischen Posts. Die Zahl der Bedrohungsdelikte stieg um 91 Fälle auf 165. „Hasspostings“ in sozialen Netzwerken spielen eine nicht unerhebliche Rolle.
Wenn Polizisten Opfer werden

Symbolbild. Foto: Über die Nachrichtenagentur dts
Die Zahl der Straftaten gegen Polizisten und Rettungskräfte steigt weiter an. Sie liegt mit 1.208 Personen auf dem höchsten Stand seit 2015. 2021 wurden 519 Straftaten registriert, bei denen 242 Beamte verletzt wurden, 37 mehr als 2020. Es gab 26 Angriffe auf Feuerwehr und Rettungskräfte. 44 Helfer wurden dabei Opfer. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 12 weitere verletzte Helfer betroffen.
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