Spiekeroog (dpa/lni) – Kurz vor Beginn der Brutzeit vieler Vögel im Wattenmeer haben rund 130 Freiwillige auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog Strände von angespültem Plastikmüll befreit. Insgesamt seien rund zwölf Kubikmeter Meeresmüll gesammelt worden, sagte die Leiterin des Nationalparkhauses Wittbülten, Swaantje Fock, am Samstag nach der Aktion. „Ich hatte befürchtet, dass es so viel wird“, sagte sie. Der Andrang ist erschreckend groß. Die Freiwilligen sammelten vor allem Fischernetze, Joghurtbecher, Folien und viele andere kleine Plastikteile.
Der Müll sei eine „unglaubliche Belastung für die Umwelt“, sagte Fock. Viele angeschwemmte Plastikschnüre und Riemen von Fischernetzen werden von Vögeln zum Nestbau verwendet oder sogar beim Füttern verschluckt. Viele Tiere würden daran sterben.
An der Sammlung beteiligten sich etwa 60 Schüler und 20 Mitarbeiter der Hermann-Lietz-Schule sowie 50 Insulaner und Gäste. Zu der Aktion hatte das Nationalparkhaus gemeinsam mit dem Internationalen Wattenmeersekretariat und den Wattenmeer-Interessenvertretungen aufgerufen. Fock zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Ehrenamtlichen. Die Aktion ist auch ein klares Zeichen für ein geplantes rechtsverbindliches globales Plastikabkommen. Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) hat dazu Anfang März konkrete Verhandlungen aufgenommen.
Unterstützung bekamen die Freiwilligen auch vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Im Vorfeld der Aktion überflogen die Experten mit einer Drohne das Ostplateau der Insel, um mögliche Müllansammlungen zu identifizieren und gezielt zu beseitigen. Dünen und Salzwiesen, die ebenfalls abgesucht werden sollten, wurden am Samstagmorgen kurzzeitig aus der Sammlung gestrichen, weil dort bereits einige Vögel brüteten.
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