München: Frauen wissen am besten, wie nutzlos Männer sind – München

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Der Mensch als solcher hat sich einen so schlechten Ruf erarbeitet, dass Forderungen, die Menschheit solle ohne Männer weitergehen, immer beliebter werden. Das ist schade, aber auch nachvollziehbar. Männer haben in den vergangenen 100.000 Jahren viel vermasselt, wobei die Erfindung des Raubüberfalls, der Herrenkuchen und die Börsenspekulation besonders bedrohlich waren. Unter dem Strich hat ihre Existenz der Menschheit wenig gebracht. Sagen wir es ganz offen: Der Mann hatte seine Chance, er hat sie vertan, jetzt kann er kündigen – mit ein paar bemerkenswerten Ausnahmen, etwa Männern, die solche Texte schreiben.

Frauen wissen natürlich am besten, wie nutzlos Männer sind. Aber weil Frauen mitfühlend und verständnisvoll sind, geben sie diesen Verlierern manchmal eine Chance, sich zu beweisen.

Dies geschieht in einer Art Dschungeltest, wobei der Dschungel meist eine Modeboutique oder die Damenabteilung eines Schuhgeschäfts ist. Gerade Münchnerinnen können in solchen Läden Stunden, ja Tage verbringen, während ihre Männer dort so fehl am Platz sind wie ein Eisbär in der Sahara. Aber es hilft nichts, sie müssen da durch, sie müssen ihre Dame begleiten, wenn sie fünf Dutzend Kostüme und 42 Paar Schuhe anprobiert.

Das ist der Moment, in dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Gute Männer flüchten nicht in die nächste Kneipe, sondern warten im fremden Milieu weiblicher Shopping-Sessions, simulieren Begeisterung, wenn die Geliebte ihr gefühlt neunundneunzigstes Kleid präsentiert, und nicken der Verkäuferin zu, wenn sie für das neunundneunzigste sagt Zeit, dass das Model perfekt für ihre Frau ist. Der Einkaufsbegleiter sollte sich besser kein eigenes Urteil bilden, er würde von einem völlig Ahnungslosen sowieso als triviales Gelaber abgetan werden. Die Frau wäre nur dann hellhörig, wenn der Mann die Frechheit besäße, ein Kleid für zu eng zu halten. Nach einem solchen Kommentar fällt die Raumtemperatur sofort in den Minusbereich.

Elegante Modegeschäfte stellen immer ein paar Stühle bereit, auf denen die mitgebrachten Herren Platz nehmen können. Erfahrene Escorts bringen ein Buch mit, es sollte aber mindestens 500 Seiten umfassen.

Gerade die immer gestressten Münchner tun gut daran, diese Stunden der völligen Leere als Chance zu begreifen: Sie können endlich vom Baum herunterkommen, entschleunigen und nachdenken. Zwischen umtriebigen Verkäuferinnen und modesüchtigen Frauen findet er jenen spirituellen Ausgleich, den andere in Klöstern oder Yoga-Seminaren suchen. Alte indische Legenden erzählen oft von heiligen Männern, die beim Warten im Schuhgeschäft Erleuchtung fanden.

Davon sind die Münchner noch meilenweit entfernt. Sie sitzen lieber in der Taverne. Kein Wunder, dass ihre Zeit abgelaufen ist.