Nasa meldet kosmischen Meilenstein – Mehr als 5000 Exoplaneten bestätigt

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Nasa meldet kosmischen Meilenstein – Mehr als 5000 Exoplaneten bestätigt
  • VonTanja Banner

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Die Nasa meldet den 5000. bestätigten Exoplaneten – ein kosmischer Meilenstein. Forscher erhoffen sich mehr: Sie wollen Leben im Universum finden.

Washington DC – Vor nicht allzu langer Zeit gab es im gesamten Universum genau neun bekannte Planeten. Sie umkreisten die Sonne, einer von ihnen war unser Planet, die Erde. Doch seit etwa 30 Jahren wissen Wissenschaftler es besser: Es gibt Planeten, die Sterne umkreisen, nicht nur in unserem Sonnensystem, sondern auch außerhalb – sogenannte Exoplaneten („exo“ ist griechisch und bedeutet „außerhalb“).

1992 entdeckten die Astronomen Aleksander Wolszczan und Dale Frail die ersten drei Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Das „öffnete die Schleusen“, erklärt Wolszczan in einer NASA-Veröffentlichung dreißig Jahre nach seiner Entdeckung. 1995 fanden die Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz einen Exoplaneten, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist – Jahre später erhielten sie dafür den Nobelpreis für Physik. Die Jagd nach Exoplaneten begann spätestens mit dem Start des NASA-Weltraumteleskops „Kepler“ im Jahr 2009. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa meldet nun einen kosmischen Meilenstein: Insgesamt wurden bisher mehr als 5.000 Exoplaneten entdeckt.

Nasa: 5000 Exoplaneten entdeckt – ein bunter Planetenmix im Weltall

Darunter sind die unterschiedlichsten Himmelskörper: Gesteinsplaneten wie die Erde, Gasriesen, die um ein Vielfaches größer sind als der Jupiter, „heiße Jupiter“, die ihren Stern sehr eng umkreisen. Aber auch „Super-Erden“ – Gesteinsplaneten, die größer sind als die Erde – und „Mini-Neptune“ – Planeten, die dem Neptun ähneln, aber kleiner sind – gehören zu dem heute bekannten kunterbunten Planetenmix. Es gibt auch Exoplaneten, die zwei Sterne gleichzeitig umkreisen oder die kollabierten Überreste eines toten Sterns umkreisen.

Drei Exoplaneten sind jetzt auch um den erdnächsten Stern Proxima Centauri herum bekannt. 5.000 ist „nicht nur eine Zahl“, sagt Jessie Christiansen, Astrophysikerin am NASA Exoplanet Science Institute der Caltech in Pasadena. „Jeder Exoplanet ist eine neue Welt, ein brandneuer Planet. Ich freue mich über jeden einzelnen, weil wir nichts über sie wissen.“

Aber wie viele Exoplaneten gibt es außerhalb unseres Sonnensystems? „Wenn man um einen Neutronenstern Planeten finden kann, müssen sie praktisch überall sein“, erklärt Wolszczan. Die drei Exoplaneten, die der Astronom zusammen mit seinem Kollegen Frail 1992 entdeckte, umkreisen einen schnell rotierenden Neutronenstern, einen sogenannten Pulsar. Dreißig Jahre später erforscht Wolszczan immer noch Exoplaneten. Er stellt sich eine Ära vor, in der die Entdeckung von Exoplaneten über das einfache Hinzufügen neuer Planeten zu einer Liste hinausgehen wird.

Suche nach Exoplaneten: Zukünftige Teleskope werden die Atmosphäre untersuchen

Das liegt unter anderem an den Teleskopen, die in Zukunft verfügbar sein sollen. Während das NASA-Weltraumteleskop „Kepler“ (in Betrieb von 2009 bis 2018) und sein Nachfolger „TESS“ (in Betrieb seit 2018) einen Exoplaneten nach dem anderen entdecken, sollen die zukünftigen Teleskope die weitere Erforschung von Exoplaneten ermöglichen. Das Weltraumteleskop „James Webb“ von Nasa, Esa und der kanadischen Raumfahrtbehörde CSA soll das Licht aus den Atmosphären von Exoplaneten sammeln und analysieren. Auf diese Weise wollen Forscher herausfinden, welche Gase in der Atmosphäre vorhanden sind – woraus die Forschung dann schließen kann, ob auf dem Exoplaneten möglicherweise bewohnbare Bedingungen herrschen.

Bestätigte Exoplaneten 5005
von Kepler entdeckt 2709
davon von K2 entdeckt 537
davon von TESS entdeckt 203
Quelle: Nasa-Exoplanetenarchiv Stand: 22.03.2022

Goldene Zeiten für die Erforschung von Exoplaneten

Das Weltraumteleskop Nancy Grace Roman, das 2027 starten soll, wird nach Exoplaneten suchen, und die ESA-Mission Ariel, die 2029 starten soll, soll ebenfalls die Atmosphären von Exoplaneten untersuchen. Dies sind goldene Zeiten für die Exoplanetenforschung. „Meiner Meinung nach ist es unvermeidlich, dass wir irgendwo eine Art Leben finden werden – höchstwahrscheinlich eine primitive Art“, glaubt Wolszczan. Die enge Verbindung zwischen der Chemie des Lebens auf der Erde und der Chemie des Universums sowie die Entdeckung weit verbreiteter organischer Moleküle legen nahe, dass „die Entdeckung des Lebens selbst nur eine Frage der Zeit ist“, so der Forscher weiter.

Exoplaneten werden mit einer Vielzahl von Methoden gefunden. Zunächst wurde die „Wobble“-Methode angewendet: Leichte Hin- und Herbewegungen eines Sterns, verursacht durch die Anziehungskraft der ihn umkreisenden Planeten, enthüllen die Exoplaneten. Später kamen weitere Technologien hinzu, darunter das „Transit“-Verfahren. Das Licht eines Sterns wird auf minimale Helligkeitseinbrüche untersucht, die dadurch entstehen, dass ein Planet vor dem Stern vorbeizieht und das Licht für kurze Zeit teilweise verdeckt.

Das Kepler-Weltraumteleskop der NASA hat die meisten Exoplaneten entdeckt

Diese Methode, die erstmals mit dem Kepler-Weltraumteleskop verwendet wurde, wurde bisher zur Entdeckung der meisten Exoplaneten verwendet – laut Nasa-Exoplaneten-Datenbank es ist 3845 von 5005 (Stand: 22.03.2022). Mit dem lange deaktivierten „Kepler“-Teleskop wurden 2709 Exoplaneten bestätigt, etwas mehr als 2000 Planetenkandidaten, die „Kepler“ entdeckt hat, warten noch auf ihre Bestätigung. Das TESS-Teleskop hat auch eine lange Liste möglicher Planeten erstellt, die noch bestätigt werden müssen.

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Der Astronom William Borucki, einst Hauptforscher der Kepler-Mission, erinnert sich, dass der Start des Weltraumteleskops im Jahr 2009 ein neues Fenster zum Universum geöffnet hat. „Ich habe ein echtes Gefühl der Zufriedenheit und Ehrfurcht vor dem, was da draußen ist“, erklärt er. „Keiner von uns hat mit dieser enormen Vielfalt an Planetensystemen und Sternen gerechnet. Es ist einfach unglaublich.“ (Tab)