Wie gut man sich als Erwachsener orientieren kann, hängt auch vom Umfeld ab, in dem man aufgewachsen ist. Landkinder haben einen leichten Vorteil – aber nur unter einer Bedingung.
Von
Sebastian Herrmann
Nach der S-Bahn-Unterführung bogen die Expeditionen links in Richtung Feld ab. Das Feld wurde von einer weiteren Eisenbahnlinie begrenzt, auf der nur sehr selten Panzerzüge rollten, die im Wald verschwanden, wo sich ein großes, unterirdisches Flugbenzinlager befand, das die Fantasie der herumstreunenden Kinder aus den nahe gelegenen neuen Unterkünften stark beflügelte Anwesen. Die Tracks dienten als eine Art GPS aus Stahl, Kies und Holzbohlen, die dabei halfen, die Abenteuer im Wald zu bestehen. Wer sich beim Lageraufbau, beim Anschleichen an Angstorte oder auf der Suche nach Kletterbäumen auch nur ein wenig verirrt hatte, musste zwischen Buchen, Eichen und Fichten nur die Bahnlinie suchen und dann wieder ins freie Gelände laufen. Einziger Wermutstropfen: Die Holzbohlen der Strecke waren mit Teer behandelt, der in der Sommerhitze aufweichte und die Schuhsohlen verklebte, sehr zum späteren Missfallen der Eltern.