Neu: Bulli war gestern: Was Sie über den neuen VW ID.Buzz wissen müssen

Startseite » Neu: Bulli war gestern: Was Sie über den neuen VW ID.Buzz wissen müssen


Neuvorstellung Der VW Bulli prägte ein Lebensgefühl. Jetzt bricht das Elektrozeitalter an – und der „ID.Buzz“ soll wieder Emotionen wecken. Hier erstmal die Fakten.

Es ist ein bisschen wie beim ersten Date. Deine Hände sind nass, dein Herz schlägt. Es ist nicht gerade ein Blind Date, schließlich kennt man sich von früher und es gibt auch aktuelle Fotos. Aber Bilder sind das eine, die Realität das andere.

Die entscheidende Frage ist: Kann die alte Liebe wieder aufflammen oder wird es ein abgestandener Aufguss? Der Bulli hat das Lebensgefühl ganzer Generationen geprägt. 1950er Jahre, Wiederaufbau, große Freiheit auf vier Rädern. Und dann die 70er: California Dreaming und Flower Power. Diese emotionale Belastung muss der neue Bulli erst einmal schultern.

Genau hier in einer Halle am Hamburger Hafen, wo das erste Treffen stattfindet. Ach ja, der heißt nicht mehr Bulli, sondern ID.Buzz. Buzz ist kein Kunstwort für Bus, sondern kommt aus dem Englischen. Buzz bedeutet Summen. Nicht wie die Bienen, sondern wie ein Elektromotor.

Für Volkswagen das wichtigste Auto seit dem Golf

Wie wichtig diese Premiere war, zeigt die Tatsache, dass fast der gesamte Volkswagen-Vorstand, darunter auch Vorstandsvorsitzender Herbert Diess, teilgenommen hat. Als Geburtshelfer für das wichtigste Auto von VW seit dem Golf. Denn der ID.Buzz soll die Herzen der Menschen öffnen. Und das gilt für die gesamte Marke.

Bullis waren schon immer kuschelig, freundlich und sympathisch. Dieselskandal, Betrug – war da was? Das neue Bulliversum will all das nicht nur in Europa, sondern weltweit und insbesondere in den USA in den Schatten stellen. Als Botschafter mit Leib und Seele. Aber auch als Technologieträger.

Der Bulli ist nicht nur ein reines Elektrofahrzeug, sondern soll als erstes Auto von VW auch einen Meilenstein beim autonomen Fahren setzen. Stufe 4. Das bedeutet, dass der Bulli ganz alleine fahren kann, ohne Beifahrer. Zum Beispiel auf der Autobahn oder beim Valet Parking, wie es Mercedes Benz bereits erprobt. Direkt ins Parkhaus, aussteigen, Auto per App starten – und schon sucht sich der kleine Bulli seinen eigenen Platz. Damit eröffnen sich für VW-Nutzfahrzeuge ganz neue Geschäftsfelder. Zum Beispiel autonome Lieferflotten.

Und dann ist er plötzlich da. Brumm, brumm, es brummt in der alten Industriehalle – ein blauer und ein gelber Bus tauchen aus der weiten Dunkelheit auf und fahren ins Licht. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Da ist ein echter Bulli, Baujahr 2021, nicht altmodisch und beschaulich im Design, sondern modern und zeitgemäß.

Wir schauen dem Bulli tief in die Augen. Freundliche Scheinwerfer zwinkern uns zu, verbunden mit einem Lichtband. Wie beim T1 prangt das große VW-Logo mittig auf der V-förmigen Motorhaube. Es fällt nicht wie beim Original senkrecht ab, sondern streckt sich leicht nach vorne. Mit den dreieckigen Fenstern vorne und dem kurzen Überhang hinten ergeben sich weitere Analogien zum Urmodell. Ebenso die zweifarbige Lackierung.

Das Interieur hat nichts mehr mit dem alten Bulli gemein

Das Interieur des ID-Buzz hat nicht mehr viel mit dem alten Bulli gemein. Da erinnert etwas an die neue E-Auto-Generation bei VW. Grüße von ID.3 bis ID.5. Kleines Tacho-Display mit den wichtigsten Informationen hinter dem Lenkrad, großer Infotainment-Bildschirm in der Mitte.

Die leicht erhöhte Sitzposition nahe der Vorderachse fühlt sich originell an. Der Fünfsitzer, später im Jahr kommt noch ein Bulli mit längerem Radstand hinzu, wirkt geräumig, luftig und leicht. Und wie bei einem Flirt schaut man genau hin und entdeckt überall liebevolle Details. So leuchten uns beispielsweise kleine Smileys in der Aussparung der Türgriffe entgegen. Und hinten im Laderaum ist die Silhouette des Bullis seitlich in den Kunststoff geprägt. Ein Sympathisant.

VW ID.Buzz: Technische Daten

  • Elektromotor 150 kW, 204 PS
  • Drehmoment 310Nm
  • Heckantrieb
  • 0-100 km/hn/a
  • Höchstgeschwindigkeit 145 km/h
  • Batterie 82 kWh (77 kWh nutzbar)
  • Ladeleistung 11 kW (AC), 170 kW (DC)
  • Ladezeit 30 min (DC von 5 auf 80 Prozent)
  • Normverbrauch kA
  • Reichweite ca. 400 km
  • L/B/H 4,71/1,99/1,94 m
  • Leergewicht/Zulassung.. n/a
  • Anhängelast gebraucht n/a
  • Kofferraum 1121-2205 l (Fünfsitzer)
  • Laderaum 3,9 m3
  • Nutzlast Fracht 650 kg
  • Preis 55.000 bis 60.000 Euro (geschätzt/ Cargo 45.000 Euro)

Auch technisch hat der ID.Buzz nichts mehr mit Bullis oder Multivans zu tun. Bis auf die Tatsache, dass der Transporter wie das Original hinten angetrieben wird.

Nur dass es kein Boxermotor mehr ist. Sondern eine 204 PS starke E-Maschine, ein alter Bekannter bei VW. Den Saft schöpft er aus einer 82-kWh-Batterie, die wohl eine Reichweite von 400 Kilometern ermöglicht.

Ein größerer Akku ist ebenso im Gespräch wie eine Allradvariante mit zwei Elektromotoren, ähnlich wie beim ID.4 GTX. Dann stehen Ihnen fast 300 PS zur Verfügung. Die Sprintzeiten von 0 auf 100 km/h sollten dann eine 6 vor dem Komma haben.

Eine Schnellladung dauert 30 Minuten

Geladen wird der Akku mit bis zu 170 kW, was nach offiziellen Angaben 30 Minuten bedeutet, wenn man den Akku wieder von fünf auf 80 Prozent bringen will. Maximal 11 kW zieht der ID.Buzz aus dem konventionellen Stromnetz, die er dann die ganze Nacht am Netz hängen muss.

Ganz neu ist die Plug & Charge-Funktion, die erstmals im Bulli zum Einsatz kommt. Das bedeutet, dass Sie beim Laden an einer entsprechend ausgestatteten Gleichstromsäule keine Karte mehr benötigen. Der Connector selbst spricht mit der Säule und tauscht auch Zahlungsdaten aus.

Generell ist der ID.Buzz recht kommunikativ. Bei der Car2X-Technologie tauscht es Daten mit anderen Autos per Funknetz aus, um Gefahren wie plötzliche Staus oder Unfälle hinter schwer einsehbaren Kurven rechtzeitig zu erkennen.

Außen hui und innen hui – der neue VW Bulli macht einen überzeugenden Auftritt. Wird aus dem Flirt mit dem neuen alten Kultauto etwas Ernstes? Das hängt ganz von den Preisvorstellungen bei VW ab. Schätzungen gehen von 55.000 bis 60.000 Euro aus. Zum Vergleich: Den neuen Multivan gibt es ab 45.000 Euro, der vergleichbare 204-PS-Benziner kostet knapp 50.000 Euro. Aber im Ernst: Wo große Gefühle überwiegen, sollte Geld eigentlich keine Rolle spielen.