Nöttinger Innenstadt soll Begegnungsorte bieten – Region

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Remchingen-Nöttingen. Während die Kreisverbindungsstraße rund um Nöttingen nur noch auf die letzten Anschluss- und Markierungsarbeiten wartet und ab Spätsommer ein Großteil des Verkehrs aus der Stadt verlagert werden soll, geht die Planung einer neu gestalteten, möglichst barrierefreien Innenstadt voraus wie möglich und mit Wohlfühlcharakter gewinnt an Fahrt. Wie berichtet, gehört Nöttingen neben Keltern-Dietlingen und Pfinztal-Berghausen zu den 20 Modellkommunen, für die das Land einen umfassenden Untersuchungs- und Planungsprozess finanziert hat, um durch Bürgerbeteiligung neue Potenziale zu entdecken. An ihrem Beispiel sollen bis 2030 500 lebendige und weitgehend verkehrsberuhigte Ortskerne im Land entstehen, erklärte Verkehrsplanerin Annika Jung vom beauftragten Büro „Planersocietät“.

Am Donnerstag präsentierte sie in der Kulturhalle die Ergebnisse einer Corona-bezogenen Online-Umfrage, an der sich stolze 272 Einwohner beteiligten. Außerdem gab es eine Begehung mit Drittklässlern der Nöttinger Grundschule und einen Workshop mit ortsansässigen Handwerkern. Ganz oben auf der Wunschliste stand die weitere Verkehrsberuhigung der Durchgangsstraße. Auf der Karlsbader Straße gilt zwar seit längerem wegen Lärm eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h, mit der Eröffnung der neuen Strecke und dem Wegfall des Schwerverkehrs könnten aber aufgrund der Lärmreduzierung wieder 50 km/h gelten. Während ein verkehrsberuhigtes Gewerbegebiet (Tempo 20) vor den Geschäften und verkehrsberuhigte Fahrspuren Abhilfe schaffen könnten, steht und fällt der geplante Gestaltungsprozess insbesondere mit der Entscheidung, ob das Land die Durchgangsstraße an die abtritt Gemeinde, die ohnehin sanierungsbedürftig ist, und übernehmen stattdessen die von der Gemeinde gebaute Stadtteilverbindungsstraße. Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon ist da optimistisch. „Der Bezirkspräsident war offen dafür“, sagte er.

Neben verkehrslenkenden und verschönernden Elementen wie Bäumen, Beeten oder Pflasterungen schlug Jung ein Parkhaus für Dauerparker vor. Neben barrierefreien Zugängen an den Bushaltestellen und hindernisfreien Wegen könnten Rampen den Zugang zu den örtlichen Unternehmen erleichtern. Eine öffentliche Toilette gehörte ebenso zu den Vorschlägen wie neue Naherholungsgebiete in der Innenstadt, die Teil eines Sanierungsprogramms sind: „Viele berichteten, dass man sich beim Bäcker, Metzger oder in der Kirche trifft – aber selten draußen“, sagt er Jung, der in einer gemeindeeigenen Brachfläche gegenüber der Kirche ein hohes Entwicklungspotenzial sieht.