Praktikum: Viel Homeoffice, wenig soziale Kontakte

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Wer während der Corona-Pandemie ein Praktikum absolviert hat, tat dies oft im Homeoffice. Das ist das Ergebnis des „Future Talents Report 2022“, einer jährlichen Umfrage der Unternehmensberatung Clevis.

Fast drei Viertel (74 Prozent) der mehr als 3.000 befragten Praktikanten gaben an, im vergangenen Jahr von zu Hause aus gearbeitet zu haben. Anfang 2020 lag der Anteil noch bei 26 Prozent, vor einem Jahr waren es 63 Prozent.

Homeoffice mit Vorteilen – und Schwierigkeiten

Diese Flexibilität wünschen sich die Praktikanten auch für ihr späteres Berufsleben. Sie befürworten hybride Arbeitsformen und möchten maximal 55 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen.

Der größte Vorteil des Homeoffice ist aus Sicht der Befragten die Zeitersparnis durch den Wegfall des Arbeitsweges. 46 Prozent stimmen dem zu. Für knapp ein Drittel (29 Prozent) spielt auch eine flexiblere Arbeits- und Freizeitgestaltung eine Rolle.

IT-Ausstattung könnte verbessert werden

Allerdings sehen die Befragten auch Probleme bei der Arbeit von zu Hause aus. Etwa ein Drittel (27 Prozent) beklagte die verminderten sozialen Kontakte zu Kollegen. 14 Prozent haben Schwierigkeiten mit dem Ablenkungsumfeld im Privatleben. Auch Probleme mit der gedanklichen und räumlichen Trennung von Beruf und Privatleben wurden von einem geringen Anteil der Befragten genannt (12 Prozent).

Viele Praktikanten gaben ihren Arbeitgebern schlechte Zeugnisse in Sachen Digitalisierung. Mehr als jeder Zweite (59 Prozent) denkt, dass die IT-Ausstattung nicht auf dem neuesten Stand war. Die Hälfte (51 Prozent) hatte zudem den Eindruck, dass ihre Führungskräfte wenig bereit seien, die Digitalisierung voranzutreiben.

Das Gehaltsniveau ist das gleiche – aber auch die Überstunden

Das durchschnittliche Monatsbruttogehalt der Praktikanten liegt laut Umfrage etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Im Durchschnitt verdienten die Nachwuchskräfte 1071 Euro im Monat. Im „Future Talents Report 2021“ lag das Durchschnittsgehalt bei rund 1067 Euro im Monat.

Weniger positiv erscheint die Entwicklung bei der Frage, ob Praktika überhaupt bezahlt werden. Während im Vorjahr noch 92 Prozent der Praktikanten bezahlt wurden, gaben nun 79 Prozent an, dass ihr Praktikum vergütet wurde. 66 Prozent absolvierten ein Pflichtpraktikum, 34 Prozent ein freiwilliges Praktikum. Die Praktika dauerten durchschnittlich fünf Monate.

Auch die Überstunden haben im Vergleich zur vorherigen Erhebung zugenommen. Fast jeder Zweite (47 Prozent) gab an, regelmäßig Überstunden zu leisten. Im Vorjahr waren es noch 43 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:220228-99-323755/2

dpa