Regionale Unternehmen: Metall- und Elektrounternehmen besorgt über Krieg – Regionale Wirtschaft

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Regionale Unternehmen: Metall- und Elektrounternehmen besorgt über Krieg – Regionale Wirtschaft

Von Harald Beringhof

Mannheim. Der Angriff Russlands auf die Ukraine war am Donnerstag auch in der Kreisgruppe Rhein-Neckar des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall das beherrschende Thema. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag konnten Verbandsvertreter keine konkreten Prognosen darüber abgeben, welche wirtschaftlichen Auswirkungen dies insbesondere im Hinblick auf Energie- und Transportkosten für Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Region haben könnte – zu frisch waren die Ereignisse .

Allerdings sind die Erwartungen der hiesigen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie für das laufende Jahr ohnehin gedämpft. „Selten war das wirtschaftliche Umfeld so von Unsicherheit geprägt wie derzeit. Unsicherheit und Unberechenbarkeit sind das Schlimmste, was einem Unternehmen passieren kann“, sagt Peter Körner, Vorsitzender der Kreisgruppe Südwestmetall und Geschäftsführer von Caterpillar Energy Solutions GmbH mit Sitz in Mannheim. Und Rupert Felder, Mitglied des Vorstands der Heidelberger Druckmaschinen AG, fügte hinzu: „Das sind momentan brutale Unsicherheiten.“

Mit Blick auf die Ukraine betonte Alexander Zumkeller, Chief Human Resources Officer und Arbeitsdirektor der ABB AG: „Wir müssen auch auf unsere Mitarbeiter aus dieser Region achten und abwarten, was die Menschen dort vorfinden.“ Das könnte bis zur Wehrpflicht gehen. Allerdings ist die Zahl der ukrainischen Mitarbeiter bei ABB gering.

Die Ukraine-Krise ist jedoch nicht die einzige Belastung für die Unternehmen. Beim Gespräch am Donnerstag wollte der Verband Südwestmetall eigentlich einen Blick auf die Entwicklung der Mitgliedsunternehmen im vergangenen Jahr, ihre aktuelle Situation und den Ausblick auf 2022 werfen, die vor allem die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie betreffen.

Die 210 Mitgliedsunternehmen in den kreisfreien Städten Mannheim und Heidelberg, dem Rhein-Neckar-Kreis und dem Neckar-Odenwald-Kreis, die 55.000 Mitarbeiter beschäftigen, bewerteten die Situation als eher unbefriedigend. Nach der erwartet enttäuschenden wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen im Jahr 2021 sind auch die Erwartungen für das laufende Jahr gedämpft. Die Liste der Herausforderungen ist lang: die Unterbrechung internationaler Lieferketten, steigende Transportkosten, höhere Energie- und Rohstoffpreise, Tarifverhandlungen, neue Arbeitsformen, steigende Mindestlöhne – und jetzt ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine.

Der Südwestmetallverband hält mehr Flexibilität bei den Arbeitszeitmodellen und mehr politische Berechenbarkeit für erforderlich. In Nordrhein-Westfalen wird derzeit die 55. Neuordnung der Corona-Verordnungen behandelt. Das bindet personelle Ressourcen und verursacht Kosten – von der Maskenbeschaffung bis zur Prüfung.

Mit Blick auf das laufende Jahr rechneten 13 Prozent der befragten Unternehmen mit noch niedrigeren Produktionszahlen als 2021. Beim Ergebnis ging knapp ein Viertel der Unternehmen von sinkenden Umsätzen aus. 94 Prozent sehen ihr Geschäft von Problemen in der Lieferkette und Materialknappheit betroffen.