Russland, China und der Westen

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Es wäre sicherlich ungenau, China und Russland als besonders enge Freunde zu bezeichnen. Es gibt jedoch ein nicht zu unterschätzendes verbindendes Element, das die beiden Länder eint: der Wunsch, die Supermacht der Vereinigten Staaten von Amerika zu brechen. Wie gefährlich diese Tendenz für den Westen sein kann, zeigt ein Buch der Friedensaktivistin Jamal Qaiser zusammen mit dem UN-Berater Hang Nguyen und dem Sachbuchautor Andreas Dripke. Im „Wenn China und Russland sich vereinen … Die Herausforderung der freien Welt“, zeigen die Autoren, dass Europa – angesichts der Rückkehr eines nicht mehr so ​​kalten Krieges – auch gegenüber China klar Stellung beziehen muss.

In der Welt stehen sich derzeit zwei Machtblöcke gegenüber: Der Westen mit den USA als Anführer und Europa als Mitläufer auf der einen Seite und China als aufstrebende neue Supermacht mit Russland als Komplizen auf der anderen Seite. Die Autoren Andreas Dripke, Hang Nguyen und Jamal Qaiser warnen in ihrem Buch „If China and Russia Allied… The Challenge of the Free World“, Europa müsse sich nicht nur gegenüber Russland, sondern auch gegenüber China klar und unmissverständlich positionieren. . Jamal Kaiser hinrichtenwarum:

„Europa lebt in einem Gefühl der Äquidistanz zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Volksrepublik China. Das ist falsch und fatal. Spätestens nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine muss klar sein, dass wir den Amerikanern um ein Vielfaches näher sind.“ Gesellschaftsmodell als dem kommunistischen Modell China oder Russland.“

Kommunismus als verbindendes Element

Daran erinnert der Friedensaktivist und Autor auch der russische Präsident Wladimir Putin und der chinesische Staatschef Xi Jinping unterzeichneten nur 20 Tage vor dem Einmarsch in die Ukraine einen neuen „Allianzvertrag“. Qaiser warnt, Peking und Moskau seien näher beieinander, als der Westen lange angenommen habe.

Die beiden Länder sind keine besten Freunde, aber sie sind vereint in dem Bestreben, die Supermacht der Vereinigten Staaten von Amerika zu zerschlagen. Und beide Länder haben sich einem gemeinsamen Gesellschaftssystem verschrieben: dem Kommunismus. Das widerspricht dem westlichen Menschenbild, das auf Rechtsstaatlichkeit und individueller Freiheit basiert, diametral.“

auch dort Qaiser zu bedenken, dass die Volksrepublik China das bevölkerungsreichste Land der Welt und die Russische Föderation flächenmäßig das größte Land der Welt ist. Würden sie sich in gemeinsamer Absicht gegen den Westen verbünden, wäre dies eine akute Bedrohung unserer Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit. „Es gibt keine Möglichkeit für Europa, sich aus diesem Kampf der Welten herauszuhalten. Aber es besteht die Chance, eine klare Position zu beziehen, um in unsicheren Zeiten ein Höchstmaß an Sicherheit für die europäische Bevölkerung zu erreichen.“

Schwere Zeiten für Deutschland

Der Bruch mit China würde Deutschland wirtschaftlich hart treffen, erklärt Qaiser, auch mit Blick auf die aktuellen Sanktionen gegen Russland. So war China 2020 zum fünften Mal in Folge Deutschlands größter Handelspartner. „Sollte es zu einem Bruch mit der Volksrepublik kommen, würde der DAX einen Sturm erleben, gegen den der aktuelle Rückgang wie eine laue Sommerbrise wirken würde.

Dass Europa Russland lange Zeit nicht als gefährlichen Gegner, sondern eher als gefährlichen Feind wahrnahm, führen die Autoren auf die langjährige Nähe Berlins zu Moskau zurück. Jamal Qaiser sagt, niemand stehe so symbolisch für Deutschlands Verwöhnkurs mit Moskau wie Altkanzler Gerhard Schröder. Gleichzeitig steht keine andere Branche so exemplarisch für die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China wie die Automobilindustrie. Das Verhältnis zu Peking ist zweifellos ein Balanceakt. Niemand kann genau sagen, wann wir – wie im Fall von Moskau – aus den Fugen geraten. Aber es wäre naiv anzunehmen, dass diese Beziehung ewig andauern und gut gehen könnte. Viele Jahre hätten wir Wladimir Putin nicht aufmerksam zugehört oder ihn zumindest nicht ernst genug genommen. Das Ergebnis sehen wir jetzt. „Es wäre dumm“, sagte Qaiser, „denselben Fehler mit der Volksrepublik China zu wiederholen.“