Schlittenrennen: 50 Jahre Iditarod – Eines der letzten großen Abenteuer – Unterhaltung

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Schlittenrennen: 50 Jahre Iditarod – Eines der letzten großen Abenteuer – Unterhaltung

Das Iditarod-Rennen verdankt seinen Namen einem alten Weg, der seit Ende des 19. Jahrhunderts abgelegene Goldgräber- und Hafenstädte im hohen Norden verband – durch menschenleere
Tundren, dichte Wälder und über eisige Flüsse. Berühmt wurde die Route 1925, als eine Diphtherie-Epidemie besonders die Kinder der Ureinwohner von Nome bedrohte. Damals transportierten Musher rettendes Serum an den abgelegenen Ort.

Schlittenhunde

1973 stand eine weitere Rettungsaktion auf dem Spiel. „Damals wurden die Schlittenhunde in den Dörfern zunehmend durch motorisierte Schneemobile ersetzt“, sagt Chas St. George, Vorstandsmitglied von Iditarod. Um die Tradition zu retten, ging eine Handvoll Musher an den Start. Das erste Iditarod war eine rein männliche Angelegenheit, der Sieger brauchte 20 Tage.

„Das hatte wirklich Expeditionscharakter“, sagt Schnülle. Mit leichterem Equipment, besserem Futter und schnelleren Hunden hat sich die Konkurrenz nun „komplett“ verändert. 1985 gewann die 29-jährige Libby Riddles als erste Frau das Rennen – in 18 Tagen. Der Streckenrekord liegt nun bei gut acht Tagen.

Doch das Motiv, warum Musher diese Strapazen auf sich nehmen, ist für Schnülle gleich geblieben: „Es ist die Liebe zu Hunden und zum Abenteuer“, sagt der Deutsche. Er studierte Umweltingenieurwesen in Deutschland, als er seine erste Hundeschlittentour in Kanada unternahm. Wenig später, im Alter von 26 Jahren, wanderte er in den Yukon aus.

Dort gründete er eine eigene Hundeschlittenfirma, scheiterte aber bei seinem ersten langen Rennen, dem Yukon Quest, „kläglich“, gibt Schülle lachend zu. Aber langsam lernte er. Bei seinem ersten Iditarod 2005 kam er auf Platz 38 – aber dann habe er „Blut geleckt“, sagt Schnülle. Im Sommer bot der Vollbartkanadier Touren für Touristen auf Gletschern in Alaska an, im Winter trainierte er für die Rennen.

Teure Sportart

Der Sport sei sehr teuer geworden, mit rasant steigenden Kosten für Hundefutter und -ausrüstung, bedauert Schnülle. 2018 gab er das Rodeln auf, eine wirtschaftliche Entscheidung, die auch etwas mit dem Klimawandel zu tun hatte. Eine kürzere Saison im Eis, ein höheres Risiko durch gefährliche Gletscherspalten.

Am Polarkreis wird es wärmer, und das hat in den letzten Jahren auch den Iditarod-Teilnehmern zu schaffen gemacht. Wegen Schneemangels musste die Route weiter nach Norden verlegt werden. „Dieses Jahr haben wir genug Schnee, aber der Klimawandel macht uns große Sorgen, es gibt mehr extreme Stürme“, sagt Chas St. George. 2019 brach das Eis am Meeresrand bei stürmischem Wetter zusammen. Oft mussten weitere Eisbrücken gebaut werden, damit die Musher die Route befahren konnten.

Schnülle, die naturnah in einer Holzhütte in der Yukon-Wildnis lebt, ist schnell begeistert. Mit den Iditarod-Rennen erfüllte er sich ein „Abenteuer des Lebens“. Dort erleben Sie Kameradschaft, nicht nur mit den anderen Schlittenfahrern und den Dorfbewohnern, sondern auch mit den Hunden, die Ihnen wie Partner ans Herz wachsen. „Man liegt im Schlafsack im Sturm, mitten im Nirgendwo und ist absolut im Hier und Jetzt“, beschreibt Schnülle den Reiz des Extremsports.

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