Spielzeug: kleines Auto, großer Kult – 50 Jahre Bobby-Car – Unterhaltung

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Spielzeug: kleines Auto, großer Kult – 50 Jahre Bobby-Car – Unterhaltung

Im Gegensatz zu anderen Kinderfahrzeugen, die nur für eine gewisse Zeit interessant sind, sei das Bobby Car im Grunde zeitlos, sagt Texter, Chefredakteur des Fachmagazins „Planet Toys“. „Da kann man mit 10 Jahren noch draufhauen“, beobachtete er bei seinen Kindern: „Die knien drauf, damit sie richtig loslegen können.“ Und auch Erwachsene können mit dem Bobby-Car jede Menge Spaß haben, wie nicht nur in diversen Videos auf TikTok zu sehen ist.

Holger Späth, 51, gelernter Metzger, zum Beispiel: Er ist ein großer Fan. Der Hesse fährt schon lange nicht nur Bobbycar-Rennen, sondern sammelt auch alles rund um das legendäre Plastikauto. Mehr als 300 Exponate hat er im eigenen Bobby Car Museum in Braunfels – knapp 70 Kilometer nordöstlich von Frankfurt – vom Original von 1972 bis zum handsignierten Sondermodell zusammengetragen.

Die Sammel- und Rennleidenschaft packte ihn 2008, als seiner Tochter ein Bobbycar zur Geburt geschenkt wurde. „Wahrscheinlich ist es das Kind im Mann“, sagt er. Damals ist er mit dem Auto seiner Tochter aus Spaß ein Rennen gefahren – und gleich kaputt gegangen, obwohl es eigentlich einiges aushält. Also musste er einen neuen kaufen. „Da habe ich im Grunde angefangen zu sammeln.“

Gemeinsam mit anderen Fans gründete Späth später den Bobby-Car-Sportverein, der die offiziellen Meisterschaften organisiert. Neben seinen Schätzen im Museum besitzt er auch mehrere regelkonform getunte Rennschlitten mit speziellen Kugellagern und Luftreifen. Normalerweise – also vor Corona – fährt er mehrmals im Jahr in abenteuerlichen Rennen mit rasender Geschwindigkeit steile Hänge hinab und erreicht dabei Geschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern.

„Wenn man selbst darauf sitzt, kommt einem das nicht so schnell vor“, sagt er. Das kann auch am Helm und der Schutzkleidung liegen. Für die Rennen muss nicht extra trainiert werden. Was man aber unbedingt üben müsse, sei das Bremsen, betont er. Denn mit dem Bobby-Car schiebt man sich nicht nur mit den Füßen ab, sondern nutzt sie auch zum Bremsen. Deshalb klebt sich Späth für die Rennen Autoreifen unter die Schuhe. „Wenn du bei 120 gebremst hast, sind keine Schuhe mehr übrig.“

Ja, die Schuhe, die sind beim Bobbycar sowieso ein Thema. Zum Ärger mancher Eltern werden Sohlen und Spitzen von Schuhen auch im normalen Fahrbetrieb stark beansprucht. Der Hersteller bietet deshalb seit einiger Zeit spezielle Schuhschoner an. Und auch die Nerven lärmempfindlicher Nachbarn werden entlastet: Flüsterreifen dämpfen derweil die Bobbycar-typischen Rumpelgeräusche.

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