Krise? Die Fab Five kommen, um zu helfen. Mit „Queer Eye Germany“ gibt es ab morgen einen deutschen Ableger der Show auf Netflix, in der queere Lifestyle-Experten das Leben der Menschen verändern.
Berlin – Als eine Art positiver Diskriminierung wird manchmal behauptet, Homosexuelle oder Menschen aus der LGBTIQ-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle, Queer) hätten einen besonders guten Geschmack und führten ein glücklicheres Leben.
Das Wort „gay“ für „schwul“ bedeutete im Englischen ursprünglich sogar fröhlich, lustig, fröhlich. Nicht zuletzt spielt das TV-Format „Queer Eye“ mit diesem Klischee, denn in der sogenannten Makeover-Show stellen fünf queere Helfer das Leben der Schützlinge auf den Kopf – wollen es verschönern und verbessern.
„Queer Eye for the Straight Guy“ (frei übersetzt: Das schwule Auge für den Hetero-Mann) war vor fast 20 Jahren beim US-Kabelsender Bravo ein Pionier der queeren Sichtbarkeit und Repräsentation in den Massenmedien. Vor vier Jahren wurde das Konzept durch den Streamingdienst Netflix wiederbelebt und zu einer der erfolgreichsten Eigenproduktionen. Die US-Staffeln wurden beispielsweise in Atlanta und Kansas City gedreht.
Ab 9.3. bei Netflix
Eine deutsche Version der Reality-Serie ist ab morgen, Mittwoch, verfügbar. In den ersten fünf Folgen (je rund 50 Minuten) besuchen die deutschen Fab Five fünf Kandidaten – zwei Frauen und drei Männer in Heinsberg, Kiel, Hagen, Köln und Oldenburg. Laut Netflix helfen die fabelhaften Fünf einem alleinerziehenden Vater, wieder ins Dating-Leben zurückzukehren, und einem Fußballtrainer, der sich outet.
Bei dem Format geht es vor allem um eine neue Frisur, besser sitzende Klamotten, ein stylisches Wohnzimmer oder eine gesündere Ernährung. Im Mittelpunkt der Beratung stehen jedoch immer Schicksale, die das Herz berühren sollen. Die Beratung und Hilfestellung vermittelt Vorurteilsfreiheit, Vielfalt und Lebensfreude. Es ist hingebungsvolles Fernsehen, Ermächtigung, wie es heute genannt wird.
„Queer Eye“ ein Exportschlager
„Queer Eye“ hat seit dem Start der Serie im Jahr 2018 jährlich die Primetime Emmy Awards eingeheimst und hat mittlerweile satte neun Auszeichnungen“, sagte Netflix vor einigen Monaten. Deshalb ist es höchste Zeit, das Queer-Eye-Flair zu exportieren – beginnend mit Deutschland und fünf lokale Experten.
„Wie im US-Pendant stellt man in Deutschland den alten, ungeliebten Alltag komplett auf den Kopf und konzentriert sich auf wichtige Themen wie Selbstliebe und geistige und körperliche Gesundheit, aber immer mit viel guter Laune.“ Fans lieben die Ausrufe aus der Show: „Seid ihr so aufgeregt?!“, „Giiirl… ich liebe es!“, „Group Hug!“.
In den USA wurden die fünf Experten Antonio Porowski (Essen und Wein), Tan France (Mode), Karamo Brown (Kultur und Image), Bobby Berk (Design) und Jonathan Van Ness (Pflege) zu Sympathieträgern und Stars. Aus den Fab Five der deutschen Ausgabe könnten nun auch bekannte TV-Persönlichkeiten und echte Promis werden.
Die fünf Protagonisten
Das sind David Jakobs als sogenannter Beauty-Guru, Ayan Yuruk als Design-Spezialistin, der Arzt und Youtuber Aljosha Muttardi als Gesundheits- und Ernährungsberater, Leni Bolt als Work-Life-Coach und Jan-Henrik Scheper-Stuke als Modedesigner Experte.
Scheper-Stuke etwa ist Chef des Berliner Modehauses Auerbach, verkauft sich als Dandy mit Fliege, war laut Netflix bereits Moderator der Doku-Serie „VillageX“ auf Arte, moderierte das Luxusmagazin „Premium Lounge“ auf n-tv und schrieb dementsprechend für die „BZ am Sonntag“ die Kolumne „Eine Frage des Stils“.
Bolt ist eine non-binäre Persönlichkeit, soll sich mit Zeitmanagement und Achtsamkeit im Alltag auskennen, ist Work-Life-Coach, Podcast-Moderator (…) – „Mission: negative Sichtweisen verändern und Menschen helfen, glücklich zu sein – wird helfen“. Als nicht-binär bezeichnet man Personen, die sich nicht ausschließlich als männlich oder weiblich identifizieren, also außerhalb der zweiteiligen (binären) Geschlechterordnung und Geschlechtsidentität stehen.
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