Vor genau 15 Jahren läutete der Start von studiVZ für viele Menschen in Deutschland das Zeitalter der sozialen Netzwerke ein. Das sind die Pioniere von Instagram und Co.
Ein Mitglied beliebter sozialer Medien zu sein, ist heute für viele ein Muss. Doch lange vor TikTok, Instagram, Facebook und Co. gab es Plattformen im Web, die genau das gleiche Ziel hatten: Nutzer auf die Seite zu locken und ihnen das Teilen einzigartiger Inhalte zu ermöglichen. Einige der ersten Social-Media-Plattformen sind heute noch online, auch wenn sie kaum Nutzer sehen. Diese Vorläufer der heutigen Social-Media-Kanäle sollten Sie kennen.
Sechs Grad
Eines der ersten sozialen Netzwerke überhaupt war Six Degrees, das 1997 ins Leben gerufen wurde. Es verdankt seinen Namen dem sogenannten Small-World-Phänomen. Das Konzept geht auf den ungarischen Schriftsteller Frigyes Karinthy (1887-1938) zurück und besagt, dass jeder Mensch auf der Welt jeden höchstens an sechs Ecken kennt. 2001 ging die Seite für einige Zeit offline, 2010 folgte das Comeback. Seitdem ist Six Degrees wieder online90er-Look inklusive.
Jappy
Das erste in Deutschland gestartete soziale Netzwerk ist immer noch online. Jappy wurde 2001 als Flirtportal unter dem Namen Singletreffen.net gegründet, bevor es 2002 einen neuen Namen und Look erhielt: Die Flirtfunktion wurde beibehalten, aber der Name änderte sich zu Jappy. Unter diesem Titel steht das erste soziale Netzwerk in Deutschland bis heute onlineWie viele Nutzer noch aktiv sind, ist nicht bekannt, 2019 sprach das Unternehmen von rund einer Viertelmillion Nutzern.
Mein Platz
MySpace war für viele Menschen die erste „echte“ Social-Media-Erfahrung. In Spitzenzeiten verzeichnete das Netzwerk täglich bis zu einer Viertelmillion neue Nutzer. 2006 knackte MySpace die 100-Millionen-Nutzer-Marke und wurde zum ersten großen Social-Media-Player. Doch dann kam Facebook: Bereits 2008 überholte das Zuckerberg-Netzwerk MySpace, das sich nur noch mit immer mehr Werbung zu helfen wusste. MySpace ist heute noch onlineaber nur etwa sieben Millionen Menschen nutzten die Website im Jahr 2019.
Lokalisten und StudiVZ
In den 2000er Jahren war noch Platz für regionale Angebote: In Deutschland wurden die beiden Netzwerke Lokalisten (2005) und studiVZ (2007) ins Leben gerufen. Lokalisten zielten Stadt für Stadt auf die breite Masse der Bevölkerung, während Schüler und Studenten die Zielgruppe von schulerVZ und StudiVZ waren. Da das Design von studiVZ stark an die Anfänge von Facebook erinnerte, wurde eine Klage eingereicht und anschließend eine außergerichtliche Einigung erzielt. StudiVZ konnte bis 2016 bestehen. In der Spitze hatte das Netzwerk 17 Millionen aktive Nutzer. Sich mit den Ablegern SchülerVZ und MeinVZ gegen die Konkurrenz durchzusetzen, funktionierte nicht: Im September 2017 meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Ranke
Twitter startete 2013 die Kurzvideoplattform Vine und zog bis 2015 mehr als 200 Millionen aktive Nutzer an. Eine der bekanntesten ist Brittany Furlan (35), die jahrelang schlicht als „Vine Girl“ bekannt war. Ihre Comedy-Videos haben im Laufe der Jahre Milliarden von Klicks erzielt. 2016 verließ die Ehefrau von Tommy Lee (59) trotz ihrer zehn Millionen Follower die Plattform und rechnete damit mit dem Niedergang von Vine. Der Betrieb wurde nur ein Jahr später eingestellt. Ab 2017 bot Twitter die Vine-Inhalte in einem Archiv an, doch auch dieser Dienst ging 2019 offline.