So sparen Sie im Alltag Energie – und Geld.
Der Strompreis steigt und steigt. Im Januar kostete die Kilowattstunde für Haushalte 35 Cent – so viel wie noch nie. Gleichzeitig arbeiten derzeit viele Menschen von zu Hause aus und verbrauchen dadurch mehr Strom als vor der Pandemie. Viele Lieferanten haben für 2022 weitere Erhöhungen angekündigt.
Damit ist Stromsparen angesagter denn je. Doch welche Geräte im Haushalt verbrauchen am meisten Strom? Je nachdem, wie groß der Haushalt ist, wie alt und welche Art von Geräten sind und wie oft Sie diese verwenden, kann dies sehr unterschiedlich sein. Doch Experten sind sich einig: Wer ein paar Tipps beachtet, kann bis zu mehreren hundert Euro im Jahr sparen.
Alte Heizungspumpe
Das Energieunternehmen Eon hat eine Übersicht der zehn größten Stromfresser im Haushalt zusammengestellt – mit durchschnittlichen Verbrauchswerten für einen Drei-Personen-Haushalt. Da ist zunächst etwas, das Hausbesitzer besonders beschäftigt: die Heizungspumpe. Er schickt warmes Wasser durch die Heizungsrohre – und braucht dafür Strom. Alte Modelle verbrauchen bis zu 800 Kilowattstunden im Jahr, neuere Modelle bis zu 80 Prozent weniger. Pumpen, die älter als zehn Jahre sind, sollten gegen ein neues Modell ausgetauscht werden.
Elektrischer Ofen
Der Herd gehört zu den Top-Stromfressern: Im Laufe eines Jahres verbraucht ein Drei-Personen-Haushalt rund 450 Kilowattstunden. Mit einfachen Tricks lässt sich sparen: mit möglichst wenig Wasser kochen, passenden Topfdeckel verwenden, Topf- und Herdplattengröße sollten übereinstimmen. Und: Herd früher ausschalten und Restwärme nutzen. Wasser sollte nicht auf dem Herd, sondern mit einem Wasserkocher erhitzt werden – und nur so viel Wasser einfüllen, wie benötigt wird. Sie sparen auch, wenn Sie den Wasserkocher für heißes Wasser zum Kochen verwenden. Apropos Backofen: Das Backen mit Umluft im Backofen spart im Vergleich zu Ober- und Unterhitze rund 15 Prozent Energie ein, weil meist eine um 20 Grad niedrigere Temperatur ausreicht. Ob Pizza oder Kuchen: Das Vorheizen des Backofens ist selten notwendig – sonst sparen Sie bis zu 20 Prozent Energie. Herde mit Induktionsfeld sind übrigens am sparsamsten, aber auch am teuersten.
Kühlschrank und Gefrierschrank
Der Kühlschrank verbraucht 330 Kilowattstunden pro Jahr. Achten Sie darauf, ihn nicht direkt neben Herd, Heizung, Spülmaschine oder an einen sonnigen Platz zu stellen. Ganz wichtig: Stellen Sie die Temperatur richtig ein. Sieben Grad Celsius sind vollkommen ausreichend. Stellen Sie ein Grad niedriger ein, verbrauchen Sie bereits sechs Prozent mehr Strom. Lassen Sie Lebensmittel vollständig abkühlen, bevor Sie sie in den Kühlschrank stellen. „Je voller es ist, desto weniger Luft muss gekühlt werden – und desto weniger Strom braucht sie“, sagt Tina Götsch, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Der Austausch alter Geräte gegen modernere, energieeffizientere Geräte (höchste Energieeffizienzklasse) hat oft den größten Einspareffekt: „Gerade bei Geräten wie dem Kühlschrank, der rund um die Uhr am Stromnetz angeschlossen ist, ist ein solcher Unterschied messbar und direkt zu spüren“, sagt Eon-Sprecher Stefan Moriße. Der Gefrierschrank (Temperatur: minus 18 Grad) läuft ununterbrochen und frisst viel. Wenn Sie Ihre Tür öffnen, sollten Sie dies nur kurz tun – genau wie beim Kühlschrank. Und: Braucht man wirklich eine zusätzliche Gefriertruhe im Keller?
Lampen und Beleuchtung
Energiespar- oder LED-Leuchten sind die sparsamsten Leuchtmittel, die es gibt – und mittlerweile in allen Farben, auch in weniger knalligen. Sie verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom im Vergleich zu Halogenlampen und Glühlampen. Wenn Steh- oder Tischleuchten nicht nur einen Schalter haben, sondern mit einem Netzteil betrieben werden, ist es besser, den Stecker zu ziehen oder eine abschaltbare Steckdosenleiste zu verwenden – denn viele dieser Lampen benötigen auch Strom, wenn sie geschaltet werden aus. Das erkennen Sie daran, dass das Netzteil eines ausgeschalteten Gerätes warm ist.
Wäschetrockner
Ebenfalls ein Stromfresser, verbraucht er 325 Kilowattstunden im Jahr. Wenn die Wäsche vorher gut geschleudert wurde, braucht der Trockner weniger Zeit. Wenn das Modell über einen Knitterschutz verfügt und sich die Trommel am Ende weiterdreht, sollten Sie mit dem Herausholen der Wäsche nicht zu lange warten. „Wer einen neuen Trockner kauft: Der Wärmepumpentrockner ist am effizientesten“, sagt Ingenieurin Tina Götsch. Und fragt generell: „Vielleicht würde ein normaler Wäscheständer reichen?“
Geschirrspüler
Mit ihr zu waschen ist billiger als mit der Hand. Mit 245 Kilowattstunden gehört er aber auch zu den größeren Stromfressern. Sie sollten voll beladen sein – bis zu 80 Teile passen in ein Standardmodell. Viele sind irritiert, weil das Eco-Programm sehr lange läuft: Es spart tatsächlich am meisten Strom und Wasser. Falls Sie kein solches Programm haben: Stellen Sie am besten niedrige Temperaturen (45 bis 55 Grad) ein. Und: Sie müssen das Geschirr nicht vorspülen.
Waschmaschine
Das Gerät sollte gut gefüllt sein. Wer seine Wäsche bei 30 oder 40 Grad wäscht, spart Strom, weil das Wasser nicht so stark erhitzt werden muss – und die Kleidung hält länger. „Wenn Flecken auf der Kleidung sind, behandeln Sie sie besser erst ein wenig, anstatt sie heißer zu waschen“, sagt Götsch. Wer ein Öko-Programm hat, sollte es auch hier nutzen. Und: Reduzieren Sie den Schleudergang auf 800 bis 1000 Umdrehungen, das spart Strom und schont die Wäsche – es sei denn, die Wäsche kommt in den Trockner. Übrigens: Mit einem Stromzähler können Sie den Verbrauch eines Gerätes selbst kontrollieren. Manche Verbraucherzentralen und Stromanbieter leihen Messgeräte kostenlos aus, aber auch im Elektrofachhandel sind sie günstig erhältlich.
Fernseher, Computer, Smartphone
Beim Stromverbrauch nimmt die Unterhaltungselektronik mittlerweile eine Spitzenposition ein. Fernseher, Router, Computer, Spielkonsolen, Sprachassistenten, Receiver oder Multimediaboxen: „Viele dieser Geräte sind am Stromnetz ständig auf Standby – und das verbraucht Strom“, sagt Energieberaterin Tina Götsch. Viele Menschen sind sich dessen nicht mehr bewusst. „Es ist auch ein bisschen eine Glaubensfrage: Wie viel Technik brauche ich wirklich, was bringt mir wirklich Trost? Oder darf es statt Alexa wieder der Lichtschalter sein?“ Einsparungen können zum Beispiel mit Zeitschaltuhren erzielt werden. Automatische Steckdosenleisten vermeiden Standby-Verluste, mit drei Stück spart man laut dem Portal EcoTopTen jährlich 400 bis 500 Kilowattstunden Strom. Je neuer die Geräte sind, desto weniger Strom verbrauchen sie – auch weil laut einer EU-Vorgabe die Standby-Leistung nur bis zu 0,5 Watt betragen darf. Diese Anforderung gilt jedoch nicht für Geräte, die an ein Netzteil angeschlossen sind. Komplett abzuschalten lohnt sich hier besonders.
Computer
Ein Laptop verbraucht weniger Strom als ein Desktop-PC. „Der Trend zu mobilen Endgeräten hat nach unserer Einschätzung zu einer deutlichen Verbrauchsreduzierung geführt“, sagt Stefan Moriße. Wer den Rechner also eher zum Surfen, für Office-Programme und Filme nutzt, sollte überlegen, ob ein Laptop oder gar ein Tablet ausreicht. Wenn Sie häufig Pausen einlegen, sollten Sie den Computer ausschalten oder in den Ruhezustand versetzen. „Stellen Sie sich die Frage, ob Geräte wie Drucker wirklich den ganzen Tag eingeschaltet sein müssen“, sagt Tina Götsch. Ein Bildschirmschoner ist unnötig und verbraucht nur zusätzlichen Strom. Es ist wichtig, Ladegeräte nach dem Laden aus der Steckdose zu ziehen, da viele weiterhin Strom verbrauchen. Nicht benötigte Programme, Apps, Funktionen auf dem Computer oder Smartphone sollten geschlossen werden, dann muss der Prozessor weniger arbeiten.
Spielcomputer
„Jugendliche mit einem Gaming-PC haben einen unglaublich hohen Stromverbrauch“, sagt Tina Götsch. Ein High-End-Gaming-Rechner kann durchschnittlich rund 500 Watt und mehr pro Stunde verbrauchen. Bei 3,5 Stunden Gaming pro Tag sind das über 380 Kilowattstunden im Jahr – dafür könnte man rund 500 Mal die Wäsche waschen. Hinzu kommt der Verbrauch für WLAN und Serverbetrieb. Tipps zum Sparen: more.bz/gaming