Döbelregion. Aufrufe, das Militär in der Ukraine zu unterstützen und den Menschen dort zu helfen, sind auf überwältigende Resonanz gestoßen. Spätestens am Samstag will Alexander Wolters mit zwei Trucks in die Ukraine aufbrechen. Und sie werden voll sein.
Kleinmockritzer sammelt Ausrüstung für das Militär
„Feuerwehren aus ganz Sachsen, Vereine, Firmen und Landmaschinenhersteller unterstützen uns“, sagt Wolters. Feuerlöscher, Feuerwehrausrüstung und zwei Klinikzelte mit OP-Ausstattung des DRK gehen mit auf die Reise.
„Das Material ist absolut hochwertig und es ist wichtig, dass die Streitkräfte es schnell und unkompliziert bekommen“, sagt Kleinmockritzer, der seit 13 Jahren einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Ukraine betreibt.
Die Stadt Döbeln ist einer der Spender. Sie unterstützt die Aktion mit Feuerlöschern, Stiefeln, Schutzausrüstung und Verbandsmaterial der Feuerwehren Döbeln und Beicha. Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) bezeichnet Wolters Initiative als großes Engagement und bietet weitere Hilfe an.
Alexander Wolters will vor allem das Militär unterstützen und hat deshalb bereits Kontakt mit der Stadt Riwne in der Westukraine aufgenommen. „Dort befindet sich das militärische Verteilzentrum“, sagt Wolters. Er kündigte den Hilfstransport mit Fotos an, damit die Mitarbeiter dort wissen, womit die Lastwagen beladen sind und die Materialien zeitnah verteilen können.
Für die Fahrt werden ukrainische Lastwagen eingesetzt, die ohne Rückfahrt in Frankreich „gestrandet“ sind. „Mit deutschen Fahrzeugen hätten wir in der Ukraine keinen Versicherungsschutz“, erklärt Wolters. Einer der Fahrer ist auch Eigentümer des Trucks und kümmert sich unentgeltlich um den Transport. Alexander Wolters spendete den Diesel.
Taschenlampen und Verbandskasten vom Verband der Selbstständigen
Der Verband der Selbstständigen steuerte 70 Taschenlampen, 300 Batterien und 30 Verbandskästen für den Transport von Alexander Wolters bei. „Wir haben nur etwa die Hälfte der verfügbaren Menge verbraucht.
Die andere Hälfte wollen wir zu einem späteren Zeitpunkt für eine weitere Aktion nutzen, die dann eventuell andere Dinge erfordert“, sagt Peter Draßdo, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Selbstständigen.
Gegenstände, die Alexander Wolters in die Ukraine mitnimmt, können ebenfalls bis Freitagmittag bei ihm abgegeben werden. Neben Gummi- und Filzstiefeln hat er auch Konserven und Dinge des täglichen Bedarfs erhalten.
Kurzfristiger Transport: Von Reis bis Federkernmatratze wird alles benötigt
Ein weiterer Hilfstransport wird vom Verein Communitas in Hainichen kurzfristig vorbereitet. Nachdem Projektleiter Thomas Kretschmann zuvor einen kurzfristigen Transport direkt in die Ukraine für aussichtslos hielt, änderte ein Anruf aus der Ukraine alles. Dementsprechend hat die ukrainische Regierung die bürokratischen Hürden für Hilfslieferungen drastisch abgebaut.
„Wir haben sofort alle Register gezogen und unglaubliche Erfahrungen gemacht“, erklärt Kretschmann. Ein Geschäftspartner in der Ukraine hat einen ukrainischen LKW gefunden, der sich derzeit im Raum München befindet. „Die Spedition hat erklärt, dass sie die gesamten Transportkosten übernimmt. Dieses Engagement der Ukrainer hat uns sehr berührt.“
Noch vor dem Wochenende soll der Lkw in Hainichen beladen werden. „Natürlich kann immer etwas passieren. Aber wenn alles so bleibt wie geplant, möchten wir die Bürgerinnen und Bürger bitten, uns bis Freitagmorgen Spenden zu bringen“, sagt Kretschmann.
Da alles ganz schnell gehen muss und keine Zeit zum Packen bleibt, sollten nur Federkernmatratzen, Schlafsäcke, Decken, Kissen, Kinderkleidung, Bandagen und Windeln mitgenommen werden. Alles muss in gutem, sauberem Zustand sein. Auch länger haltbare Lebensmittel wie Reis, Mehl, Nudeln und Konserven werden benötigt.

Die Stadt Döbeln stellt Feuerlöscher, Stiefel und weitere Ausrüstung für die Feuerwehren Döbeln und Beicha in der Ukraine zur Verfügung.
© Stadt Döbeln
Lions Club Döbeln spendet 2.000 Euro an Lemberg
Der Lions Club Döbeln spendete 2.000 Euro für Flüchtlinge in der Westukraine. Die Bitte um Unterstützung war aus der Stadt Lemberg von einem Geschäftspartner eines Lions-Freundes gekommen.
„In Lemberg haben viele Menschen Schutz gesucht und in einer Turnhalle Unterschlupf gefunden“, sagt Maik Schröder, Sprecher des Lions Club. Aber sich um sie zu kümmern, ist schwierig. Es gibt einen konkreten Bedarf und einen zuverlässigen Partner. Deshalb haben sich die Lions entschlossen, dort zu helfen.
Das Landratsamt koordiniert die Unterbringung von Flüchtlingen
Der Landkreis Mittelsachsen habe noch keine Zuweisungen von Flüchtlingen erhalten, sagte Landrat Matthias Damm (CDU) während der Kreistagssitzung. Mehrere Ukrainer, die vor dem Krieg geflohen sind, haben jedoch Unterkunft bei Familien, Freunden oder Helfern gefunden. Eine genaue Zahl ist nicht verfügbar.
Die Ausländerbehörden verlangen in der Regel eine E-Mail, wenn Kriegsflüchtlinge privat aufgenommen werden (siehe Kasten). Auch im Landratsamt gibt es konkrete Ansprechpartner, die Fragen zur Flucht aus der Ukraine beantworten können.
Bisher wurden dort fast 70 Wohnungen, drei Einzelzimmer und sogar ein Hotel zur Unterbringung von Flüchtlingen gemeldet. Der Landkreis selbst verfügt in seinen Gemeinschaftseinrichtungen, Wohnungen und Wohnprojekten über rund 320 freie Plätze. Davon können kurzfristig 140 Plätze für Familien, aber auch für alleinstehende Frauen mit Kindern zur Verfügung gestellt werden.
Ukrainische Flüchtlinge können die Regiobahn kostenlos nutzen
Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine und dem daraus resultierenden Flüchtlingsstrom ermöglicht die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) ukrainischen Flüchtlingen ab sofort die kostenlose Fahrt auf dem gesamten Streckennetz.
„Wir sind zutiefst bestürzt über die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und möchten versuchen, die Menschen so schnell und unkompliziert wie möglich zu unterstützen“, erklärt Jan Kleinwechter, Geschäftsführer der MRB. Um die Züge der Regiobahn bis auf Weiteres kostenlos nutzen zu können, reicht die Vorlage eines ukrainischen Reisepasses.
Gewächshausverein Döbeln will Hilfsangebote koordinieren
Der Döbelner Treibhausverein möchte seine vorhandenen Ressourcen nutzen und versuchen, die Hilfsangebote im Raum Döbeln und Mittelsachsen zu koordinieren. Wer ein konkretes Hilfsangebot hat, kann sich direkt an Hartmut Fuchs von „Willkommen in Döbeln“ wenden.
Außerdem könne der Verein Räume für einen Austausch von Unterstützern, aber auch für Menschen anbieten, die konkret vom Krieg betroffen seien, heißt es auf der Website des Vereins. Das erste Netzwerktreffen ist für den 4. März um 17 Uhr im Haus der Vielfalt in der Zwingerstraße 3/4 in Döbeln geplant, zu dem alle Interessierten herzlich willkommen sind.
Hier wird Hilfe gesucht und gegeben
- Freunde des Lions Club Döbeln: Kreissparkasse Döbeln, IBAN: DE49 8605 5462 0391 0045 49, BIC: SOLADES1DLN
- Zweck: Spende Ukraine
- Gewächshausverband Döbeln: Hartmut Fuchs, E-Mail [email protected]
- Ansprechpartner im Landratsamt für Wohnungsangebote oder Anfragen: E-Mail [email protected] Bürgertelefon 3731 7993740, Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr
- Verband Communitas: Spendenladen bei der Hainicher Firma Naturbrennstoffe, Friedrich-Gottlob-Keller-Siedlung 27a, jeden Samstag, 9.00 bis 11.00 Uhr; Spendenkonto, Sparkasse Mittelsachsen, IBAN DE54 8705 2000 3330 0100 01, Stichwort „Ukraine“.
- Lebensmittel und Toilettenartikel: in Roßwein Katharina Artelt, Tel. 0173 7048557, in Döbeln Maren Schlosser, Tel. 0151 17774385.
- Militärische Utensilien: Bis Freitag 16 Uhr: Kornkäfer Kleinmockritz 9 oder nach Vereinbarung unter 0177 7070862 auch beim Bauservice Draßdo, Hainstraße 3 in Döbeln/Großbauchlitz.
- Waldheimer, die Wohnraum für geflüchtete Familienangehörige oder Freunde suchen: Waldheimer Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft per E-Mail [email protected] oder telefonisch unter 034327 6160.