Umwelt – Gießen – Hessens Vogelschutzgebiet hat einen neuen Kopf – Wissen

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Umwelt – Gießen – Hessens Vogelschutzgebiet hat einen neuen Kopf – Wissen

Gießen (dpa/lhe) – Der neue Leiter der Hessischen Vogelwarte, Simon Thorn, will sich für eine stärkere Vernetzung von Forschung und Naturschutz einsetzen. Ziel müsse es sein, Naturschutzkonzepte auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterzuentwickeln, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Für diesen „datenbasierten Naturschutz“ müssen auch Forschungsergebnisse verfügbar sein.

Thorn ist seit dem 1. März Leiter des Landesvogelschutzgebietes beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie in Gießen. Der 34-Jährige wuchs in einem Forsthaus am Rande des Rothaargebirges in Hessen auf. Nach dem Studium der Biologie in Gießen promovierte er an der Technischen Universität München. 2016 wechselte er zur Habilitation an die Universität Würzburg.

Der Experte für Biodiversität hat sich unter anderem mit Totholz und der Bewirtschaftung von Waldflächen beschäftigt und herausgefunden: Werden 75 Prozent einer Waldfläche nach einem Sturm, Borkenkäferbefall oder einem Waldbrand nicht gerodet, sind es 90 Prozent Artenreichtum bleibt erhalten. Wenn 50 Prozent saniert werden, bleiben noch 75 Prozent der Arten erhalten.

Als Leiter des Vogelschutzgebiets wolle er sich unter anderem um Projekte zum Schutz von Schleiereulen und Turteltauben kümmern, sagte Thorn. Er ist auch offen für neue Methoden im hessischen Naturschutz, die sich bereits international bewährt haben. Als Beispiel nannte der Waldökologe die Schaffung von Brachflächen, auf denen Arten wie Braunkehlchen und Wachtelkönige gedeihen. Dazu müssten die oberen, stickstoffhaltigen Bodenschichten abgetragen werden.

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