Athen/Istanbul (dpa) – Heftige Schneefälle haben in Griechenland und der Türkei zu Verkehrschaos geführt. Der Flughafen Istanbul stellte am Montag witterungsbedingt den Flugverkehr vorübergehend komplett ein, wie die Betreibergesellschaft mitteilte. Es wird daran gearbeitet, die Start- und Landebahnen und Zufahrtsstraßen vom Schnee zu befreien.
Im benachbarten Griechenland war das Militär am Montagabend im Einsatz, um Menschen aus ihren Autos zu befreien, die mehrere Stunden im Schnee feststeckten. „Wir setzen Soldaten und Spezialfahrzeuge ein, um diese Menschen zu befreien“, sagte der griechische Verteidigungsminister Nikos Panagiotopoulos im Staatsfernsehen (ERT).
Ein Sprecher der halbstaatlichen Fluggesellschaft Turkish Airlines sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass Flüge vom Flughafen Istanbul bis 4 Uhr Ortszeit ausgesetzt seien. Der Betrieb vom kleineren Flughafen Sabiha Gökcen auf der asiatischen Seite der Metropole geht weiter. Im Frachtbereich des Flughafens Istanbul sei aufgrund der Schneelast ein Teil des Daches eingestürzt, sagte der Sprecher. Der Gebäudeteil ist derzeit ungenutzt, verletzt wurde niemand.
Flüge müssen storniert werden
In Griechenland wurden die meisten Flüge zwischen den Inselflughäfen und Athen gestrichen, auch internationale Flüge wurden gestrichen. Zudem herrschte Chaos auf den Straßen der Hauptstadt Athen. Lastwagen lagen quer, sodass Räumgeräte nicht arbeiten konnten. Viele Menschen mussten stundenlang in ihren Autos ausharren. Wegen schlechter Sicht kollidierte etwa 90 Kilometer nördlich von Athen eine Lokomotive mit einem Personenzug. Drei Menschen seien leicht verletzt worden, berichtete der Staatsfunk am Montagabend.
Bei einem Unfall auf einer Autobahn östlich von Istanbul wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mindestens 22 Menschen verletzt. Wegen des Schneefalls und der schlechten Sicht fuhren mehr als 30 Fahrzeuge ineinander.
Der Gouverneur von Istanbul, Ali Yerlikaya, hat Fahrzeugen aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres verboten, die Provinz Istanbul zu verlassen. Auch die Zufahrtsstraßen von Thrakien nach Istanbul seien gesperrt, schrieb er auf Twitter. Nach Angaben der Behörden wurden zahlreiche weitere Straßen rund um Istanbul gesperrt. Der Betrieb an den Busbahnhöfen in der Metropole war am Dienstagmorgen eingestellt worden. Der Gouverneur forderte die Bevölkerung auf, ihre Autos stehen zu lassen. Er teilte auch Videos von schneebedeckten Straßen.
Warn-SMS vom Staat
Die Menschen in Griechenland wurden landesweit per Warn-SMS aufgefordert, möglichst im Haus zu bleiben. Impfzentren wurden geschlossen, auch Schulen waren dicht.
Beamte in Griechenland und der Türkei erhielten früher die Erlaubnis, nach Hause zu gehen. Die Wetterdienste beider Länder haben noch keine Entwarnung gegeben – es wurde mit weiteren Schneefällen und starken Winden gerechnet.