Warnung vor Reinigungsmitteln: Gase und Dämpfe sind ernsthafte Gesundheitsgefahren

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Warnung vor Reinigungsmitteln: Gase und Dämpfe sind ernsthafte Gesundheitsgefahren

Reinigungsmittel können ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen. Das haben jetzt mehrere Studien gezeigt.

Deutschland – Reinigungsmittel sorgen für ein sauberes Zuhause und töten Krankheitserreger ab, könnten aber zu einem ernsthaften Gesundheitsrisiko werden. Forscher aus den USA wollen in einer neuen Studie herausgefunden haben, dass Reiniger die Atemwege mit Schadstoffpartikeln belasten können.

Warnung vor Reinigungsmitteln: Laut einer Studie können Reinigungsmittel gesundheitsschädlich sein

Wer im Supermarkt oder Drogeriemarkt nach Reinigungsmitteln sucht, hat die Qual der Wahl. Reiniger bekannter Marken sind oft sogar regelmäßig im Angebot, sodass Sie noch etwas Geld sparen können. Aber Vorsicht: Gerade diese handelsüblichen Reinigungsmittel, die im vergangenen Jahr von der Stiftung Warentest ausgiebig untersucht wurden, stehen im Verdacht, die Gesundheit nachhaltig zu beeinträchtigen.

Laut der Studie aus den USA können insbesondere Reinigungsmittel zur Desinfektion von Innenflächen kleine Schadstoffpartikel in die Atemwege transportieren. Und das in gewissem Maße auch beim Einatmen von Autoabgasen in Häuserschluchten. Das berichten die US-Wissenschaftler der Indiana University im Fachblatt Wissenschaftliche Fortschritte.

Neue Reinigungsmittel-Studie zeigt: Reiniger setzen gefährliche Stoffe wie Gase und Dämpfe frei

Bei ihrer Untersuchung von Reinigungsmitteln konzentrierten sich die Wissenschaftler nicht nur auf primäre Schadstoffe – also Schadstoffe, die direkt vom Reiniger freigesetzt werden – sondern auch auf sekundäre Schadstoffe – die nicht direkt vom Reinigungsmittel, sondern durch die Reaktion mit anderen Schadstoffen emittiert werden in der Atmosphäre entstehen.

Besonderes Augenmerk legten die Forscher auf Reinigungsmittel, die nach Zitrusfrüchten oder Kiefer riechen. Der Grund: Solche Reiniger enthalten oft Monoterpene, die den Hauptbestandteil ätherischer Öle bilden. Wie das Forscherteam um die Chemikerin Colleen Rosales berichtet, würden diese Mittel gefährliche Gase und Dämpfe freisetzen (mehr Warnhinweise zu Lebensmitteln, Reinigungsmitteln & Co. bei RUHR24).

Reinigungsmittel: Reinigungsmittel enthalten Substanzen, die im schlimmsten Fall Krebs erzeugen können

Diese auch als flüchtige organische Verbindungen bezeichneten Gase und Dämpfe können laut einem Schreiben der US-Umweltschutzbehörde zu Sinnesreizungen, Kopfschmerzen, Organschäden und im schlimmsten Fall sogar zu Krebs führen.

Besonders heimtückisch: Laut der neuen US-Studie können die flüchtigen organischen Verbindungen in der Luft oxidieren und so zur Bildung von sekundären Aerosolen wie Peroxiden, Alkoholen, Carbonylen und Carbonsäuren führen.

Flüchtige organische Verbindungen

Flüchtige organische Verbindungen werden auch als VOC (Volatile Organic Compounds) bezeichnet und umfassen gas- und dampfförmige Stoffe organischen Ursprungs in der Luft. Dazu gehören beispielsweise Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Aldehyde und organische Säuren.

Quelle: Umweltbundesamt

Ein Forscherteam aus den USA hat Reinigungsmittel auf ihre Schadstoffe untersucht

Um herauszufinden, wie diese Substanzen auf den menschlichen Körper wirken, simulierte das Forschungsteam um Colleen Rosales eine Alltagssituation: In einem 20 Quadratmeter großen Testraum, der einem typischen Büro entsprechen sollte, kamen handelsübliche Reinigungsmittel zum Einsatz zum Wischen und Reinigen ca. 15 Minuten . Die Wissenschaftler analysierten kontinuierlich die Raumluft.

Sie kamen zu dem Schluss, dass eine Person, die einen solchen Reiniger verwendet, beim Reinigen etwa 30 bis 40 Mikrogramm primärer flüchtiger organischer Verbindungen aufnimmt. Darüber hinaus werden 0,1 bis 0,7 Mikrogramm sekundär flüchtige organische Verbindungen angegeben, die durch die Reaktion von Reinigungsmitteln mit der Raumluft entstehen Öko-Test.

Schädliche Reinigungsmittel: Corona-Pandemie könnte gesundheitliche Folgeschäden begünstigen

Rein massemäßig, berichten die Forscher, sei die beschriebene Menge nicht viel. Die entstehenden Gase und Dämpfe können jedoch in die tiefen Bereiche der Lunge vordringen. Die Exposition ist vergleichbar mit dem Einatmen von Autoabgasen auf stark befahrenen Straßen.

Zudem betonen die Forscher der Indiana University, dass wenig über die Auswirkungen flüchtiger organischer Verbindungen auf den menschlichen Körper in Innenräumen bekannt ist. Hausmeister oder Gebäudereiniger, die häufig mit Reinigungsmitteln arbeiten, um Oberflächen zu reinigen, haben Grund zur Sorge vor Langzeitschäden.

Auch in der aktuellen Corona-Situation ist Vorsicht geboten, denn durch die Pandemie kommen vermehrt Reinigungsmittel mit Desinfektionsfunktion zum Einsatz – sowohl bei der Arbeit in kleinen Büros als auch in Privathaushalten, resümieren die Forscher aus Indiana (USA). Menschen sind daher häufiger potenziell schädlichen Reinigungsmitteln ausgesetzt.

Eine neue Reinigungsmittelstudie aus den USA warnt vor einer Belastung der Atemwege durch Schadstoffpartikel beim Putzen.

© Franziska Gabbert/DPA

Europäische Studien zeigen, dass Reinigungskräfte häufig unter gesundheitlichen Problemen leiden

Mehrere Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass Reinigungsmittel gesundheitsschädlich sein können. Forscher aus Norwegen fanden 2018 in einer Langzeitstudie heraus, dass Menschen, die viel putzen, eine schwächere Lunge haben als Menschen, die nie putzen. Die stärkste Einschränkung der Lungenfunktion stellten die Wissenschaftler bei Reinigungskräften fest.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie aus Belgien aus dem Jahr 2017: Demnach ist das Sterberisiko bei männlichen Reinigungskräften deutlich höher als bei Büroangestellten.

Fragwürdige Reinigungsmittel: Privatpersonen könnten noch stärker gefährdet sein als Reinigungskräfte

Die belgischen Forscher schlossen aus dieser Entdeckung, dass Privatpersonen möglicherweise noch stärker gefährdet sind, Lungenschäden durch die Reinigung zu erleiden als professionelle Reinigungskräfte. Denn sie wüssten die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen nicht und könnten Reinigungsmittel falsch anwenden oder gar miteinander kombinieren.

Wer auf handelsübliche Reiniger nicht verzichten kann, sollte daher alle Sicherheitshinweise sehr genau lesen oder sich bei einer erfahrenen Reinigungskraft informieren.

Wer im Supermarkt nach Reinigungsmitteln sucht, hat die Qual der Wahl. Doch oft sind die Reiniger nicht gut für die Gesundheit.

© Jochen Zick/DPA

Statt Reinigungsmittel: Auch einfache Haushaltsgegenstände reinigen die Wohnung

Zumindest in Privathaushalten lassen sich auch einfache Hausmittel anwenden, um die Wohnung wieder sauber zu bekommen. Haarshampoo beispielsweise ist ein wahres Wundermittel im Haushalt und reinigt besonders Metalloberflächen, die häufig in Küche und Bad zu finden sind, effizient und nachhaltig. Außerdem soll das Beauty-Produkt Oberflächen imprägnieren und so vor neuer Verschmutzung schützen.

Als Reinigungsmittel eignen sich neben Shampoo auch Kartoffelwasser und Nudelwasser, die beide beim Kochen der gleichen Lebensmittel entstehen. Und sogar Teppiche sollen mit Teebeuteln von Schimmel und Staub befreit werden.

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