Wegen Berliner Hochschulgesetz: HU-Vize Kronthaler tritt zurück – Wissen

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Wegen Berliner Hochschulgesetz: HU-Vize Kronthaler tritt zurück – Wissen
© imago images/Christian Spicker

Tilmann Warnecke

Ludwig Kronthaler, Vizepräsident für Haushalt der Humboldt-Universität, tritt – wie der bisherige HU-Präsident wegen des Berliner Hochschulgesetzes – zurück.

Die Humboldt-Universität muss sich einen neuen Vizepräsidenten für Haushalt suchen. Amtsinhaber Ludwig Kronthaler hat bei der Ratssitzung am Freitag seinen Rücktritt angekündigt, wie die HU auf Anfrage bestätigte.

Wie die vor einem halben Jahr zurückgetretene damalige HU-Präsidentin Sabine Kunst begründete Kronthaler seinen Rücktritt mit dem neuen Berliner Hochschulgesetz, das Postdocs den Zugang zu einer Festanstellung garantieren soll.

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Kronthaler sagte in einer Erklärung, er sei „fest davon überzeugt“, dass das Gesetz „eine Schande“ für die Wissenschaft sei. „Die Autonomie der Universitäten wird eingeschränkt, die akademische Freiheit beschnitten und neue Bürokratie im großen Stil wird die Wissenschaft behindern.“ Seit rund 25 Jahren engagiert er sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Wissenschaft. „Ich möchte mich jetzt nicht an der Umsetzung der Verschlechterung beteiligen müssen.“

Über Kronthalers Rücktritt war seit dem Rücktritt von Sabine Kunst spekuliert worden – denn Kunst hatte Kronthaler 2017 an die HU geholt. Kronthaler wird sein Amt Ende September niederlegen. Im Oktober tritt die bereits gewählte neue HU-Präsidentin Julia von Blumenthal ihr Amt an. Blumenthal muss sich nun nach einem neuen Stellvertreter umsehen.

Kronthaler bezog sich in seiner Stellungnahme ausdrücklich auf das Gesetz in seiner Form aus dem vergangenen Jahr. Warum er ausgerechnet jetzt zurücktritt, ließ er offen, nachdem bereits der Vorschlag für eine Gesetzesreform auf dem Tisch liegt, der die Anliegen der Hochschulleitung berücksichtigt.

Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) bedauerte den Rücktritt Kronthalers, „der in den vergangenen Jahren wertvolle Arbeit für die Humboldt-Universität und damit für den gesamten Wissenschaftsstandort Berlin geleistet hat“, wie sie erklärte.