Wie kam Ecstasy in Champagnerflaschen?

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Mitte Februar starb in Weiden in der Oberpfalz ein Mann, sieben weitere Menschen mussten mit Vergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Nach weiteren Ermittlungen stand fest, dass die Personen alle aus einer Sektflasche getrunken hatten. Daher lag der Fokus immer mehr auf der Flasche und dem Hersteller.

Am Dienstag berichtete die Deutsche Presse-Agentur, dass in einer Flasche der Marke „Moët & Chandon Ice Impérial“ flüssiges Ecstasy gefunden wurde und die Droge vermutlich für den Tod des Mannes verantwortlich war. Es wurde auch davor gewarnt, Flaschen aus dieser Produktion zu konsumieren.

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Drogen in der Flasche für eine lange Zeit

Nachdem die Polizei den Betreiber des Restaurants und seine Mitarbeiter überprüft hatte, aber alle Beteiligten von jeglichem Verdacht ausräumen musste, rückte der Hersteller der 3-Liter-Flasche in den Fokus. Die Ermittler fanden schließlich heraus, um welche Chargennummer es sich handelte, wo und wann der Champagner abgefüllt wurde und schließlich, wie die Drogen in die falsche Flasche gelangt waren.

Die Flasche befand sich zunächst im Privatbesitz eines Justizbeamten, der die Flasche wiederum 2019 kaufte, zwei Jahre nachdem sie abgefüllt war. Er kaufte die Flasche über das Online-Auktionshaus „eBay“, wie er erklärte. Der Wirt des Restaurants „La Vita“ in Weiden kaufte der Privatperson schließlich die Flasche ab, weil der später Verstorbene eine solche Flasche für seine Feier bestellt hatte.

Aber nicht einmal der Beamte war der Schuldige für die Drogen. Denn auch dort war die Ekstase längst in der Flasche, wie „Bild“ schreibt. Der Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer erklärte: „Die Ekstase hatte sich bereits herauskristallisiert, war also sehr alt.“

Flaschen werden zum Schmuggeln verwendet

Also ging die Suche weiter. Bei ihren Ermittlungen stießen die Beamten dann auf einen Fall, in dem bereits vor drei Jahren in Australien 32 Flaschen „Moët & Chandon“ aus dem Verkehr gezogen worden waren, weil auch sie mit Ecstasy gefüllt waren. Einen ähnlichen Unfall gab es kürzlich auch in den Niederlanden, als vier Personen wegen Vergiftungen behandelt werden mussten, weil sie ebenfalls aus einer 3-Liter-Flasche Champagner aus derselben Charge getrunken hatten.

Daher richtet sich der Fokus nun immer mehr auf das Nachbarland. Es wird vermutet, dass die Sektflaschen flüssiges MDMA, also den Wirkstoff in Ecstasy, transportieren und als Tarnung dienen sollen. Am Ende soll ein Fehler unterlaufen sein, denn die Flaschen waren nie für den normalen Handel bestimmt.

Inzwischen hat auch die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit vor den Flaschen gewarnt. Wenn Sie sich dennoch vergewissern möchten, dass Ihr Champagner nicht mit Ecstasy gespickt ist, sollten Sie vorher daran riechen. Wenn es nach Anis riecht, solltest du die Flasche wahrscheinlich besser entsorgen. Denn einer der Rohstoffe für die Herstellung von MDMA oder Ecstasy ist Safrol, das nach Anis riecht. Ein weiteres Indiz: Die Flüssigkeit schäumt nicht.

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