Die Konvertierung beginnt
Die Baustelle City-Ost am Rathaus Pforzheim ist zunächst eine Aufgabe für das Labor. Parallel zur Analyse der Bodenproben werden Bauleitlinien verlegt und der Wegfall der 144 oberirdischen Stellplätze diskutiert.
Foto: Daniel Streib
Alle im Homeoffice und dann immer noch keine Parkplätze: So kommentierten zumindest einige Autofahrer den neuen Standort in der Pforzheimer Tiefgarage unter dem Rathaus.
Ob die Wahrnehmung stimmt, darüber lässt sich leicht streiten, wie die Reaktion der im Betrieb verbliebenen Kollegen auf die Behauptung zeigt. Fest steht nur: Der Umbau der City-Ost steht kurz bevor.
Planmäßig ist zunächst der Rathausparkplatz betroffen. Um 7 Uhr beginnt der Umbau. Bautrupps von Investor Ten Brinke sind allerdings noch nicht zu sehen. Nils Belschner und sein Team vom Hüfner Park Service schalten den Strom ab. Rund fünf Stunden später sind die 144 oberirdischen Parkplätze Geschichte, von denen man jahrzehntelang so bequem in die Stadt gelangte. Die Ein- und Ausreiseschranken wurden entfernt.
Zuerst wird Erde ausgehoben
Ein Ein- und Aussteigen war jedoch ab Sonntagabend nicht mehr möglich. Um 19.30 Uhr wurde die Zufahrt zum Rathausparkplatz von der Deimling Straße und auch von der Tiefgarage gesperrt.
Eine Rolle spielte auch, dass zu Baubeginn keine Fahrzeuge auf dem oberirdischen Parkplatz standen, für den der mitten am Vormittag zu errichtende Bauzaun teilweise demontiert werden müsste, „weil die Autos sind für einen Rückzug über die Tiefgarage zu hoch“, erklärt Belschner.
„Auf dem Parkplatz sind wirklich keine Autos“, stellte Projektleiterin Andrea Hermesmeier fest, als sie die Situation von ihrem Bürofenster im Rathaus aus überprüfte. Auch der Stadtkoordinator der rund 100 Millionen Euro teuren Stadtsanierung freut sich über das Wetter. Solange die Wintertemperaturen über dem Gefrierpunkt liegen, steht der Öffnung der Baustelle von dieser Seite nichts mehr im Wege.
Projektleiter erwartet viel kontaminiertes Material
Die Stadt plant den Festakt für Donnerstag, 20. Januar – wegen der Corona-Pandemie nur im kleinen Kreis.
Wer trotzdem dabei sein möchte, soll rechtzeitig zum Spatenstich das Geschehen im Hof des Rathauses im Internet verfolgen können. Voraussetzung für die Übertragung über sbh-pforzheim.de ist, dass die Webcam installiert ist, die dann bis 2026 die Entwicklung der neuen City-Ost dokumentieren wird.
Vom eigentlichen ersten Baggerbiss an diesem Dienstag wird es allerdings zunächst höchstens Handyfilme geben. Doch noch geht es nicht um die Fundamente für das künftige Technische Rathaus – das erste von vier City-Ost-Gebäuden, die die künftigen Schlossberghöfe bilden sollen. Das schwere Gerät rückt an, um Bodenproben zu „graben“, wie Ten Brinke-Projektleiter Hermann Fabritius erklärt.
Die Analyseergebnisse sollen in gut zwei Wochen vorliegen. Sie geben Aufschluss über die Schadstoffe, die dann nach und nach ausgebaggert und auf dafür vorgesehene Deponien gekarrt werden. Allein wegen der großen Menge an Kriegsschutt in Pforzheim rechnet Fabritius mit „viel kontaminiertem Material“.
Parallel zum verdichteten Blick auf den Pforzheimer Untergrund wird auch die Baustelle nach oben geschoben. „Verkehrsinseln, Lampen und Sträucher müssen entfernt, Baustellenleitungen für Wasser, Abwasser und Strom verlegt werden“, beschreibt Fabritius.
Der Projektleiter rechnet damit, dass es Ende Februar richtig losgehen wird. Bis dahin dürfte sich ein klares Bild ergeben haben, inwieweit der Wegfall der 144 Parkplätze im Innenhof des Rathauses zu spüren sein wird.